Duisburg. Das Land NRW hat die Corona-Regeln noch einmal verschärft. In der Gastronomie gilt neuerdings 2G plus. Wie Duisburger Gastronomen damit umgehen.

Im „Webster Brauhaus“ am Dellplatz geht es an diesem Samstagabend eher beschaulich zu. Die 2G-plus-Regel, die seit dem 13. Januar überall in NRW gilt, hat hier merklich Spuren hinterlassen. Ab jetzt müssen geimpfte und genesene Gäste zusätzlich ein negatives Testergebnis vorzeigen - sofern sie noch nicht ihre dritte Auffrischungsimpfung bekommen haben.

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Geschäftsführer Marc Weber blickt angesichts der neuen Einschränkungen sorgenvoll in die Zukunft: „Das ist eine zusätzliche Einschränkung für uns, die uns natürlich nicht begeistert. Wenn ich diese Woche mit der letzten Woche vergleiche, dann haben wir noch mal weniger Gäste hier.“

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Auch Cornelia Fuhr, seit 15 Jahren im „Webster“ angestellt, weiß um den Ernst der Lage: „Die Umsätze sind stark rückläufig und wir sind bald schon im dritten Jahr in Kurzarbeit.“ Allerdings zeigt die 52-jährige Gastronomin durchaus Verständnis für die Verschärfung hin zu 2G plus, schließlich sei „das Virus unberechenbar und deshalb grundsätzlich jede Schutzmaßnahme in Ordnung.“

Seit Donnerstag gilt die 2G-plus-Regel in der Gastronomie – Brauerei bietet eigenen Schnelltest

Um ungetesteten und ungeboosterten Gästen den Zutritt zum „Webster“ zu ermöglichen, können diese selbstständig in einem Raum neben dem Eingang unter Aufsicht des Personals einen Schnelltest durchführen. Der Selbstkostenpreis dafür beträgt 3,80 Euro. Seit dem Inkrafttreten der 2G-plus-Regel sei dieses Angebot aber bisher nur von einer Person in Anspruch genommen worden, erzählt Cornelia Fuhr.

Gäste stehen am Samstagabend vor dem Webster Schlange. Sie müssen erst ihre Impf- oder Genesenen-Nachweise vorzeigen, bevor sie sich ihr erstes Bier bestellen dürfen.
Gäste stehen am Samstagabend vor dem Webster Schlange. Sie müssen erst ihre Impf- oder Genesenen-Nachweise vorzeigen, bevor sie sich ihr erstes Bier bestellen dürfen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auf sie kommt in diesem Moment allerdings die Aufgabe zu, die Durchführung eines solchen Selbsttests zu beaufsichtigen. Der Gast, der das Brauhaus soeben betreten hat, ist zwar geboostert, in der Corona-App ist der Nachweis aber noch nicht eingetragen. Verständnis für den ungewöhnlichen Beginn seines Kneipenabends hat der 44-jährige Düsseldorfer allemal: „Ich finde die 2G-plus-Regel in der Gastronomie gut, denn wir befinden uns mitten in der Omikron-Welle mit rapide steigenden Zahlen“, erklärt er, während er am Holztisch inmitten des Nebenraums auf sein Testergebnis wartet. Daher seien strenge Regeln nachvollziehbar, die Alternative sei schließlich die Schließung von Restaurants, Bars und Kneipen. „Die Testmöglichkeit hier ist praktisch“, findet er.

Das negative Testergebnis liegt mittlerweile vor, nun darf er sich zu seinen Freunden an den reservierten Tisch gegenüber der Bar setzen. Sein Selbsttest war wohl vorerst der Letzte: Baldmöglichst will er den Nachweis seiner dritten Impfung in der Corona-App eintragen.

Neue Corona-Schutzverordnung sorgt in der Duisburger Gastronomie für finanziellen Engpass

Wieder öffnet sich die Eingangstür, eine Gruppe betritt das Brauhaus. Pflichtbewusst werden die Zertifikate der dritten Impfung vorgezeigt, die Schlange am Tresen vor dem Eingang wird schnell wieder kürzer. Der routinemäßige Vorgang sei die Regel, Beschwerden eher die Ausnahme, berichtet Cornelia Fuhr, während sie sich einen Überblick über das voller werdende „Webster“ macht.

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Fast alle Gäste seien geboostert, entsprechend schnell verlaufen die Kontrollen am Eingang. „Alle kennen die Situation in der Gastronomie, aber heute Morgen haben sich zwei Personen über den Selbstkostenpreis des Schnelltests beschwert“, gibt sie kopfschüttelnd zu Protokoll. Verständnis dafür, dass die beiden das Brauhaus wütend verlassen haben, kann sie angesichts der „finanziell schwierigen Situation“ für Gastronominnen und Gastronomen nicht aufbringen. Eine Impfpflicht, findet sie, sei die Lösung.

Das Jahr 2022 beginnt laut Dehoga „mit einem großen Minus“

In der Duisburger Gastronomie beginnt das Jahr 2022 „mit einem großen Minus“, erklärt Marc Weber, der auch Vorsitzender der Kreisgruppe Duisburg des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands („Dehoga“) ist. „Viele Gastronomen sagen: Wenn jetzt noch mehr eingeschränkt wird, braucht man gar nicht mehr aufmachen.“

Ob die Duisburgerinnen und Duisburger nach dem Ablauf der sonst so umsatzstarken Monate des neuen Jahres noch so viele Restaurants und Kneipen vorfinden werden, wie vor der Pandemie, daran hat Marc Weber erhebliche Zweifel. „Im März werden die Gastro-Hilfen vom Land auslaufen, wenn danach nicht massiv Umsätze gemacht werden, dann wird es zwangsläufig Schließungen geben.“

Die meisten Gäste reagieren verständnisvoll auf die neuen Regeln, berichtet eine Mitarbeiterin im „Café Movies“.
Die meisten Gäste reagieren verständnisvoll auf die neuen Regeln, berichtet eine Mitarbeiterin im „Café Movies“. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auch im „Café Movies“, das sich direkt neben dem „Webster“ befindet, sind die Folgen der neuen 2G-plus-Regel zu spüren. Zwar ist das Café an diesem Samstag gut gefüllt, dennoch kämen schätzungsweise „20 bis 30 Prozent weniger Kundschaft wegen der 2G-plus-Regel“, erklärt Mitarbeiterin Stefanie Demuth. „Der Aufwand mit den Tests ist vielen zu hoch, die bleiben dann lieber zu Hsause und bestellen sich eine Pizza.“ Anders als im benachbarten Brauhaus, gibt es hier keine Testmöglichkeiten. Immerhin, so die 48-Jährige, reagieren die meisten Duisburger beim Betreten des „Café Movies“ nicht nur an diesem Abend „bis jetzt alle ganz verständnisvoll“.

>>> 2G-plus-Regel soll Anreize für Auffrischungsimpfung setzen

Nach einer Booster-Impfung gilt bei 2G plus künftig eine Testpflichtbefreiung. Dasselbe gilt für Personen, die nach vollständiger Immunisierung von einer Infektion genesen sind.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zufolge, sollen die Leute dadurch sehen „dass es gut ist, eine Auffrischungsimpfung zu haben“.

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