Duisburg. Das Gateway Terminal und die KV-Drehscheibe liegen benachbart im Duisburger Hafen. Kooperationspläne gab es bislang nicht. Das ändert sich nun.

Die Kräne auf dem Terminal der Deutschen Bahn in Ruhrort, der KV-Drehscheibe Duisburg, bewegen sich weiterhin nur, um ein Festfressen zu verhindern. Dennoch kommt anscheinend ein bisschen Fahrt in das Projekt, das in den Augen des Bundes der Steuerzahler bislang ein 60-Millionen-Euro-Grab ist.

Im Interview machte der neue Hafen-Chef Markus Bangen deutlich, dass er manches anders machen will als sein Vorgänger. Das öffnet künftigen Kooperationen die Tür: Das Gateway Terminal auf der Kohleninsel, für dessen Bau bei Sondierungsarbeiten gerade erst eine Weltkriegsbombe gefunden wurde, ist nur einen Steinwurf von der KV-Drehscheibe entfernt. Während die Bahn von einem Zugang zum Wasser profitieren würde, könnte das Gateway Terminal seine Schienen-Kapazitäten auf die KV-Drehscheibe ausdehnen.

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DB und Duisport bestätigen „partnerschaftlichen“ Austausch

Im Vordergrund ist das KV-Terminal der Bahn zu sehen, im Hintergrund hinter der kreuzenden A 59 entsteht auf der ehemaligen Kohleninsel das Gateway Terminal.
Im Vordergrund ist das KV-Terminal der Bahn zu sehen, im Hintergrund hinter der kreuzenden A 59 entsteht auf der ehemaligen Kohleninsel das Gateway Terminal. © DB Netz AG | Deutsche Bahn

Die beiden Unternehmen halten sich dazu allerdings mehr als bedeckt. Ihre Antworten klingen ähnlich abgesprochen wie bei den Berliner Koalitionsverhandlungen. Über die Kommunikationsabteilung der Bahn kommt diese Antwort: „Aktuell tauscht sich die DB partnerschaftlich mit der Duisport über eine Zusammenarbeit aus. Ziel ist es, den Kundinnen und Kunden in Duisburg in Zukunft ein attraktives, umfangreiches Angebot im kombinierten Verkehr Schiene-Straße-Binnenschiff zu bieten. Davon profitiert der prognostizierte weiter zunehmende Güterverkehr auf der klimafreundlichen Schiene. Details können wir leider zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen.“

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Die Duisburger Hafen AG lässt derweil ausrichten: „Wir befinden uns in einem intensiven Austausch mit der DB-Netz. Unser Ziel ist es, Ruhrort zu einem leistungsfähigen Standort für den Bahn/Schiff-Verkehr zumachen. Es spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, Kräfte entsprechend zu bündeln. Deshalb arbeiten der Duisburger Hafen und die Deutsche Bahn eng und partnerschaftlich zusammen, um im Sinne des Klimaschutzes umweltfreundliche Mobilitätsangebote zu verknüpfen. Details können wir hier derzeit jedoch noch nicht nennen.“

Terminals könnten 2023 in den Betrieb gehen

Ein bisschen Zeit zum Verhandeln bleibt, nach ersten Prognosen könnte das Gateway Terminal Anfang 2023 in Betrieb gehen.

Das KV-Terminal (KV steht für Kombinierter Verkehr) läuft schon seit 2016 im „Probebetrieb“. Im letzten Sommer wurden Lärmschutzwände errichtet, jetzt geht es um die Anbindung an die Straße. Dafür gibt es zwei Alternativen: Eine innere Verbindungsstraße oder eine über die Sympherstraße. Die Deutsche Bahn möchte nach Angaben einer Sprecherin sicherstellen, dass eine der beiden Varianten bis 2023 gebaut wird.

Die DB favorisiert dabei die Anbindung über die innere Verbindungsstraße. Diese führt über das Hafengelände, dafür wird in Kürze ein Planänderungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt eingeleitet. Weder müsse die Stadt Duisburg dafür eine separate Baugenehmigung erteilen, noch müsse die DB dafür Grundstücke kaufen oder Häuser versetzen, betont die Bahnsprecherin. Parallel treibe die Bahn das schon laufende Planfeststellungsverfahren zur alternativen Anbindung des Terminals über die Sympherstraße weiter voran, um Baurecht dafür zu erhalten. Der Hochwasserschutz werde dabei besonders in den Blick genommen.

Dieses Foto aus Oktober 2011 zeigt die Bauarbeiten für das „neue Terminal für den Kombinierten Verkehr in Duisburg - Meiderich. Damals wurde angekündigt: Die Bahn baut dort im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung mit einem Investitionsvolumen von rund 45 Millionen Euro eine neue Drehscheibe für den Kombinierten Verkehr ( KV ) für den Hafen Duisburg Ruhrort. Das Terminal soll ab Januar 2013 in Betrieb gehen.
Dieses Foto aus Oktober 2011 zeigt die Bauarbeiten für das „neue Terminal für den Kombinierten Verkehr in Duisburg - Meiderich. Damals wurde angekündigt: Die Bahn baut dort im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung mit einem Investitionsvolumen von rund 45 Millionen Euro eine neue Drehscheibe für den Kombinierten Verkehr ( KV ) für den Hafen Duisburg Ruhrort. Das Terminal soll ab Januar 2013 in Betrieb gehen. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

DIE TERMINALS IN ZAHLEN

  • Das Duisburg Gateway Terminal soll nach eigenen Angaben auf einer Fläche von 33 Fußballfeldern das „größte Hinterlandterminal in Europa“ werden. Für 100 Millionen Euro entsteht eine Drehscheibe, die täglich von 368 Lkw, zwölf Zügen und drei Schiffen angefahren wird, nachts zwischen 22 und 6 Uhr wird noch mal mit 40 Lkw, acht Zügen und drei anlegenden Schiffen geplant.
  • Für sie stehen sechs Portalkrananlagen, zwölf Ganzzuggleise und fünf Verladeplätze bereit sowie drei Liegeplätze für Binnenschiffe.
  • 100 Züge sollen wöchentlich entlang der Seidenstraße zwischen China und Duisburg verkehren – aktuell sind es rund 40.
  • Das KV-Terminal war ursprünglich für 60 Millionen Euro für den Umschlag von Schiene zu Schiene konzipiert. Die Nachfrage war gering, weshalb DB Netze als Betreiber auf dem Gelände des Bahnhofs Duisburg-Ruhrort Hafen den Ausbau auf Schiene zu Straße forciert. 2018 wurde mit 264 Lkw-Fahrten pro Tag geplant. Weitere Infos: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/kv-drehscheibe und https://dgt-duisburg.de/