Duisburg. 12,3 Millionen Euro hat die Stadt Duisburg bislang in „The Curve“ gesteckt. Jetzt wird das Projekt im Innenhafen abermals neu ausgeschrieben.

Viele Duisburger haben die Hoffnung aufgegeben, dass es noch etwas wird mit einem Bauprojekt am Eurogate in bester Lage direkt am Innenhafen, doch die Stadt will es jetzt noch mal wissen: Eine erneute Ausschreibung für das bislang oft und teuer gescheiterte Millionenprojekt wird gerade erarbeitet, für das 4. Quartal 2020 ist die Neuausschreibung geplant – zu anderen Bedingungen als bisher.

Martin Linne leitet das Dezernat für Stadtentwicklung in Duisburg. Über den Standort des gescheiterten Projekte „The Curve“ sagt er: „Das ist für mich der schönste Standort im ganzen Innenhafen.“
Martin Linne leitet das Dezernat für Stadtentwicklung in Duisburg. Über den Standort des gescheiterten Projekte „The Curve“ sagt er: „Das ist für mich der schönste Standort im ganzen Innenhafen.“ © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Das ist für mich der schönste Standort im ganzen Innenhafen“, schwärmt der städtische Baudezernent Martin Linne. Ein schöner Standort, der Duisburg bis jetzt allerdings massiv Image sowie eine schöne Stange Geld gekostet hat: 12,3 Millionen Euro hat die Stadt alleine ins Projekt „The Curve“ investiert, das Anfang des Jahres scheiterte. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage von Junges Duisburg/DAL hervor.

Dieses Mal soll alles anders laufen. Neubauten für Büros, Dienstleistung und Gastronomie kündigt Martin Linne an; damit könnte die beliebte Restaurantmeile des Duisburger Innenhafens über die Schifferstraße hinaus fortgesetzt werden. Während „The Curve“ auch Wohnungen vorsah, ist Wohnen auf dem 12.000 Quadratmeter großen Filetgrundstück laut Linne nicht mehr Bestandteil der neuen Pläne.

Duisburg gestaltet die Ausschreibung für das neue „The Curve“ anders

Dass das Projekt wieder scheitert, dass Duisburg wieder auf Kosten sitzen bleibt, dass der Wortschatz der Bürger wieder bereichert wird um Schätze wie „Rüttelstopfsäulen“, das will die Stadt so vermeiden: „Alles, was wir über das Grundstück wissen, kommt mit in die Ausschreibung“, kündigt Linne an. Damit sei das dann, auch finanziell, Angelegenheit der Käufer – und nicht mehr der Stadt. Betreffen dürfte das insbesondere Aspekte wie die mangelnde Tragfähigkeit des Bodens des Wassergrundstücks sowie die nötige, aufwendige und teure Kampfmittelsanierung.

Seit 1990 sucht die Stadt Duisburg für den ehemaligen Holzhafen nach einem Investor. Bislang allerdings erfolglos: Seit 2009 prangt am letzten unbebauten, direkt am Wasser gelegenen Grundstück des Innenhafens lediglich eine Promenade, die schon vom Bund der Steuerzahler gerügt wurde.

So stellten sich Kölbl + Kruse das Projekt Eurogate im Duisburger Innenhafen vor.
So stellten sich Kölbl + Kruse das Projekt Eurogate im Duisburger Innenhafen vor. © Kölbl + Kruse

Nachdem die Essener Projektentwickler Kölbl + Kruse den Zuschlag für das Eurogate bekommen hatten, stiegen sie 2012 aus. Geblieben ist die Erinnerung an ein Ermittlungsverfahren gegen die Entwickler und den damaligen CDU-Oberbürgermeister Adolf Sauerland wegen des Verdachts, eine Spende an die CDU habe zum Zuschlag für das Bauprojekt geführt – ein Vorwurf, der sich während der Ermittlungen der Wuppertaler Staatsanwaltschaft allerdings nicht erhärtete.

Darum scheiterte „The Curve“ am Innenhafen in Duisburg

2016 stiegen die Düsseldorfer Projektentwickler „Die Developer“ (ddp) ein – und Anfang des Jahres 2020 wieder aus. Unter dem Namen „The Curve“ präsentierten sie ein futuristisches Gebäude, in dem für 100 Millionen Euro ein Hotel, Luxuswohnungen und Büros entstehen sollten. Ein Streit darum, ob Stadt oder Developer das Gelände baureif machen mussten, kostete den damaligen Baudezernenten Carsten Tum seinen Posten. Bekannt wurde außerdem, dass die Duisburg Entwicklungsgesellschaft IDE das Gelände in den Jahren 2007 und 2008 nicht wie vorgeschrieben verfüllt hatte, sondern mit Abfallmaterial aus der Steinkohlegewinnung – die Folge: eine deutlich teurere Kampfmittelsanierung wird nötig.

2020 gescheitert: Das Projekt „The Curve“, mit dem die Developer den Duisburger Innenhafen gestalten wollten.
2020 gescheitert: Das Projekt „The Curve“, mit dem die Developer den Duisburger Innenhafen gestalten wollten. © ddp

Die Nachricht, dass das Projekt am Innenhafen wieder auf den Markt kommt, hat sich in Immobilienkreisen offenbar schon herumgesprochen: „Wir haben schon einige Anrufe erhalten“, verrät Stadtplaner Linne. Auch die Developer, so hieß es unmittelbar nach deren Ausstieg, könnten sich an der erneuten Ausschreibung beteiligen. Das Scheitern von „The Curve“ soll Martin Linne zufolge „nicht das Ende des Standorts“ sein: „Dazu ist er einfach zu genial gelegen.“

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