Duisburg. Aus den Top 20 auf Platz 37: Abwärts ging es für die Stadt Duisburg im Smart City Index. Wie die Bewertung zustande kam und was Hoffnung macht.
Das Glück währte nicht lang für Duisburg: 2020 war die Stadt im Smart City Index in die Top 20 aufgestiegen, gehörte zu den „Gewinnern des Jahres“. Jetzt folgte der Absturz um 18 Plätze auf Rang 37 im Ranking des Branchenverbands Bitkom. In einzelnen Bewertungskategorien ging es demnach noch deutlicher bergab.
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Von den Ruhrgebietsstädten hat es Bochum im 2021er Ranking in die Top Ten (Platz 7) in der Gesamtwertung geschafft. Gelsenkirchen landete im Bereich IT und Kommunikation sogar auf Platz 4. „Der Smart City Index zeugt von einer hohen Dynamik in der Digitalisierung der Städte. Im Feld gibt es zahlreiche Positionswechsel“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Eine gute Platzierung sei kein Garant für ein gutes Abschneiden auch im kommenden Jahr.
Smart City braucht Begeisterung für die Digitalisierung in der ganzen Stadt
Als Erfolgsfaktoren für eine Smart City bezeichnet er „ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein gut geknüpftes lokales Netzwerk und die Teilhabe der Bevölkerung. Noch wichtiger als solide Finanzen sind der Willen in der Politik und der Verwaltung und die Fähigkeit, in der gesamten Stadt Begeisterung für die Digitalisierung auszulösen.“
Fast schon tröstend betont Berg, dass sich die starken Verschiebungen auch dadurch erklären, dass keine Stadt untätig geblieben und das Niveau im Durchschnitt angestiegen ist. „So ist es möglich, Digitalprojekte voranzutreiben und trotzdem ein paar Plätze zu verlieren, weil andere noch mehr getan haben.“
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Die Ergebnisse für Duisburg im Detail:
Themenbereich Verwaltung: Hier konnte sich Duisburg auf Platz 20 in den Top 20 halten. Dafür wurden die Webseite der Stadtverwaltung, die Online-Dienstleistungen und -Terminvergaben bewertet. Womöglich ist hier im nächsten Jahr wieder mehr möglich, wenn die Pläne zur E-Akte einen Schritt weiter sind und die Duisburg-App schon in Betrieb.
Themenbereich Energie und Umwelt: Es geht abwärts – um 36 Plätze auf Rang 51. Bewertet werden intelligente Straßenbeleuchtungen, emissionsarme Busse, der Anteil an E-Fahrzeugen und andere Energielösungen. Smarte Laternen reichen hier nicht, und lediglich 1256 zugelassene Wagen mit Elektro- und 5540 mit Hybridantrieb (Stand Juni) sind zwar viel mehr als in den Vorjahren, aber in anderen Städten ist die E-Mobilität offenbar weiter vorangeschritten.
Themenbereich IT und Kommunikation: Mobilfunk, Glasfaser Breitband, in Duisburg ist noch viel zu tun. Duisburg rutschte im Städtevergleich um 5 Ränge ab auf Platz 29. Immerhin gibt es eine Perspektive: Bis 2024 sollen die weißen, internetlosen Flecken in der Stadt verschwinden, dafür wurde ein Letter of Intent mit der Telekom unterzeichnet, Bund und Land investieren rund 32,4 Millionen Euro.
Themenbereich Mobilität: Parken, Smartes Verkehrsmanagement, ein vernetzter ÖPNV und die letzte Meile sind hier untersucht worden. Auch in dieser Kategorie hat sich Duisburg im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert – um minus acht auf Platz 27. Bei dem Aspekt Multimodalität könnte die Stadt ab 2023 durch die beiden neuen Terminals Gateway und KV-Drehscheibe besser bewertet werden.
Themenbereich Gesellschaft: Duisburg hat zwar eine Open-Data-Plattform, aber bei Aspekten wie FabLabs, Coworking Spaces oder Öffentlichkeitsbeteiligung sind andere Städte offenbar weit voraus: Platz 50, abgerutscht um 23 Plätze.
DER SMART-CITY-INDEX
- Bewertet werden deutsche Städte ab 100.000 Einwohnern – von Aachen bis Würzburg, 81 insgesamt.
- Zu den Quellen zählen die Internetauftritte der Städte, amtliche Statistiken, Studien und Rankings anderer Organisationen, außerdem Informationen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
- Auch die Städte konnten sich beteiligen, die Rücklaufquote des Feedbacks lag nach Angaben von Bitkom bei 79 Prozent.
- Die ganze Studie gibt es unter bitkom.org/Smart-City-Index