Duisburg-Ruhrort. Nur noch bis zum 17. Oktober hat die beliebte Kneipe „Zum Anker“ in Duisburg-Ruhrort geöffnet. Langfristig sucht Rainer Schmitz einen Nachfolger.

Mit emotionalen Worten wendet sich „Zum Anker“-Chef Rainer Schmitz in den sozialen Netzwerken an seine Gäste: „Der Anker macht Winterpause – vorerst leider auf unbestimmte Zeit. Wir können Euch derzeit noch nicht sagen, ob und wann es weitergeht.“ Die Traditionskneipe gehört zu den gastronomischen Institutionen in Ruhrort. Noch bis zum 17. Oktober werden hier Eis und Flammkuchen serviert, kündigt das Team an. Gleichzeitig wird ein Nachfolger gesucht.

„Ich habe einige OPs hinter mir und muss mich nun mit meiner Gesundheit beschäftigen. Ich habe mich schon vor einiger Zeit damit beschäftigt, wie es mit dem Laden weitergehen soll und habe dann die Entscheidung getroffen, dass meine Gesundheit vor geht und ich mich jetzt darum kümmern muss“, erklärt Rainer Schmitz auf Nachfrage.

Traditionslokal in Duisburg-Ruhrort „Zum Anker“ wurde 2017 wieder eröffnet

2017 hatte Schmitz das Traditionslokal wieder eröffnet, nachdem die Räume längere Zeit leer standen. Die Kneipe hat eine lange Geschichte. 1906 wurde sie eröffnet. Schiffer gingen ein und aus, tranken Schnäpschen und warteten auf Aufträge. Später war die zentral gelegene Gaststätte Treffpunkt für das „Schimanski“-Filmteam. Im legendären Krimi sah man Götz George und Eberhard Feik alias Kommissar Schimanski und Kommissar Thanner an Ort und Stelle Muscheln essen. Auch der Hafendetektiv hat hier ermittelt. Unter dem Namen „Café Kaldi“ wurde aus der Kneipe ein Kaffeehaus mit kulturellem Schwerpunkt.

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„Schimanski lockt die Leute noch immer an“, weiß Schmitz. Zeitweise wurde die Schimmi-Jacke ausgestellt. Und als die Stadt das legendäre Filmauto ankaufte, parkte der Citroën CX 2400 Turbo vor der Tür. Doch nicht nur bei Krimi-Fans war der Anker beliebt. „Wenn Leute eine Fahrradtour nach Ruhrort gemacht haben, kamen sie zu uns Eis essen und auch die Flammkuchen wurden gerne bestellt.“ Mit dem „Hübi“ und Café Kurz habe man sich gut ergänzt.

Die Irish Folk-Sessions waren beliebt und stets gut besucht.
Die Irish Folk-Sessions waren beliebt und stets gut besucht. © FUNKE Foto Services | Foto: Christoph Wojtyczka

Eigentlich wollte der Gastronom nach der Corona-Zwangspause wieder durchstarten. Konzerte waren geplant. Das Frühstücksbuffet sollte wieder anlaufen. „Wir sind in Ruhrort ein beliebter Treffpunkt.“ Viel ist von der Hafen-Kneipenszene ohnehin nicht mehr übrig. Die Veranstaltungen waren deshalb stets gut besucht.

Nachfolger könnte Konzept und Inventar übernehmen

„Es macht keinen Sinn, die Türen monatelang geschlossen zu halten. Während des Lockdowns war das noch etwas anderes. Aber so einen Betrieb kann man nicht nebenbei führen. Es geht ja nicht nur darum, vor Ort zu sein, man muss sich auch um die Buchhaltung kümmern“, so Schmitz. Wenn sich also ein Pächter finden würde, der den laufenden Mietvertrag übernimmt, könnte der sowohl das Konzept als auch das Inventar übernehmen „und sich in ein gemachtes Nest setzen.“

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Auf Facebook bedauern Stammgäste und Freunde des Gastronomen den Schritt. „Es ist wirklich sehr bedauerlich und traurig. Wir drücken Dir von Herzen ganz fest die Daumen, dass Du wieder gesund wirst. Du bist so ein Kämpfer, davor ziehe ich meinen Hut“, schreibt eine Ruhrorterin. „Es wird etwas fehlen“, kommentiert eine andere Besucherin.

Derweil verspricht das Team, alle rechtzeitig darüber zu informieren, wie es weiter geht. „Wir bedanken uns bei allen Gästen und Freunden, die uns seit Anfang 2017 begleitet haben und den Anker zu dem gemacht haben, was er heute ist. Wir werden Euch sehr vermissen!“

>> Letzter Öffnungstag am 17. Oktober

Wer den „Anker“ noch einmal besuchen möchte, hat dazu am Samstag, 9. Oktober, von 14 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 10. Oktober, von 12 bis 18 Uhr die Gelegenheit. Ein vorerst letztes Mal ist der „Anker“ am 17. Oktober, in der Zeit von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

„Es wäre schön, wenn möglichst viele kommen, damit wir keine Lebensmittel wegschmeißen müssen“, erklärt Rainer Schmitz, der sich von dem einen oder anderen auch gerne persönlich verabschieden und für die Treue bedanken möchte. Serviert werde deshalb nur noch, was an Vorrat vorhanden ist.

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