Duisburg. Trotz guter Auftragslage gehen die Duisburger Unternehmen mit Sorgen ins neue Jahr. Das sind die Gründe für den verhaltenen Optimismus.

Probleme mit den Lieferketten, stark gestiegene Energiekosten, die anhaltende Corona-Pandemie und ein wachsender Fachkräftemangel trüben den Optimismus der Unternehmen in Duisburg und am Niederrhein für das Jahr 2022. „Trotz voller Auftragsbücher in der Metall- und Elektroindustrie kann die Wirtschaft nicht durchstarten. Die Insider haben erhebliche Bedenken“, so Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes und Christian Kleff, Geschäftsführer der Initiative „Wirtschaft für Duisburg“ mit Blick auf die Ergebnisse der Konjunkturumfrage in der Metall- und Elektro-Industrie.

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Probleme in der Zulieferung von Grundstoffen, Komponenten und Material erschwerten die Erfüllung von Aufträgen erheblich, berichten die Verbandsvertreter. „Hohe Beschaffungskosten und steigende Energiepreise drücken auf die Gewinnmargen“, erklärt Wolfgang Schmitz. Zusätzlichen Aufwand müssten die Firmen für die pandemiebedingte Vorsorge und Bürokratie betreiben.

Pandemie und ihre Folgen drängen das Thema Digitalisierung in den Hintergrund

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Durch all das sei das Thema Digitalisierung in den Unternehmen in den Hintergrund getreten, es erschwere zudem Investitionen, mit denen sich die Firmen für die vernetzte Zukunft aufstellen müssen, bedauert Christian Kleff: „Da geht es um umfassende Veränderungen, um künstliche Intelligenz, die Vernetzung von Prozessen. Das kostet viel Geld. Dass wir da in Rückstand geraten, ist gefährlich.“

Mit Sorge blickt der Unternehmerverband auch auf den branchenübergreifend wachsenden Fachkräftemangel. Dass zwei Drittel der Betriebe ankündigen, das Niveau ihrer Ausbildung beizubehalten und fast 20 Prozent mehr ausbilden wollen, sei deshalb ein wichtiges und dringend notwendiges Signal. „Dass wir wegen der Pandemie nicht bei den Berufseinsteigern werben konnten, macht uns sehr zu schaffen“, sagt Wolfgang Schmitz, „uns hat die Möglichkeit gefehlt, uns zu präsentieren.“

Christian Kleff ist Geschäftsführer der Initiative „Wirtschaft für Duisburg“.
Christian Kleff ist Geschäftsführer der Initiative „Wirtschaft für Duisburg“. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wichtigste Strategie: Den Nachwuchs für die Belegschaft selbst heranziehen

Die Unternehmen bemerkten längst die sinkende Bewerberzahl, und verstärkten ihre Bemühungen, berichtet Christian Kleff: „Der Mangel wird sich ab 2025 durch die demografische Entwicklung weiter verschärfen. Den Nachwuchs für die Belegschaft selbst zu züchten, bleibt die wichtigste Strategie.“

Bewegung habe die Pandemie in vielen Firmen auch in das Thema Homeoffice gebracht. „Um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen, wird es wichtig, moderne Arbeitsformen anzubieten“, sagt Wolfgang Schmitz. „Behindert wird diese Entwicklung zu oft noch von gesetzlichen Vorgaben. Hier ist die Politik gefragt, schnell die Voraussetzungen zu schaffen.

>>> UNTERNEHMERVERBAND: DUISBURG IST AUF EINEM GUTEN WEG

  • Der Unternehmerverband sehe die Stadt insgesamt auf einem guten Weg, betont Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz. „Seit fünf Jahren geht es in eine positive Richtung,“ Christian Kleff erinnert an den „Masterplan Wirtschaft“, der im März fünf Jahre alt wird. Die Gelegenheit werde „Wirtschaft für Duisburg“ nutzen, um Bilanz zu ziehen.
  • Die Unternehmerschaft begrüßt die Pläne für den Ingenieur-Campus der Uni Duisburg-Essen auf dem einstigen Bahnareal Wedau-Nord und das Konzept für die Duisburger Dünen. Mit der Berufung von Wirtschaftsdezernent Andree Haack und Wirtschaftsförderer Rasmus C. Beck setzten Politik und Verwaltung die richtigen Zeichen für die Duisburger Wirtschaft, betont Schmitz: „Das Geld für die Stärkung von Duisburg Business & Innovation (DBI) ist gut investiert. Das wird sich auszahlen.“