Duisburg. Die Stadt sucht bei der Immobilienmesse Expo Real Käufer für die Eurogate-Fläche am Innenhafen. So ist das Projekt „Am Alten Holzhafen“ geplant.

Zweimal scheiterten Versuche, das Areal vor der Eurogate-Treppe zu bebauen. 12,3 Millionen Euro hat die Stadt bislang an der prominenten Stelle im Innenhafen versenkt. Jetzt ist „The Curve“ Geschichte: Unter dem Arbeitstitel „Am alten Holzhafen“ nimmt das Projekt den dritten Anlauf. Bei der Immobilienmesse Expo Real in München gehen Duisburgs Planer im Oktober auf Investorensuche.

Für Martin Linne ist das gut 12.000 Quadratmeter große Areal „der schönste Standort im ganzen Innenhafen“. Der Baudezernent hat die Aufgabe, das schwierige Filetgrundstück zu entwickeln, von seinem Vorgänger Carsten Tum geerbt. Diesen hatte der teuer gescheiterte Versuch, mit dem Düsseldorfer Projektentwickler „Die Developer“ (ddp) das futuristische Gebäude „The Curve“ in der Kurve der Schifferstraße zu realisieren, letztlich das Amt gekostet.

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Baudezernent Martin Linne: Kein erneuter Streit um Baureifmachung der Fläche

Einen erneuten Streit um Kosten für die Baureifmachung soll es nicht geben. Das Grundstück werde, „wie es steht und liegt“ mit einem festgelegten Mindestgebot ausgeschrieben, teilte Linne dem Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung mit.

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Alle bekannten Rahmenbedingungen und „Erschwernisse“ seinen in Fachgutachten für die Bieter erläutert. Erneute „Nachverhandlungen“ will die Stadt so vermeiden.

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Baudezernent Martin Linne spricht vom schönsten Standort im ganzen Innenhafen.
Baudezernent Martin Linne spricht vom schönsten Standort im ganzen Innenhafen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

70 Einzelgutachten zum Areal

Um Kaufinteressenten das Areal schmackhaft zu machen, werde in insgesamt 70 Einzelgutachten dokumentiert, welche Erkenntnisse aus den bisherigen Untersuchungen und Planungen vorliegen, „so dass die Kaufinteressenten ihren Aufwand für die Gründungs- und Sicherungsmaßnahmen selbst qualitativ und quantitativ bewerten“, führt Linne aus.

Damit die Eurogate-Treppe durch die erforderliche Gründung mit Bohrpfählen keinen Schaden nimmt, liegt eine „Verfahrensempfehlung“ eines Ingenieurbüros bereits vor.

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Kampfmittel: Stadt trägt Teil der Kosten

Alle weiteren Maßnahmen, die zur Vorbereitung und Bebauung der Fläche erforderlich sind, sollen „nach einem Kaufvertragsabschluss vollinhaltlich in der Verantwortung der Käufer liegen“, erläutert der Dezernent. Mit einer Ausnahme: Bei den Kosten für eine potenzielle Bergung von Kampfmitteln bleibt die Stadt im Boot mit 50 Prozent der „tatsächlich erforderlichen, reinen Bergungskosten“.

Diese sei von den Bietern trotz aller Gutachten vorab „nicht nachvollziehbar zu kalkulieren“, heißt es in der Vorlage für den Rat. Weil das Hafenbecken von der städtischen Entwicklungsgesellschaft (IDE) 2007/08 nicht mit dem vorgeschriebenen Kies-Sand-Gemisch, sondern mit erzhaltigem Abfallraum aus dem Bergbau aufgefüllt wurde, ist die Kampfmittelsondierung schwierig.

Auf dem Stand der Metropole Ruhr bei der Immobilienmesse Expo Real in München wird „Am alten Holzhafen“ eines der Projekte sein, dass Duisburg dort präsentiert. Gleichzeitig stellt die Stadt das Exposé auch allen weiteren Interessenten zur Verfügung. Nachfragen aus der Immobilienbranche habe es bereits nach dem Scheitern von „The Curve“ gegeben, berichtete Martin Linne bereits im vergangenen Jahr. Ein Grund zur Hoffnung, dass der dritte Anlauf tatsächlich zum Bau führt. Um als Brache zu enden, meint Duisburgs Baudezernent, sei der Standort „einfach zu genial gelegen“.

>> SO GEHT ES NACH DER VERÖFFENTLICHUNG DES EXPOSÉS WEITER

  • Nach der Präsentation auf der Expo Real (11. bis 13. Oktober) haben potenzielle Investoren sechs Wochen lang Zeit, ihr Interesse zu bekunden und ihre Eignung nachzuweisen.
  • Geeignete Bewerber können dann das Exposé prüfen, so dass das bautechnisch besonders anspruchsvolle Projekt vor einem Kaufpreisgebot sach- und fachgerecht vorgeplant und kalkuliert werden kann.
  • Wegen der „hohen Komplexität der Rahmenbedingungen“ soll ihnen dafür eine Bearbeitungszeit von vier Monaten gegeben werden. Nach Angebotsöffnung und einem Auswahlverfahren sollen dann die Verhandlungen mit dem ausgewählten Investor starten. „Ziel ist es, bis Jahresende 2022 einen Kaufvertrag abzuschließen“, so die Planer.