Duisburg. Mit klarer Mehrheit hat die Duisburger SPD Mahmut Özdemir zum neuen Vorsitzenden gewählt. So will der 34-Jährige den internen Streit beenden.

Der neue Vorsitzende im SPD-Unterbezirk Duisburg heißt Mahmut Özdemir. Der Bundestagsabgeordnete setzte sich bereits im ersten Wahlgang mit 123 von 202 Stimmen gegen Jürgen C. Brandt durch, der 71 Stimmen bekam, mit drei Stimmen blieb Norbert Fabian chancenlos.

Mit der Wahl der Juso-Vorsitzenden Jülide Celenk (23) und Jannik Neuhaus (23) als neue Vize-Vorsitzende vollzogen die Sozialdemokraten am Samstag beim Parteitag in der Homberger Glückauf-Halle gleichzeitig auch einen Generationswechsel an der Parteispitze.

Sarah Philipp und Gisela Walsken, die seit dem Rücktritt von Parteichef Ralf Jäger den Unterbezirk kommissarisch geführt hatten, kandidierten nur noch als Beisitzerinnen für den neuen Vorstand. Philipp wollte bekanntlich ursprünglich mit OB Sören Link als Doppelspitze kandidieren, ein Online-Parteitag hatte allerdings die dafür erforderliche Satzungsänderung abgelehnt, obwohl sich dafür zuvor bei einer Mitgliederbefragung eine knappe Mehrheit ausgesprochen hatte.

Monatelanger Streit um die Doppelspitze für die Duisburger SPD

Auch daran hatte sich der Streit zwischen Özdemir und der bisherigen Parteiführung entzündet. Vor der Mitgliederbefragung hätte die Satzung geändert werden müssen, hatte der Jurist argumentiert, außerdem sei der Unterbezirksausschuss nicht gehört worden. Der Vorstand wiederum warf Özdemir vor, entgegen seiner Zusage das Mitgliedervotum ignoriert und die Delegierten gegen die Doppelspitze mobilisiert zu haben.

Ein Duisburg-Bild für das Büro der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (r.): Zur Wahl gratulierten die beiden bisherigen Parteispitzen Gisela Walsken und Sarah Philipp mit SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna.
Ein Duisburg-Bild für das Büro der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (r.): Zur Wahl gratulierten die beiden bisherigen Parteispitzen Gisela Walsken und Sarah Philipp mit SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Spitzen von Jürgen C. Brandt stoßen bei Delegierten nicht auf Resonanz

Doch der Versuch von Jürgen C. Brandt, in seiner Antrittsrede gegen den Mitbewerber zu schießen, ohne dessen Namen zu nennen blieb erfolglos. „Mancher Kluge scheint mir heute zu schnell in ein Mandat zu gehen, ohne Kontakt zur Arbeitswelt gehabt zu haben“, so der einstige Stadtdirektor, bislang als Beisitzer im Vorstand.

Funktionäre hätten „den unversöhnlichen Konflikt“ gesucht, wären nicht auf produktiven Streit, sondern auf die Schädigung des Rufes anderer bedacht gewesen. Brandt: „Euch wird zugemutet, für einen Kandidaten zu stimmen, der in der Mitgliederbefragung nicht die Mehrheit bekommen hat.“ Sich selbst empfahl Brandt „als Vorsitzenden für den Übergang, der nicht an den nächsten Karrieresprung denkt“.

Özdemir verspricht: Ortsvereine stärken, keine Kungelei im Hinterzimmer

Mahmut Özdemir vermied in seiner Rede den Zwist, richtete den Blick auf seine Vorstellung von der Parteiarbeit. Sein Motto: Alle Macht der Basis. „Der Unterbezirksvorstand führt am besten, wenn er dient“, so der Homberger. Er stehe für „eine Willensbildung von unten nach oben“, werde die Ortsvereine „organisatorisch und finanziell stärken“.

Die SPD gewinne Wahlen nur mit dem Vertrauen der Menschen, betonte Özdemir. „Deshalb muss das Wort der Genossen aus den Ortsvereinen gelten, die Mandatsträger müssen es umsetzen.“ Als Bindeglied zwischen Basis und Parteivorstand werde er den Unterbezirksausschuss stärken. Özdemir: „Nichts darf in Hinterzimmern, alles muss auf den Parteitagen entschieden werden.“https://www.waz.de/staedte/duisburg/spd-duisburg-generationswechsel-mit-geburtswehen-id233718629.html

Neuer Parteichef: Interne Gräben mit Sacharbeit schließen

Nach seiner Wahl gab sich der neue Parteichef zuversichtlich, die innerparteilichen Gräben schließen zu können. „Ich möchte die Duisburger SPD mit Sacharbeit einen. Da bin ich ganz entspannt“, so Özdemir. Er sei, sagt er mit Blick auf den Zwist der vergangenen Monate, „nie persönlich geworden. Ich wollte lediglich ein rechtlich sauberes Verfahren.“

Als Schriftführer folgt Marcel Keilwerth auf Daniela Stürmann, die nicht erneut antrat. Als Kassierer wurde Frank Börner als einziger des bisherigen Vorstandsteams (außer Beisitzer) für eine weitere Amtszeit bestätigt – gegen den Landtagsabgeordneten aus Hamborn hatte Ersin Erdal kandidiert. Ratsherr Benedikt Falszewski, er kandidiert als Nachfolger von Rainer Bischoff für den NRW-Landtag, wird als Bildungsreferent von Florian Dohmen abgelöst und bleibt als Beisitzer ebenso im Vorstand wie Sarah Philipp und OB Sören Link.

Zu weiteren Beisitzern wurden gewählt: Heike Gau, Laura Bartels, Jacqueline Dederichs, Angela Homberg, Diana Huber, Jan Ingensiep, Muhammet Ketici, Irma Lababidi, Dirk Lübeck, Philipp Mandel, Marcus Mellenthin, und Merve Özdemir.