Duisburg. Noch im ersten Quartal 2021 will die Stadt The Curve neu ausschreiben. Bei den Plänen ist die Stadt flexibel. Was Investoren jetzt wissen müssen.
Die letzten Gutachten werden noch fertiggestellt, dann wird die Stadt Duisburgs teuerstem Bau-Flop seine womöglich letzte Chance geben: Das oft gescheiterte Projekt „The Curve“ soll noch im ersten Quartal 2021 neu ausgeschrieben werden.
Die Ausschreibung „wird derzeit vorbereitet“, bestätigt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Die Stadt hofft auf einen Investor, der auf dem prominent im Innenhafen gelegenen Grundstück Gebäude für Büros, Dienstleistungen und Gastronomie errichtet. Diese Art der Bebauung „würde sich sehr gut eignen, um an die Erfolgsgeschichte der Dienstleistungs- und Restaurantmeile am Duisburger Innenhafen anzuknüpfen und diese fortzuschreiben“, sagt Stölting. Das Thema Wohnen werde „nicht priorisiert“, sei aber „nicht gänzlich ausgeschlossen“.
The Curve in Duisburg: Grundstück "wie es steht und liegt" an den Investor verkaufen
Um erneute teure Überraschungen bei „The Curve“ zu vermeiden, erfolgt die Neuausschreibung des Prestige-Projekts mit allen verfügbaren Kenntnissen und Gutachten. „Das Grundstück soll an den neuen Investor wie es steht und liegt veräußert werden“, kündigt Stölting an.
Das bedeutet: Der neue Investor trägt das alleinige Risiko. Auch die nötige sogenannte Störkörpersuche muss er selber finanzieren und durchführen lassen.
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Die Stadt gibt sich zuversichtlich, dass sich von diesen geänderten Bedingungen mögliche Investoren nicht abschrecken lassen. Man sei „überzeugt, dass dieses Grundstück mit einem architektonisch hochwertigen Büro- und Dienstleistungskomplex bebaut wird und bei der Neuausschreibung ausreichend Investoren Interesse an der Entwicklung dieses städtebaulich hervorragenden Standortes haben“, sagt Stölting.
Bund der Steuerzahler äußert sich sarkastisch zur Neuausschreibung von The Curve
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“: So reagiert der Bund der Steuerzahler in seinem aktuellen Schwarzbuch auf die angekündigte Neuausschreibung von The Curve.
Schon zum zweiten Mal schaffte es das Projekt 2020 in die Liste der größten Steuerverschwendungen in Deutschland. Nach eigenen Angaben hat die Stadt bislang 12,3 Millionen Euro in das Projekt investiert; den größten Teil davon zum einen für eine Ausgleichszahlung an den doch noch abgesprungenen Investor ddp (die developer), zum anderen in einen Austausch der oberen Bodenschicht.
Die neue Ausschreibung soll solche erneuten Zahlungen auf Kosten der Stadt verhindern.
Die ersten Steuer-Millionen waren im Zusammenhang mit dem Projekt viel früher ausgegeben worden. 2006 stellten die Star-Architekten Foster und Partner die Pläne für ihren Büro- und Tagungskomplex auf der internationalen Immobilienmesse in Cannes vor. Obwohl sich kein Investor fand, ließen Duisburgs damaliger Oberbürgermeister Adolf Sauerland und seine Planer die Kurve passgenau für Eurogate ausbauen, um sich etwa 11,8 Millionen Euro Fördergelder – überwiegend des Landes NRW und der EU – nicht entgehen zu lassen. Sieben Jahre später musste die Stadt die ungenutzte Treppe sogar für 500.000 Euro sanieren.
Zum Artikel "Warum das Millionenprojekt The Curve scheiterte" (25.2.2020)
Zum Artikel "Das The Curve-Aus und der Treppenwitz Eurogate" (18.2.2020)
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