Duisburg-Neudorf. 2021 begann endlich der Umbau des Osteingangs am Hauptbahnhof. Bitter: Die Bauarbeiten sind gestoppt. Darum wird sich die Sanierung verzögern.

Bei den Bauarbeiten rund um den Duisburger Hauptbahnhof ist der Wurm drin. Nicht nur die Erneuerung der Gleishalle zieht sich seit Jahren hin. Die Stadt Duisburg will den Bereich am Ostausgang großflächig umbauen. Der Bereich soll nicht länger den Charme eines „Hinterausgangs“ haben, sondern „durch den Umbau in seiner Bedeutung als Knotenpunkt und Tor zum Stadtteil Neudorf aufgewertet werden“, heißt es von Seiten der Stadt (wir berichteten). Allein: Nach dem Start der Bauarbeiten im Juni 2021 tut sich inzwischen wenig auf der Baustelle.

Seither stehen dutzende Baken vor dem Kino. Pendler, die ihren Zug erreichen wollen, laufen Schlangenlinien. Autos werden in einem Schlenker an der Fläche vorbei geleitet. Fahrradständer wurden abgebaut, die Zahl der Taxi-Plätze wurde verringert. Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Stadt, wie die Arbeiten denn voran kommen, offenbarte diese nun folgendes: gar nicht.

Umbau am Osteingang des Hbf Duisburg: Baufirma ist insolvent

Stadtsprecher Malte Werning erklärt: „Die Arbeiten zum Umbau des Osteingangs ruhen aktuell leider. Vor einigen Tagen hat uns die beauftragte Baufirma offiziell mitgeteilt, dass sie insolvent sei und die Arbeiten einstellen müsse.“ Der Zeitplan werde sich wohl wieder verzögern, so Werning.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass es hakt. Der Umbau ist seit 2016 im Gespräch. Zwei Millionen Euro plante die Stadt seinerzeit für die Umgestaltung ein. Noch bevor der erste Spatenstich erfolgte, waren die Kosten bereits gestiegen. 3,2 Millionen – Stand: 2021 – kostet die Umsetzung der Pläne nun mindestens.

So soll der Bereich am Ostausgang später einmal gestaltet sein.
So soll der Bereich am Ostausgang später einmal gestaltet sein. © funkegrafik nrw | Grafik: Marc Büttner

So sehen die Pläne aus: Vor dem Kino soll es einmal Außengastronomie geben. Die Bushaltestellenbereiche sollen an ihren bisherigen Standorten bleiben, allerdings die Haltestellen vor dem UCI an der Neudorfer Straße in Fahrtrichtung Tulpenstraße um einige Meter nach Norden verschoben werden.

Autofahrer rollen an der Kreuzung Neudorfer Straße/Kammerstraße durch einen Kreisverkehr. Die Taxen sollen nach der Umsetzung dort parken, wo jetzt die Fahrräder abgestellt werden. Der so geschaffene Platz vor dem Kino soll der Außengastronomie zur Verfügung gestellt werden, außerdem werden Fahrradparkplätze geschaffen.

Fahrtrichtungen für Autos werden künftig geändert

Das Bild zeigt die aktuelle Verkehrssituation an der Neudorfer Straße – wenn der Verkehr fließt.
Das Bild zeigt die aktuelle Verkehrssituation an der Neudorfer Straße – wenn der Verkehr fließt. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Für die Otto-Keller-Straße ist die Umkehrung der Einbahnstraßenregelung vorgesehen. Deshalb wird künftig vom Kreuzungsbereich Neudorfer Straße/Kammerstraße auf den Hauptbahnhof zugefahren und der Verkehr über die Otto-Keller-Straße in Fahrtrichtung Süden vom Bahnhof abgeleitet.

Fertigstellung bis Ende 2022 nun doch nicht möglich

Auf der Kammerstraße entstehen am südlichen Fahrbahnrand, entlang der zweigeschossigen Häuserzeile, insgesamt sieben „Kiss & Ride“-Stellplätze. Dazu wird es drei Behindertenstellplätze in senkrechter Aufstellung in unmittelbarer Nähe des Bahnhofseingangs geben.

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Wie es nun aber nach der Pleite der Baufirma weiter geht?

„Wir klären derzeit die rechtlichen Modalitäten mit der Firma. Da zeitliche Verzögerungen nicht zu vermeiden sind, wird sich die ursprünglich für Ende 2022 geplante Fertigstellung verschieben“, so Stadtsprecher Werning.

>> Spott und Häme für den Duisburger Hauptbahnhof

■ Spott zum sanierungsbedürftigen Hauptbahnhof mussten sich Bahn und Stadt übrigens in der Vergangenheit oft genug anhören.

■ Bei einer Bahndurchsage wurde der Halt mal als „Lost Place“ bezeichnet. Und die Fotos von der mit Klebeband geflickten Fensterfront haben es längst in künstlerische Jahreskalender „Quick & Dirty“ über Duisburg geschafft.

■ Auch die mehrmals verschobene Sanierung der Gleishalle wird deutlich teurer als geplant (wir berichteten). Dafür muss die Bahn aber erstmal Bauunternehmen finden. Ihr Zeitplan – vorausgesetzt, sie findet im dritten Anlauf endlich Auftragnehmer: Laut Ausschreibung sollen die Arbeiten vom „8.3.2022 bis 25.4.2028“ dauern.