Duisburg. Diese Stadtteile gehören zum neuen Landtagswahlkreis 63 Duisburg III – und diese Direktkandidatinnen und -kandidaten treten bei der NRW-Wahl an.

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022 gibt es nur noch drei statt vier Duisburger Wahlkreise und Direktmandate fürs Parlament in Düsseldorf (wir berichteten). Im neuen Landtagswahlkreis 63 Duisburg III waren am 28. März 2022 laut städtischer Statistik 100.345 Wahlberechtigte gemeldet.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 22., 29. und 30. März aktualisiert.

Der Kreiswahlausschuss hat am 24. März zwei Vorschläge für den Wahlkreis Duisburg III abgelehnt (zum Bericht) und drei Direktkandidatinnen sowie sechs Direktkandidaten zugelassen. Sie werben im neuen Nord-/Mitte-Landtagswahlkreis um Erststimmen:

Wahlkreis 63 Duisburg III: Frank Börner (SPD) und Deniz Güner (CDU) konkurrieren

Für den SPD-Kandidaten Frank Börner ist in diesem Wahlkampf einiges neu, da er seine Direktmandate 2012 (59 Prozent der Erststimmen) und 2017 (41,6 Prozent) im Wahlkreis Duisburg IV – Wesel V gewann. Dieser Wahlkreis, dem die Stadtbezirke Walsum und Hamborn angehörten, ist im Zuge des Neuzuschnitts aufgelöst worden. Von seinem alten Wahlkreis ist dem Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Röttgersbach also „nur“ der Bezirk Hamborn geblieben. Der 56-Jährige konnte sich bei der Delegiertenkonferenz der SPD im Juli nur knapp gegen Jan Ingensiep, Vorsitzender der SPD Marxloh, durchsetzen. Börner ist trotz des Neuzuschnitts und seiner herben Verluste 2017 der Favorit auf das Direktmandat. In einem Duisburger Landtagswahlkreis nördlich der Ruhr gelang es der CDU zuletzt 1947, ein Direktmandat zu erringen. Kurzfragebogen & Duisburg-Selfie: So beantwortet Frank Börner 16 persönliche und politische Fragen jeweils in SMS-Länge.

Frank Börner (MdL) tritt bei der Landtagswahl NRW 2022 wieder als Direktkandidat der SPD an – im neuen Wahlkreis 63 Duisburg III.
Frank Börner (MdL) tritt bei der Landtagswahl NRW 2022 wieder als Direktkandidat der SPD an – im neuen Wahlkreis 63 Duisburg III. © SPD Duisburg

Börners schärfster Konkurrent ist der Marxloher Deniz Güner. Im CDU-Ortsverband Marxloh ist der 43-Jährige stellvertretender Vorsitzender; seit 1998 engagiert er sich in der Partei. In der Abstimmung über die CDU-Landtagskandidatur setzte sich Güner mit nur einer Stimme Vorsprung gegen den Ratsherrn Nicolas Back durch. Der Sohn türkischer Einwanderer ist Diplom-Kaufmann und -Betriebswirt und ein motivierter Wahlkämpfer. „Wir haben im Duisburger Norden eine große Schieflage beim Bildungsniveau und in der Stadtentwicklung“, sagt er. „Ich stehe für einen echten Politikwechsel.“ Kurzfragebogen & Duisburg-Selfie: So beantwortet Deniz Güner 16 politische und persönliche Fragen jeweils in SMS-Länge.

Deniz Güner ist der CDU-Kandidat im Wahlkreis 63 Duisburg III (Nord/Mitte).
Deniz Güner ist der CDU-Kandidat im Wahlkreis 63 Duisburg III (Nord/Mitte). © Deniz Güner

Sabine Karin Dehnen (AfD), Melih Keser (Grüne) und Dennis Erle (FDP) kandidieren

Den drittgrößten Stimmenanteil bei Erst- und Zweitstimmen erhielt 2017 in den beiden alten Landtagswahlkreisen im Duisburger Norden die AfD. Für sie kandidiert nun Sabine Karin Dehnen. Die 41-Jährige ist Referentin der AfD-Landtagsfraktion NRW. Die AfD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck soll bald Ratsfrau werden und für Karsten Ebert nachrücken. Ebert hatte Ende 2021 alle Mandate niedergelegt und war aus der Partei ausgetreten – „einzig aus gesundheitlichen Gründen“, wie Sascha Lensing, Vorstandsmitglied des Duisburger Kreisverbandes, auf Nachfrage sagt.

Sabine Karin Dehnen, die Kandidatin der AfD.
Sabine Karin Dehnen, die Kandidatin der AfD. © AfD Duisburg

Auf einen Zuwachs an Stimmen im Vergleich zum Urnengang 2017 hoffen vor allem die Grünen. Sie schicken im Wahlkreis Duisburg II Melih Keser in den Wahlkampf. Er ist Mitglied im Kreisvorstand der Grünen, Ortsverbandssprecher für Meiderich/Beeck und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht NRW. Der 35 Jahre alte Kaufmann für Versicherungen und Finanzen war bis zur Kommunalwahl 2020 Bezirksvertreter in Meiderich/Beeck. Kurzfragebogen & Duisburg-Selfie: So beantwortet Melih Keser 16 politische und persönliche Fragen jeweils in SMS-Länge.

Melih Keser tritt für Bündnis 90/Die Grünen an.
Melih Keser tritt für Bündnis 90/Die Grünen an. © Bündnis 90/Die Grünen Duisburg | Markus Laghanke

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Für die FDP kämpft Dennis Erle um Stimmen. 2016 ist der heute 32-Jährige in die Partei eingetreten. Bei den Kommunalwahlen hat er für den Rat und die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck kandidiert. Seit 2020 ist er Mitglied im Betriebsausschuss für das Immobilien-Management Duisburg (IMD). Erle ist Leitstandfahrer (Kesselwärter) bei der ThyssenKrupp Steel Europe AG im Kraftwerk Hermann Wenzel in Ruhrort. Kurzfragebogen & Duisburg-Selfie: So beantwortet Dennis Erle 16 politische und persönliche Fragen in SMS-Länge.

Dennis Erle kandidiert für die FDP.
Dennis Erle kandidiert für die FDP. © FDP Duisburg

Anabella Peters und Anton Posny: Linke und PARTEI mit jungem Personal

Die Kandidatin der Linken im Wahlkreis Duisburg III ist Anabella Peters. Die 28-Jährige ist Sprecherin des „Die Linke“-Ortsverbandes Mitte. Die studierte Ökonomin arbeitet als Datenanalystin. Ihr inhaltlicher Fokus liegt auf Wirtschaftspolitik und Armutsbekämpfung. Peters ist Mitglied der Duisburger „Extinction Rebellion“-Gruppe. Kurzfragebogen & Duisburg-Selfie: So beantwortet Anabella Peters 16 politische und persönliche Fragen jeweils in SMS-Länge.

Anabella Peters tritt bei der Landtagswahl für die Linke an.
Anabella Peters tritt bei der Landtagswahl für die Linke an. © Die Linke Duisburg

Der Duisburger Kreisverband der Satirepartei „Die PARTEI“ (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) hat Anton Posny aufgestellt. Mit 19 Jahren ist er bislang der jüngste Bewerber im Wahlkreis Duisburg III. Er arbeitet als Aushilfskraft für Tontechnik und ist seit Februar 2020 Mitglied. Ende Januar 2022 ist er zum Schatzmeister des Kreisverbandes gewählt worden.

Anton Posny (Die PARTEI) ist der jüngste Kandidat im Wahlkreis 63 Duisburg III.
Anton Posny (Die PARTEI) ist der jüngste Kandidat im Wahlkreis 63 Duisburg III. © Die PARTEI Duisburg

Peter Römmele kandidiert wie bereits bei der Bundestagswahl an seinem Wohnort im Duisburger Norden für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD). Der 44 Jahre alte Stahlarbeiter und IT-Systemelektroniker ist der NRW-Vorsitzende der linksextremen Partei. Römmele engagiert sich in der IG Metall und in der MLPD „für die Arbeiterklasse und die Abschaffung von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung“, wie er sagt. Duisburg-Selfie & Kurzfragebogen: So beantwortet Peter Römmele 16 politische und persönliche Fragen jeweils in SMS-Länge.

MLPD-Kandidat Peter Römmele.
MLPD-Kandidat Peter Römmele. © MLPD

Kübra Arslan wirbt fürs Team Todenhöfer um Erststimmen

Auch der neu gegründete Duisburger Kreisverband der Partei „Team Todenhöfer“ schickt im neuen Nord-/Mitte-Wahlkreis – und nur dort in Duisburg – eine Direktkandidatin ins Rennen: Kübra Arslan. Die 37 Jahre alte Lehrerin aus Duisburg war schon bei der Bundestagswahl für das Team Todenhöfer angetreten, allerdings nicht für ein Direktmandat. Duisburg-Selfie & Kurzfragebogen: So beantwortet Kübra Arslan 16 politische und persönliche Fragen jeweils in SMS-Länge.

„Team Todenhöfer“-Kandidatin im Wahlkreis Duisburg III: Kübra Arslan.
„Team Todenhöfer“-Kandidatin im Wahlkreis Duisburg III: Kübra Arslan. © Team Todenhöfer Duisburg

Mehrere Bewerber konnten keine 50 Unterstützungsunterschriften sammeln

■ Die notwendigen 50 Unterstützerunterschriften für eine Direktkandidatur konnten die Partei „Unabhängige für bürgernahe Demokratie“ und die Einzelbewerberin Elisa Rhein nicht vorweisen. Der von der Volt-Partei aufgestellte Kandidat für den Wahlkreis, Ghumann Singhs (zum Bericht), hatte seine Kandidatur nach Volt-Angaben bereits vor der Sitzung des Kreiswahlausschusses zurückgezogen.

■ Die PARTEI, das Team Todenhöfer und die MLPD konnten die 50 Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten dagegen vorweisen. Diese verlangt das Landeswahlgesetz von Parteien und Wählergruppen, die seit der letzten Wahl nicht ununterbrochen im Landtag oder im Bundestag aufgrund eines Wahlvorschlages aus NRW vertreten sind.

Der alte und der neue Landtagswahlkreis Duisburg III im Vergleich

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Zum neu gegliederten Wahlkreis 63 Duisburg III gehören die Stadtbezirke Hamborn und Meiderich/Beeck sowie vier weitere Stadtteile: Ruhrort (aus dem Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl) sowie Neuenkamp, Kaßlerfeld und Duissern (aus dem Bezirk Mitte).

Im Vergleich zur NRW-Wahl 2017 ist Ruhrort in den neuen Wahlkreis Duisburg III versetzt worden. Im Zuge der Neuordnung sind dagegen die Mitte-Stadtteile Altstadt, Dellviertel und Hochfeld in den neuen Süd-Wahlkreis umsortiert worden. Dafür ist dem neuen Wahlkreis Duisburg III vom alten „Duisburg IV – Wesel V“ (dieser entfällt) der gesamte Bezirk Hamborn zugeschlagen worden (siehe Karten ganz unten).

Am 28. März waren nach Angaben der Stadtverwaltung 100.345 Wahlberechtigte im neuen Wahlkreis Duisburg III gemeldet (31. Dezember 2021: 100.650 Wahlberechtigte).

Bei der letzten Landtagswahl am 14. Mai 2017 gab es im alten Wahlkreis Duisburg III lediglich 80.490 Wahlberechtigte. So stimmten damals 53,07 Prozent von ihnen – 42.720 Wählerinnen und Wähler – ab:

Landtagswahl 2017: Das Ergebnis im alten Wahlkreis Duisburg III

Erstimmen

• Ralf Jäger (SPD): 40,56 %

• Nicolas Back (CDU): 22,80 %

• Reinhold Hoffmeister (AfD): 11,01 %

• Birane Gueye (Linke): 8,00 %

• Rainer Weiß (FDP): 7,30 %

• Andrea Wörle (Grüne): 5,97 %

• Heiko Schubert (PARTEI): 2,36 %

• Dirk Küsters (Piraten): 2,00 %

Zweitstimmen

• SPD: 37,42 %

• CDU: 20,66 %

• AfD: 12,11 %

• Linke: 7,38 %

• FDP: 8,75 %

• Grüne: 5,56 %

• Die PARTEI: 1,45 %

• Piraten: 1,19 %

Die Zweitstimmen-Ergebnisse der anderen Parteien im Wahlkreis Duisburg III bei der Landtagswahl 2017 lesen Sie hier.

Die drei Duisburger Landtagswahlkreise 2022

Die vier Duisburger Landtagswahlkreise 2017