Duisburg. Wegen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus stand ein Duisburger (29) vor Gericht. Die Tat in Ruhrort traumatisierte zwei Nachbarskinder.

Das Motiv für eine Brandstiftung, die sich am Abend des 27. Mai diesen Jahres in einem Mehrfamilienhaus an der König-Friedrich-Wilhelm-Straße in Ruhrort ereignete, hat groteske Züge. Weil er sich über die von ihm selbst verschuldete Unordnung in seiner Wohnung ärgerte, stapelte ein 29-jähriger Duisburger Pizza-Kartons, Papier und Textilien, besprühte die Stapel mit Lösungsmittel und zündete sie an.

Kurz vor der Tat hatte der Angeklagte, der unter dem Einfluss von Alkohol und Amphetamin stand, nicht zum ersten Mal in seiner Wohnung randaliert. Nachbarn hörten seine Schreie, mit denen er ankündigte, er wolle „alle töten und das Haus abfackeln“. Nach der Tat hatte der Mann, als ihn die Feuerwehr aus der brennenden und hinterher unbewohnbaren Wohnung holte, sofort ein Geständnis abgelegt.

Duisburger legte unmittelbar nach der Tat ein Geständnis ab

Ein Geständnis, dass der Angeklagte vor Gericht rückhaltlos wiederholte. Als Grund für seinen seit 2020 deutlich gestiegenen Alkohol- und Drogenkonsum hatte der Binnenschiffer eine ganz einfache Erklärung: Er habe sich bei seinen zwischen zwei Arbeitsphasen auf dem Rhein liegenden dreiwöchigen Freizeiten so schrecklich gelangweilt. „Man konnte ja wegen Corona nichts unternehmen.“

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Die Tat könnte man fast lächerlich nennen, hätte sie nicht die Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrfamilienhauses in Angst und Schrecken versetzt. Alle mussten wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftungen behandelt werden. Mehrere von ihnen wurden von der Feuerwehr mit Drehleitern aus dem Haus gerettet. Darunter auch eine direkte Nachbarin des Angeklagten.

Siebenjährige Kinder leiden bis heute unter Schlafstörungen

„Ich habe mich mit meinen Kindern schon früh ins Bett gelegt. Die hatten Angst, weil der Nachbar so herumschrie und polterte“, berichtete die 41-Jährige. Dann habe sie ein seltsames Geräusch gehört. „Als ich durch den Türspion blickte, sah ich nur Rauch und Flammen.“ Die Frau brachte ihre Kinder in die Küche, verstopfte die Wohnungstür mit Bettzeug und Teppichen. „Wir hatten Angst um die Katzen.“ Ihre siebenjährigen Kinder seien durch die Tat traumatisiert worden, so die Mutter. „Sie leiden unter Schlafstörungen und werden psychotherapeutisch behandelt.“

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Das Schöffengericht verurteilte den bislang nicht vorbestraften 29-jährigen Ruhrorter zu drei Jahren und drei Monaten Haft. Dabei gingen die Richter davon, aus dass der Angeklagte, der sich selbst am Arm verletzte, zur Tatzeit nur eingeschränkt schuldfähig gewesen sei.

Strafschärfend wurden allerdings die Gefährlichkeit der Brandstiftung und die Folgen, insbesondere für die zwei Kinder, berücksichtigt. Einen großen Teil der Strafe wird der Angeklagte in einer Entziehungsanstalt verbringen dürfen. Denn ohne eine solche Maßnahme seien weitere ähnliche Taten zu befürchten.