Duisburg. Das jüngste Hochwasser war noch nicht kritisch für Duisburg, betonen die Fachleute. Eine Karte zeigt, was Duisburg bei Extrem-Hochwasser droht.
Obwohl ihre Stadt von der Hochwasser-Katastrophe verschont geblieben ist, besorgen die für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Pegelstände von Rhein und Ruhr auch viele Duisburger. Die Fachleute bei Stadt und Feuerwehr beruhigen, doch zeigt eine Karte des Risiko-Planers beim NRW-Umweltministerium: Brechen die Deiche bei einem extremen Hochwasser-Ereignis, könnten bis zu drei Vierteln des Stadtgebiets unter Wasser stehen.
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Der Anstieg des Rheinpegels bis auf 9,24 Meter in der Folge der schweren Regenfälle in der dritten Juli-Woche gebe aber keinen Anlass, Konzepte und Notfall-Planungen eilig anzupassen. „Das vergangene Hochwasser entsprach einem regulären Hochwasser, wie es in Duisburg alle zwei bis drei Jahre stattfindet“, so die Fachabteilung der Stadt für Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz auf Nachfrage. Mit dem maximalen Wasserstand von 9,24 m am Pegel Ruhrort sei es niedriger ausgefallen, als das Hochwasser im vergangenen Frühjahr.
Die Ruhr hat in Duisburg viele Ausweichflächen für Hochwasser
Auch das Hochwasser der Ruhr habe keine besonderen Auswirkungen auf Duisburger Stadtgebiet gehabt: „Flussaufwärts gibt es bereits viele Ausweichflächen für das Wasser.“ Selbstverständlich würden aber Hochwasserereignisse in Duisburg und in anderen Landesteilen „stetig ausgewertet und neue Erkenntnisse in zukünftige Planungen miteinbezogen“.
Fachleute: Starkregenereignisse werden uns künftig vermehrt beschäftigen
Die Notfallkonzepte für Duisburg seien nicht statisch, sondern würden „ständig überprüft“. Auch die Ergebnisse der Auswertung der tragischen Ereignisse im Rhein-Erft-Kreis und im Ahrtal fließe in die Fortschreibung der Pläne ein. Sicher sind sich die Fachleute, „dass uns neben den reinen Flusshochwassern auf dem Rhein oder der Ruhr künftig auch vermehrt Starkregenereignisse beschäftigen werden“. Die zu erwartenden Auswirkungen in Duisburg seien aber „aufgrund der völlig anderen Topographie und Siedlungsstruktur jedoch in keiner Weise vergleichbar mit der Dimension der Zerstörung im Ahrtal oder Bad Münstereifel“.
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Duisburg ist auch bei höheren Pegeln als beim jüngsten Hochwasser sicher
In Bezug auf das jüngste Hochwasserereignis „und auch auf noch deutlich höhere Wasserstände ist Duisburg auch heute schon sicher“, betonen die Fachleute. Dennoch gibt es erheblichen Sanierungsbedarf beim Hochwasserschutz. Weil ein Teil der Deiche, etwa in Beeckerwerth/Laar, noch aus der Nachkriegszeit stammen und längst nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, hat das Land für sämtliche Schutzanlagen entlang des Rheins einen Erneuerungsfahrplan erstellt, der in den nächsten sieben bis zehn Jahren umgesetzt werden soll.
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Deichbau kämpft gegen Verzögerungen durch Personalmangel
Eine ehrgeizige Zeitleiste mit Blick auf das knappe Personal für die Planung der Arbeiten bei den Wirtschaftsbetrieben. Schon die Deichrückverlegung im Duisburger Süden hinkt – auch wegen Verzögerungen beim Grunderwerb – dem ursprünglichen Zeitplan um Jahre hinterher.
Am Ende sollen alle Hochwasserschutzanlagen entlang des Rheins dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Die Deiche sollen Duisburg dann absichern für ein HQ500, also ein Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 500 Jahre eintritt. Dennoch bleibe die Natur aber unberechenbar, warnen die Fachleute: „Unabhängig von Schutzanlagen und Notfallplanungen: Einen 100-prozentigen Hochwasserschutz gibt es nicht.“
DER SANIERUNGSFAHRPLAN FÜR DIE DUISBURGER DEICHE
- Folgende Deiche auf dem Duisburger Stadtgebiet stehen zur Sanierung an: Friemersheim, Nördlich Gerdtweg (Rheinkilometer 784,3 bis 785,2, bis 2029); Baerl-Binsheim-Orsoy (786,3 bis 794,3, bis 2026); Beeckerwerth, Hs-Knipp-Straße bis Röhrdorfer Straße. (783,3 bis 783,8, bis 2023); Laar/Beeckerwerth (781 bis 783,5, bis 2030); Emscherdeiche (bis 2031); Sperrwerk Marientor (bis 2025); Neuenkamp/Kaßlerfeld (777 bis 779,8, bis 2031), Homberg (779 bis 784,3, bis 2027); Parallelhafen (2021).
- Bereits abgeschlossen sind die ersten beiden Bauabschnitte der Deichrückverlegung im Duisburger Süden von Bockum bis Mündelheim. Die Abschnitte drei und vier bis Ehingen (759,2 bis 768,5) folgen bis 2030.