Duisburg. Die Hafengesellschaft hat ihre Planung für das Duisburg Gateway Terminal in Ruhrort vorgestellt. So soll der Lkw-Verkehr ab 2023 laufen.
Auf der Ruhrorter Kohleninsel soll im Frühjahr 2023 mit dem Duisburg Gateway Terminal (DGT) einer der leistungsfähigesten Container-Umschlagplätze in Europa in Betrieb gehen. Der zusätzliche Schwerverkehr werde weder Ruhrort noch Meiderich belasten, verspricht der neue Vorstandsvorsitzende der Hafengesellschaft Duisport, Markus Bangen. Damit die Laster nicht in Wohngebieten parken, baut Duisport auf dem Gelände der Triton-Werft einen Lkw-Parkparkplatz.
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Bei einer gemeinsamen Online-Infoveranstaltung von SPD, Grünen und Linkspartei stellte er gemeinsam mit Matthias Palapys (Leiter Bau/Duisport) und DGT-Geschäftsführer Christoph Kahlert am Mittwochabend den aktuellen Stand der Planungen des 100-Millionen-Projekts vor. „Wir vernetzen hier die internationalen Warenströme auf allen Verkehrsträgern“, erklärte der Hafenchef. Angesichts des „massiv wachsenden China-Verkehrs“ – schon heute wird ein Drittel aller Züge aus China in Duisburg abgefertigt, sei es „konsequent, die Kohleninsel hier zu positionieren und weitere Wertschöpfung in den Hafen zu holen.“ Gesellschafter des DGT sind neben Duisport (30%) die Logistik-Unternehmen Cosco (China, 30%), Hupac (Schweiz, 20%) und HTS (Niederlande, 20%).
Duisburg: Täglich 20 Züge, sechs Schiffe und rund 400 Lkw am DGT
Der erste Terminal-Hälfte soll im ersten Quartal 2023 in Betrieb gehen, ein zweiter Bauabschnitt 2026 fertig sein. Täglich 20 Züge und sechs Schiffe sind prognostiziert, die Ladung werde ausschließlich umgeschlagen über die sechs Kräne. Auf Stapler, die wesentlich lärmintensiver sind, verzichtet das Terminal.
Nach dem Endausbau geht ein Verkehrsgutachten von 368 Lkw pro Tag und 40 in der Nacht aus, die das DGT anfahren.
Zwei Routen für den Schwerlastverkehr – über Karl-Lehr-Brückenzug erst ab 2026
Dazu stehen vor allem zwei Routen zur Verfügung. Zum Terminal geht’s über das Kreuz Kaiserberg, Ruhrdeich, Emmericher Straße, Sympherstraße und Schlickstraße. Hinaus führt der Weg ausschließlich über eine neue Brücke von der Kohle- zur Ölinsel und eine Straße, die auf der Ölinsel ausgebaut wird bis zur Vohwinkelstraße, die gerade zur Umgehungsstraße für Meiderich bis zur A 59 ausgebaut wird. Als dritte Route soll der Weg über den Karl-Lehr-Brückenzug Richtung A 40 erst 2026 nach Neubau der Brücken und Umbau des Kasslerfelder Kreisels freigegeben werden. Er könnte als Alternative erforderlich sein, wenn es beim der Erneuerung der A 59, die dann beginnen soll, zu Sperrungen kommt.
DGT kündigt Verkehrslenkung mit massiven Betonsperren an
„Nicht der Lkw-Fahrer, sondern wir entscheiden, wo er rausfährt“, betont Christoph Kahlert. Man werde durch konsequente Verkehrslenkung verhindern, dass die Brummis versuchen, den Karl-Lehr-Brückenzug zu erreichen oder bei Erreichen der Vohwinkelstraße nach links Richtung Ruhrort abbiegen. Kahlert: „Verkehrslenkung heißt für uns Beton. Lkw-Fahrer stoppen sie nur durch Panzersperren, sonst fahren die.“ Auch der Weg von und zur A 59 über die Bürgermeister-Pütz-Straße werde für die Laster verhindert, betonen die Planer.
„Wir richten den Straßenneubau so aus, dass die Verkehre aufgenommen werden können“, betont Matthias Palapys, er ist auch Geschäftsführer der Duisburger Infrastrukturgesellschaft, die in Meiderich die Umgehungsstraße baut. An deren Verlauf werden, versichert er, die Wohngebiete mit Lärmschutzwänden abgeschirmt.
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Gelände der Triton-Werft wird Lkw-Parkplatz mit Sanitärstation
Eine Parkmöglichkeit für die Fahrer soll bis zum Start des DGT entstehen. Der Hafen habe eine 20.000 Quadratmeter große Fläche der insolventen Triton-Werft an der Sympherstraße erworben. Die Baureifmachung läuft, damit dort künftig 100 Lkw Platz finden. „Der Bauantrag ist in Vorbereitung“, berichtet Palapys, „dort wird es auch Sanitäranlagen mit Duschen und Toiletten geben.“
Einen „intensiven Austausch“ gebe es auch mit der DB-Netz, so Markus Bangen. Die Bahn baute vor fünf Jahren für 60 Millionen Euro ein KV-Terminal unmittelbar neben der Kohleninsel – in Betrieb ging es bisher nicht. Nicht nur bei den Zuwegungen für den Weitertransport per Lkw und Schiff einen die Nachbarn gemeinsame Interessen. Viel spreche dafür, die Kräfte zu bündeln, findet Markus Bangen: „Ruhrort wird der leistungsfähigste Standort für den Bahn/Schiff-Verkehr.“
LOB FÜR VERKEHRSKONZEPT UND NEUE OFFENHEIT BEI DUISPORT
- Nach dem Abschied von Erich Staake als Hafenchef werde es eine neue Kultur der Kommunikation mit Bürgern, Politik und Öffentlichkeit geben, kündigte Nachfolger Marcus Bangen an. „Wir haben in allen Gesprächen ein Aha-Erlebnis. Man muss künftig viel miteinander sprechen“, so der neue Duisport-Vorstandsvorsitzende. Das gelte nicht nur für ihn selbst: „Auch meine Kollegen können und dürfen reden.“ Bangen zeigte sich offen für einen regelmäßigen, informellen Austausch, den Matthias Schneider (Grüne) vorschlug.
- „Dass der Lkw-Verkehr im Vorfeld organisiert wird, ist neu für Duisport“, lobte Frank Börner (SPD) ebenso wie Dirk Grotstollen, Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins: „Dieses Terminal ist eine tolle Sache.“ Lob für die Gesprächsbereitschaft des Hafens gab es auch von Norbert Römer, der im Vorfeld Kritik am Konzept geübt hatte. „Der Ton war heute deutlich anders“, so der Umwelt-Aktivist.