Oberhausen. Oberhausen braucht dringend mehr Betreuungsplätze für Kleinkinder. Die neue Kita Drei Knappen eröffnet 2021 und hat Platz für acht Gruppen.

Die Bodenplatte ist schon zu sehen auf dem ehemaligen Sportplatz an der Straße Drei Knappen (künftige Adresse: Hausnummer 14), der Grundstein wurde nun symbolisch gelegt. Auf einem Teil des Geländes hinter der geschlossenen St.-Michael-Hauptschule entsteht eine große Kindertagesstätte, die ab Sommer 2021 rund 150 Kindern in acht Gruppen Platz bieten soll. Die zusätzlichen Betreuungskapazitäten benötigt Oberhausen dringend, fehlten doch zum Start des Kitajahres 2019/20 rund 1000 Plätze und im August dieses Jahres rund 700, die für Kinder ab drei Jahren nicht zur Verfügung standen.

Kita wird über Investorenmodell realisiert

Das Bauprojekt im Knappenviertel ist im Rathaus also hochwillkommen, es wird über ein Investorenmodell realisiert: Bauherr und Investor ist die GKI Gesellschaft für kommerzielle Investitionen GmbH, die nach eigenen Angaben bereits mehrfach Kindergärten in anderen Städten gebaut hat und deren zweites Standbein der Bau von Seniorenheimen ist. Rund drei Millionen Euro nimmt der Investor in die Hand, gibt Michael Goralski von der GKI an. Das Unternehmen hat das Grundstück gekauft und finanziert ebenfalls die Baukosten. Über die Mieteinnahmen, die der Träger der Einrichtung zahlen muss, soll sich das Geschäftsmodell für den Investor rechnen.

Vertreter der Investor-Firma sowie des Trägers bei der symbolischen Grundsteinlegung: Atnan Ademi, Kurt Berlin, Michael Goralski, Birgit Hesselbarth, Stephan Fromm (hinten), Frauke Schittek und Peter Pütz.
Vertreter der Investor-Firma sowie des Trägers bei der symbolischen Grundsteinlegung: Atnan Ademi, Kurt Berlin, Michael Goralski, Birgit Hesselbarth, Stephan Fromm (hinten), Frauke Schittek und Peter Pütz. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Am 1. August sind die Arbeiten gestartet. „Wir werden alles daran setzen, dass die Kita im Sommer 2021 bezugsfertig ist“, sagt Goralski. Mit der neuen Kindertagesstätte taucht auch ein neuer Mitbewerber in der Oberhausener Trägerlandschaft auf. Die Stepke-Kitas gemeinnützige GmbH wird den Kindergarten Drei Knappen betreiben. Der private Träger geht 2021 auch noch mit einem weiteren Betreuungsprojekt in Oberhausen an den Start, die sechsgruppige Stepke-Kita „Ziegelsteinchen“ in Alstaden an der Alstadener Straße 33-35 soll bereits im Februar eröffnen. Dafür wird derzeit ein ehemaliger Supermarkt umgebaut.

Wassergewöhnung und gesunde Mahlzeiten

Das Gebäude an der Straße Drei Knappen wird ein komplett neues sein, gebaut über zwei Etagen – mit Gruppen- und Mehrzweckräumen, Turnhalle und Werkraum, einem „Wassergewöhnungsraum“ sowie einer Küche. Denn zum Stepke-Konzept gehöre, täglich in den Einrichtungen „frisch und gesund zu kochen“, erläutern Birgit Hesselbarth, stellv. Stepke-Regionalleiterin für NRW West, und Geschäftsbereichsleiterin Frauke Schittek. Mit Ruhe- und Nebenräumen kann jede der acht Gruppen rund 80 Quadratmeter beanspruchen, dazu kommt eine rund 1200 Quadratmeter große Außenfläche. Ausflüge, regelmäßige Waldwochen, Bewegung, Sprachförderung und kindgerechte englischsprachige Angebote sind Teil des Pädagogik-Konzepts.

Träger ist in NRW auf Expansionskurs

Sitz der gemeinnützigen, auch in NRW als Träger anerkannten Gesellschaft ist Berlin. Da sich Stepke aber auf Expansionskurs in NRW befindet, gibt es auch ein Regionalbüro in Wuppertal. Stepke betreibt 20 Einrichtungen in NRW. „Wir sind stark dabei, unsere Präsenz auszubauen“, sagt Stepke-Geschäftsführer Kurt Berlin. So gibt es acht Kitas in Köln, vier in Wuppertal, Projekte in Duisburg und Moers – „Oberhausen ist ein geografisches Zentrum“, meint Berlin, weshalb man auch hier ein Büro einrichten werde.

Für eine große Kita wie Drei Knappen will Stepke 25 Erzieherinnen und Erzieher einstellen (drei pro Gruppe) plus Hausmeister oder Küchenkräfte. Dabei leidet die Kita-Branche unter akutem Fachkräftemangel, doch Kurt Berlin und seine Kolleginnen sind zuversichtlich, genug Bewerbungen zu bekommen. Die Stellen für die Drei-Knappen-Kita sind noch nicht ausgeschrieben, aber in Alstaden laufe das Verfahren gut. „Wir zahlen angelehnt an den Tarif bei städtischen Trägern“, sagt der Geschäftsführer. Aber Stepke biete seinen Mitarbeitern attraktive Zusatzangebote und über eine eigene Akademie kostenlose, regelmäßige Fortbildungen. Außerdem: „In einer neuen Einrichtung zu starten und diese mitzugestalten, ist an sich schon attraktiv“, ist Frauke Schittek überzeugt.

80 Kindertagesstätten in Oberhausen

Betreiber der rund 80 Oberhausener Kindertagesstätten sind bisher die Stadt (30 Kitas), der katholische Kita Zweckverband, evangelische Gemeinden, die Arbeiterwohlfahrt, der Verein Löwenzahn, Elterninitiativen, die Caritas oder die Lebenshilfe. Die Stepke-Kitas gGmbH ist ein neuer Anbieter in Oberhausen – genauso wie der neue freie Träger „Fröbel“, der die Fröbel-Kita (sechs Gruppen) in Sterkrade-Mitte betreiben wird, die im April 2021 eröffnen soll.

Andere Beispiele für neue Kitas: Am Lickenberg in Alstaden wird die ehemalige Ruhrschule abgerissen, auch hier wird ein Investor die sechsgruppige Einrichtung bauen (Träger: „Löwenzahn“), die Fertigstellung ist für Sommer 2021 geplant. Löwenzahn will zudem seine Kita an der Ottilienstraße erweitern.

Auf dem Schulhof der ehemaligen Stötznerschule soll die sechsgruppige Kita Schladstraße entstehen (Investorenmodell). An der Oberen-Brüder-Straße/Ecke Beethovenstraße soll der Träger „Grashüpfer“ eine siebengruppige Kita betreiben. Im Sommer 2021 soll ebenfalls eine Kita (sechs Gruppen) an der Lindnerstraße fertig sein (Träger: Fröbel).