Duisburg. Die Duisburger Wasserstoff-Industrie steckt noch in den Kinderschuhen. Warum bei HKM schon jetzt die Ausbildung von Fachleuten beginnt.

Noch spielt Wasserstoff in der Stahlproduktion keine Rolle. Doch das wird sich ändern, sobald Wasserstoff den Koks in den Hochöfen ersetzt. Weil dann Fachleute für den Umgang mit dem Gas benötigt werden, integrieren die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) bereits jetzt Schulungen in die Ausbildung des dritten Ausbildungsjahres der Industriemechaniker.

Am Freitag verwandelte sich darum das Infozentrum der Hütte am Tor 1 in einen Hörsaal. Joachim Jungsbluth, Leiter Forschung und Entwicklung am Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) der Uni Duisburg-Essen, leitete die erste von insgesamt vier Zusatzschulungen für die Auszubildenden.

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„Für den Umgang mit Wasserstoff braucht es Wissen über seine Anwendungen, Sicherheit und Gefährdungen“, sagt Jungsbluth, der Anschauungsmaterial im Gepäck hatte zur Beantwortung der Frage: Wie funktioniert eigentlich eine Brennstoffzelle?

Wasserstoff-Zentrum entsteht auf HKM-Gelände

Die Kooperation macht auch deshalb Sinn, weil das ZBT in einer angemieteten Halle auf dem HKM-Gelände in den nächsten Jahren ein Technologie- und Innovationszentrum Wasserstoff (TIW) aufbaut, das vom Bundesverkehrsministerium und vom Land mit insgesamt 110 Millionen Euro gefördert wird. Schwerpunkt der Arbeit wird die Testung, Prüfung und Normung von Komponenten für Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb sein. HKM prüft den Bau eines 20-MW-Elektrolyseurs zur Produktion von Wasserstoff.

ZBT plant auch universitäre Studiengänge zum Wasserstoff

„Wir werben schon seit 20 Jahren für die Ausbildung“, betont Jungsbluth, „jetzt ist die Technik soweit, wir machen hier den ersten Aufschlag. Für HKM steckt darin eine große Chance.“ Es brauche, so Jungsbluth, ähnlich wie bei der Verbindung von Mechanik und Elektronik vollzogen, in der Ausbildung eine systematische Verbindung mit dem Wasserstoff. Dazu plane das ZBT neue universitäre Studiengänge.

IHK: Mindestens fünf Jahre bis zur Einrichtung eines neuen Ausbildungsberufs

In der Industrie braucht die Änderung von Ausbildungs- und Prüfungsordnungen sowie die Genehmigung von neuen Konzepten durch die beteiligten Gremien Zeit. Allein die Integration der neuen Zusatzmodule für die Industriemechaniker werde wohl ein Jahr dauern, sagt Matthias Wulfert, Leiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Mindestens fünf Jahre dauere es, einen komplett neuen Ausbildungsgang zu konzipieren. Auch Qualifizierungen der Belegschaften müssen rechtzeitig für den Zeitpunkt geplant werden, wenn Direktreduktionsanlagen die Hochöfen ablösen.

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Breite Einigkeit herrscht über die Notwendigkeit, Fachleute für Wasserstoff auszubilden. „Es ist das absolute Zukunftsthema der nächsten Jahre“, sagt HKM-Geschäftsführer Dennis Grimm, „wir wollen jetzt beginnen, den Wasserstoff zu integrieren in die Ausbildung, damit sie hochwertig und auf einem aktuellen Stand bleibt.“