Duisburg. Als Technik-Vorstand der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann folgt Dennis Grimm zum 1. September auf Dr. Herbert Eichelkraut. So geht er die Aufgabe an.

Mal unterstellt, dass Dennis Grimm seine restlichen 25 Jahre Lebensarbeitszeit bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann verbringt, dann ist der Arbeitsauftrag klar: Die bisherige HKM zu einer neuen, weitgehend klimaneutralen Hütte umzubauen. Am 1. September wird er als technischer Geschäftsführer damit beginnen, er tritt dann die Nachfolge von Dr. Herbert Eichelkraut an.

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„Ich habe Respekt vor der Aufgabe, aber ich bin ja nicht allein“, sagt der 42-Jährige, der bereits seit zwei Jahren die Kokerei des Hüttenwerks im Duisburger Süden leitet. Seit dem Frühjahr, da wurde über die Personalie entschieden, widmet sich der gebürtige Dinslakener auch „übergeordneten Aufgaben“, wie er sagt. Ein erster „Cheftermin“ war der Empfang von Toni Hofreiter (Grüne) vor einigen Tagen – der Bayer wird als künftiger Bundesverkehrsminister gehandelt. Das Ministerium fördert das Technologie- und Innovationszentrum Wasserstoff, das gerade in der ISE-Halle der HKM startet.

Die Bandbreite der Aufgaben in der Stahlindustrie als Anreiz für den Einstieg

Was hat den jungen Ingenieur gereizt, nach dem Maschinenbau-Studium (Schwerpunkt Fertigungstechnik) 2004 als Betriebsingenieur bei Thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth anzuheuern? „Mein Vater war in der Stahlindustrie. Wenn man aus der Region kommt, hat man einen Bezug dazu“, sagt Grimm. „Gereizt hat mich die Bandbreite. In der Autoindustrie als Ingenieur nur für ein Bauteil eines Fahrzeugs tätig zu sein, das wäre nichts für mich.“

Dennis Grimm folgt als Technik-Vorstand bei der HKM auf  Dr. Herbert Eichelkraut (l.), beide kennen sich bereits seit der gemeinsamen Zeit für Thyssenkrupp in Brasilien.
Dennis Grimm folgt als Technik-Vorstand bei der HKM auf Dr. Herbert Eichelkraut (l.), beide kennen sich bereits seit der gemeinsamen Zeit für Thyssenkrupp in Brasilien. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Wertvolle Erfahrungen als junger Ingenieur für Thyssenkrupp in Brasilien

Seine Reise durch den Thyssen-Konzern begann 2009: Grimm wechselte nach Rio de Janeiro, übernahm bei der Companhia Sirderurgica Atlantico den Aufbau der Instandsetzung für das neue Hüttenwerk, das Thyssenkrupp in Brasilien baute. Sein Chef wurde wenig später Dr. Herbert Eichelkraut. „Damals war ich 30 und hatte die Technikverantwortung für ein gesamtes Hüttenwerk“, erinnert er. „Das war eine unglaublich wertvolle Erfahrung.“

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Die nächste Aufgabe wartete ab 2012 in der Essener Konzernzentrale – ein Programm zur Optimierung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, strategische Fragestellungen. Der Wunsch, weiter operativ tätig zu sein, erfüllt sich 2015 mit dem Wechsel zu Uhde nach Hagen. Im Hochdruckbereich des Anlagenbauers war Dennis Grimm zunächst Finanzchef, dann Geschäftsführer, leitete die Neuausrichtung des Geschäfts, ehe er 2019 zu HKM ging.

Beim Umbau der Hütte müssen viele Räder ineinander greifen

Dort wird er nun die Dekarbonisierung der Hütte angehen. Direktreduktionsanlagen sollen in den nächsten 20 Jahren beide Hochöfen ersetzen, nicht mehr Koks und Kohle, sondern „grüner“ Wasserstoff die Energie liefern. Soweit der Plan, der noch mit vielen Fragezeichen behaftet ist. Kann eine Wasserstoff-Produktion beizeiten entstehen, können Pipelines und Stromtrassen rechtzeitig gebaut werden, gelingt eine Finanzierung, für die öffentliche Förderung unverzichtbar ist? „Es sind viele Räder, die ineinander greifen müssen“, sagt Dennis Grimm. Das Werk werde darauf angewiesen sein, dass viele Entwicklungen rechtzeitig passieren.

„Wir müssen uns deshalb auf die Dinge fokussieren, die wir beeinflussen können“, sagt der neue Geschäftsführer, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Mülheim lebt. „Für die HKM sind es große technische, finanzielle und logistische Herausforderungen. Die kann das Führungsteam nur im Schulterschluss mit allen Beteiligten bewältigen.“

STICHWORT: DIE HKM-GESCHÄFTSFÜHRUNG

  • Eine dreiköpfige Geschäftsführung leitet die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (rund 3000 Mitarbeiter) in Hüttenheim.
  • Die Finanzen verantwortet seit März 2018 Dr. Gerhard Erdmann (62), Arbeitsdirektor ist Carsten Laakmann (57) seit Anfang 2017. Dennis Grimm (42) folgt zum 1. September als Geschäftsführer Technik auf Dr. Herbert Eichelkraut (66), der von 2007 bis 2008 und seit März 2018 dieses Amt inne hatte.