Duisburg. Trotz Insolvenz des Generalunternehmers: Im Frühjahr eröffnet Stepke in Duisburg zwei Kitas, eine dritte in Meiderich folgt. Mitarbeiter gesucht.

Der Träger Stepke eröffnet im Frühjahr in Hochfeld und Hochheide die ersten Kindertagesstätten auf Duisburger Gebiet – sechs Monate später als geplant und doch sehnsüchtig erwartet angesichts des Kindergartenplatz-Bedarfs. Zuletzt konnten 747 Kinder nur durch größere Gruppen versorgt werden.

Im April will die Kita „Hochheider Kids“ eröffnen. Außen verputzen die Handwerker derzeit die Fassade, innen kringeln sich die Schläuche der Fußbodenheizung. Es gäbe viel zu gucken für kleine Kinder, aber noch gilt für sie „Betreten der Baustelle verboten“.

Kindertagesstätte mit sechs Gruppen für Kinder von 0 bis 6

Mit Maskottchen steht die künftige Einrichtungsleiterin Katharina Brendel vor der im Bau befindlichen Stepke Kita „Hochheider Kids“ in Duisburg Hochheide. Im April soll es hier für 110 Kinder losgehen.
Mit Maskottchen steht die künftige Einrichtungsleiterin Katharina Brendel vor der im Bau befindlichen Stepke Kita „Hochheider Kids“ in Duisburg Hochheide. Im April soll es hier für 110 Kinder losgehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Leiterin Katharina Brendel ist bereits seit Januar am Start, um alles vorzubereiten und zuversichtlich, was den Eröffnungstermin angesichts des noch recht rohbau-mäßigen Gebäudes betrifft. Alle Kitaplätze sind vergeben. Was ihr noch fehlt, sind Kolleginnen und Kollegen. Stepke sucht für den Standort weitere Mitarbeiter.

In sechs Gruppen sollen 110 Kinder von 0 bis sechs Jahren betreut werden – jeweils von zwei Fachkräften und einer Ergänzungskraft, sagt René Oehl, stellvertretender Regionalleiter NRW West.

Über 30 Kinder waren bis zur Eröffnung in Notgruppen in Marxloh

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Deutlich mehr nach baldigem Einzug sieht es in Hochfeld aus: Die Wände sind in Lindgrün und einem sanften Orange gestrichen, die roten Küchen auf Kinderhöhe eingebaut.

Fliesenleger bereiten die letzten Meter Boden auf. Am 1. März soll es hier losgehen, zunächst für 80 Kinder. Über 30 von ihnen wurden seit dem Herbst in zwei Notgruppen in Marxloh betreut, denn eigentlich sollte die Eröffnung schon im Oktober sein.

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Das Team für Hochfeld ist komplett und hat in den vergangenen Monaten teilweise Einrichtungen an anderen Standorten verstärkt. Oehl betont, dass sich die neuen Mitarbeiter so mit den Konzepten vertraut machen konnten. Was nach Strategie klingt, war eher eine Lösung in großer Not:

Coronabedingte Ausfälle bei den Baufirmen, der allgemeine Materialmangel – aus verschiedensten Gründen verzögerte sich die Fertigstellung der beiden Häuser in Hochfeld immer wieder. Das größte Hindernis: Im vergangenen Jahr meldete der Generalunternehmer plötzlich Insolvenz an.

Von Haus 1 aus werden die Kinder der Stepke Kita „Am Rheinpark“ in Hochfeld noch über Monate einen schönen Baustellenblick haben. Haus 2 soll im August fertiggestellt werden. Die Fläche wird ein großzügiger Spielbereich mit Sandflächen, Bobbycar-Strecken, Matschecken und Kräuterbeeten.
Von Haus 1 aus werden die Kinder der Stepke Kita „Am Rheinpark“ in Hochfeld noch über Monate einen schönen Baustellenblick haben. Haus 2 soll im August fertiggestellt werden. Die Fläche wird ein großzügiger Spielbereich mit Sandflächen, Bobbycar-Strecken, Matschecken und Kräuterbeeten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Baukosten stiegen um über 600.000 Euro – Neubau in Meiderich geplant

„Da mussten wir als Bauherr tief einsteigen, um das Projekt zu retten“, erzählt Michael Goralski von der Gesellschaft für kommerzielle Investitionen (GKI). Es sei schwer gewesen, Ersatz zu beschaffen, zumal auch noch eine Kita in Oberhausen betroffen war.

„Am Ende haben wir als Investor draufgezahlt“, berichtet der Bauleiter. Ursprünglich seien Kosten von zwei Millionen Euro geplant gewesen, jetzt werden es mindestens 600.000 Euro mehr – nur für diese Kita. Allein beim Holz habe es teilweise Preissteigerungen von 50 Prozent gegeben, erzählt der Bauleiter kopfschüttelnd.

Am Ende seien alle mit einem blauen Auge davon gekommen, glaubt Goralski. Und auch Oehl sagt für Stepke als Mieter, man sei „froh, dass es trotz aller Verzögerungen so eine tolle Kita geworden ist“. Die Stimmung ist jedenfalls gut genug für weitere Projekte: In Meiderich soll noch in diesem Jahr mit einem Neubau am Standort Unter den Ulmen begonnen werden.

Das zweite Haus in Hochfeld soll im August fertig sein

Michael Goralski organisiert Kita-Neubauten für den Investor, die Gesellschaft für kommerzielle Investitionen (GKI).
Michael Goralski organisiert Kita-Neubauten für den Investor, die Gesellschaft für kommerzielle Investitionen (GKI). © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die schlüsselfertige Übergabe am 28. Februar in Hochfeld sei jetzt auch noch eine „knappe Geschichte“, aber Goralski ist zuversichtlich. Auch wenn noch letzte Türen oder Trennwände fehlen, könne es im März losgehen, „alle sicherheitsrelevanten Aspekte sind dann erfüllt.“

Ab dem 14. beginne die Endreinigung, die Möbel seien da und das Außengelände mit Bobbycar-Strecke und großer Sandfläche soll zumindest ein bisschen schöner werden als jetzt.

Vor allem ist bis dahin ein Zaun gezogen, der die Kinder von Baustelle Nummer 2 fernhält: Gleich gegenüber von Haus 1 entsteht Haus 2, das im August bezugsfertig sein soll. Hier ist dann Platz für weitere 70 Kinder. Beide zusammen bilden als Kita am Rheinpark die dann größte Einrichtung in Duisburg.

Das wird spannend: wenige Parkplätze und viel Verkehr

Spannend dürfte es am Rheinpark zu den Bring- und Abholzeiten werden: Der Standort in Hochfeld liegt am Ende einer Sackgasse und hält dort nur ein paar Parkplätze vor. In Hochheide ist die Kirchstraße stark befahren und die umliegenden Anwohnerstraßen sind auch ohne Kitabetrieb schon gut gefüllt mit parkenden Autos. Wer sein Kind zu Fuß bringt, findet aber einen Kinderwagen-Parkplatz.

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>> NEU IN DUISBURG: DER TRÄGER STEPKE

  • Von Berlin aus forciert der Kita-Betreiber Stepke seine bundesweite Expansion. Bislang werden in Berlin, Brandenburg, Bremen und NRW 3000 Kinder von rund 600 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betreut, sagt das Unternehmen.
  • Es gibt eine eigene Akademie für Fortbildungen, sagt Renè Oehl, und trotz der Größe des Unternehmens sei es familiär. Ihre Kitas nennen sie deshalb auch „Stepke-Wohlfühlorte“.
  • Stepke hat im November ein Büro in Oberhausen eröffnet, um von dort aus die Entwicklung zu begleiten. Parallel sind Kitas in Witten, Bochum, Essen und Arnsberg geplant.
  • Weitere Infos im Internet: www.stepke-kitas.de