Duisburg. Auf dem Gelände der HKM in Hüttenheim soll ein Wasserstoff-Zentrum der Uni Duisburg-Essen entstehen. Eine Vorentscheidung fällt im April.

Auf dem Gelände der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) soll ein Wasserstoff-Innovationszentrum entstehen. Unter Federführung des Zentrums für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) der Universität Duisburg-Essen (UDE) läuft die Bewerbung aus NRW im Wettbewerb des Bundesverkehrsministeriums um ein TIW (Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologien). Für den Aufbau könnte ein dreistelliger Millionenbetrag aus Berlin nach Duisburg fließen. Das NRW-Wirtschaftsministerium verspricht weitere 50 Millionen Euro, sollte die Bewerbung erfolgreich sein.

Starke Bewerbung: Duisburger Wasserstoff-Allianz wäre sofort arbeitsfähig

Ein TIW soll sich mit der Zertifizierung, Normierung und Testung von Wasserstoff-Antrieben und den dafür notwendigen Komponenten beschäftigen. „Zwischen Grundlagenforschung und Industrie besteht eine Innovationslücke. Wir wissen, wie es geht, haben aber, vor allem für Lkw, Schienenfahrzeuge und Schiffe noch nicht alle Normen und Standards“, erläutert Dr. Peter Beckhaus.

Der ZBT-Geschäftsführer stellte das Projekt nun gemeinsam mit HKM-Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut und Wirtschaftsdezernent Andree Haack vor. Ende der vergangenen Woche hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet dem Antrag seine Unterstützung zugesagt: NRW wolle damit zu einem „Wasserstoff-Hotspot in Deutschland und Europa werden“.

In die ehemalige ISE-Halle am Tor 1 der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann könnte das Wasserstoff-Innovationszentrum einziehen.
In die ehemalige ISE-Halle am Tor 1 der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann könnte das Wasserstoff-Innovationszentrum einziehen. © PAUL SCHULTE, FUNKE FOTO SERVICES

Rückenwind aus Forschung und Industrie

Gegen 14 Mitbewerber muss sich der Duisburger Antrag durchsetzen. Die drei besten Beiträge werden Ende April ausgewählt, bis Ende des Jahres fällt dann die Entscheidung, ob einer oder mehrere umgesetzt werden. Danach richtet sich dann auch die Höhe der Fördersumme.

Die Duisburger rechnen sich gute Chancen aus. „Rund 100 Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben ihre Unterstützung in einem ,Letter of Intent’ zugesichert“, so Andree Haack.

Darunter ist Thyssenkrupp ebenso wie das Forschungszentrum Jülich und die RWTH Aachen. Viele sollen anschließend auch mitwirken. Peter Beckhaus: „Wir konzentrieren uns auf das System, die Implementierung läuft bei den Satteliten.“

Wirtschaftsdezernent Andree Haack: NRW zieht mit Duisburg in den Wettbewerb

„Die regionale Wirtschaft steht hinter dem Projekt, NRW zieht mit Duisburg in den Wettbewerb“, sieht Haack darin ein starkes Signal. Der Wirtschaftsdezernent brachte HKM und ZBT zusammen. Bei HKM-Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut lief er offenen Türen ein.

Die Hütte kann nicht nur gegenüber von Tor 1 die ehemalige ISE-Halle zur Verfügung stellen, sondern auch eine entsprechende elektrische und technische Infrastruktur nebst eigenem Kraftwerk, die für Testläufe von großen Antrieben erforderlich ist. „Im Umgang mit Gasen mit hohem Wasserstoffgehalt sind wir geübt“, sagt Herbert Eichelkraut, „aus einer kleinen Chance wird eine große Möglichkeit“.

Zudem könnte die HKM Fachleute für Wasserstoff im Werk ausbilden – das wird in der Ausschreibung gefordert.

Aus einer kleinen Chance kann eine große Möglichkeit werden, sagt HKM-Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut.
Aus einer kleinen Chance kann eine große Möglichkeit werden, sagt HKM-Geschäftsführer Dr. Herbert Eichelkraut. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Ideale Bedingungen findet damit das ZBT für die Arbeit an Anlagen über 100 KW Leistung bis in den Megawatt-Bereich. Eine weitere Stärke der Duisburger Bewerbung: Sie wäre aus dem Stand umzusetzen. „Ein TIW ist ein Störfall-Betrieb“, erklärt Andree Haack. „Das ist auch das Hüttenwerk, deshalb ist kein Genehmigungsverfahren erforderlich.“

ZBT-Geschäftsführer: „Wasserstoff ist die Kohle der Zukunft“

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte die Duisburger bei einem Besuch im Dezember aufgefordert, sich zu bewerben. Als Teil der „Modellregion Wasserstoff“ komme der Stadt eine Schlüsselrolle zu – nicht zuletzt wegen der Stahlindustrie, die künftig die Kokskohle in der Produktion durch Wasserstoff ersetzen will, um „grünen“ Stahl herzustellen.

„Wasserstoff gehört ins Ruhrgebiet, wir haben hier ein Riesenpotenzial“, sagt ZBT-Geschäftsführer Beckhaus mit Blick auf Stahl- und Chemie-Industrie sowie Anlagenbau. „Es ist die Kohle der Zukunft, deshalb muss hier noch wesentlich mehr passieren.“

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