Duisburg-Mitte. Eine neue digitale Pflegeplattform soll pflegenden Angehörigen künftig helfen. Seniorenberatungszentrum in Duisburg baut das Angebot auf.

Eine neue digitale Pflegeplattform soll pflegende Angehörige künftig unterstützen. Durch eine Beratung via Zoom-Konferenz, etwa zur Pflegestufe, mit einem Video, wie man einen alten Menschen am besten bettet, oder beim digitalen Austausch mit anderen Duisburgern, die ihre Angehörigen ebenfalls pflegen. Das Beratungszentrum für Senioren von Parisozial Duisburg in Neuenkamp baut dieses digitale Angebot gerade auf. Gesucht werden noch Angehörige, die mitmachen wollen.

Das Begegnungszentrum nimmt am Projekt: „Total normal – pflegende Angehörige informieren sich digital“ teil. Es ist in der Corona-Pandemie aufgelegt worden und wird von der Stiftung Wohlfahrtspflege gefördert. Denn eins hat die Corona-Krise klar gezeigt: Digitale Angebote werden immer immer wichtiger. „Und das wird sich auch nach der Pandemie nicht ändern“, davon ist Britta Tüffers-Schrey, Leiterin des Beratungszentrums in der Mevissenstraße, überzeugt.

Beratung und Austausch: Die neue digitale Plattform spart Angehörigen Zeit

Es gebe viele Vorteile: Die Beratung und der Austausch übers Internet sparten Anfahrtswege und damit Zeit. Wichtige Informationen sind jederzeit verfügbar. „Das heißt ja nicht, dass man alle persönlichen Begegnungen streicht. Aber das Digitale ist ein wichtiger Baustein“, so Tüffers-Schrey.

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In den vergangenen Monaten ist die Beratungsstelle mit modernen Tablets, Kameras, interaktivem Whiteboard ausgestattet worden, die Mitarbeiter wurden geschult. Nun ist es bald so weit, dass sich die Angehörigen schulen lassen können, um fit zu werden für die digitalen Pflegeplattform.

Schüler der Gesamtschule übernimmt die Schulung der Angehörigen am PC

Viele pflegende Angehörige seien unsicher im Umgang mit digitaler Technik. „Viele haben nur rudimentäre Kenntnisse“, weiß Britta Tüffers-Schrey. Nils Kasper, Schüler der Gesamtschule Süd, will das ändern. Der junge Mann, der über einen Kontakt mit einer Lehrerin zu dem Projekt kam, bietet demnächst Schulungen in kleinen Gruppen mit maximal sechs Teilnehmern an und versucht dabei, auf alle Fragen einzugehen. „Das Projekt ist quasi generationsübergreifend“, freut sich Tüffers-Schrey. Unterstützt wird der Schüler von Georg Schmidt, einem ehrenamtlichen IT-Experten.

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Auf einer Auftaktveranstaltung am 17. August im Neuenkamper Begegnungs- und Beratungszentrum für Senioren soll das Projekt vorgestellt werden. Bevor die Kurse starten, verteilt das Beratungszentrum Fragebögen an interessierte Angehörige. Wie sind die digitalen Vorkenntnisse, welche Themen interessieren besonders? Welche konkreten Fragen haben Sie schon jetzt?

Rundgang mit Virtual Reality-Brille durchs alte Duisburg ist noch Zukunftsmusik

Grundlage für das neue digitale Pflegeforum ist die bereits existierende Seite maxq-pflegecoach.net. Auf dieser Seite können sich pflegende Angehörige umfangreich informieren, etwa über Demenz. Sie können Videos anschauen, zum Beispiel wie man einem bettlägerigen Menschen etwas zu trinken anreicht. Und erfahren von guten Apps mit hilfreichen Tipps zur Pflege.

Nils Kasper, Schüler der Gesamtschule Duisburg Süd, hilft bei technischen Fragen zur neuen digitalen Pflegeplattform.
Nils Kasper, Schüler der Gesamtschule Duisburg Süd, hilft bei technischen Fragen zur neuen digitalen Pflegeplattform. © Foto: PariSozial Duisburg

Das neue Portal ist zwar in erster Linie für Angehörige gedacht, aber es steht auch Pflegebedürftigen offen. Profitieren können Ältere, die mental noch fit sind. Etwa diejenigen, die schon jetzt zum „Tabi-Treff“ ins Begegnungszentrum in Neuenkamp kommen – also Senioren, die ein Tablet von ihren Kindern geschenkt bekommen haben und es noch nicht entsprechend nutzen können.

Und irgendwann sollen betagte Pflegebedürftige sogar mit Hilfe von Virtual Reality-Brillen im Duisburg ihrer Kindertage herumspazieren - so dass die pflegenden Kinder ein bisschen Freiraum gewinnen, mal in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken. Aber so weit ist es noch nicht.

>>FÜR INTERESSIERTE TEILNEHMER

• Wer an dem Projekt „Total normal – pflegende Angehörige informieren sich digital“ teilnehmen möchte, kann sich hier melden: Begegnungs- und Beratungszentrum für Senioren, Mevissenstraße 16, 0203 3181450, begegnungsstaette@parisozial-duisburg.de.

• Unter dieser Nummer und mail kann man sich auch zur Auftaktveranstaltung im Begegnungszentrum am Dienstag, 17. August, ab 18 Uhr anmelden. Das Projekt steht Teilnehmern aus ganz Duisburg offen.