Duisburg. In Duisburg hat es 133 „Impfdurchbrüche“ gegeben. Doch nicht alle Fälle werden erfasst. Was über Verläufe, Alter und Impfstoffe bekannt ist.

Die zweifache, vollständige Impfung gegen Corona ist der beste Schutz, den man gegen die Krankheit haben kann. Darin sind sich alle Wissenschaftler einig. Aber keine Impfstoff schützt hundertprozentig – das gilt für Covid-19 ebenso wie für alle anderen Viruserkrankungen. Es gibt Menschen, die sich erneut mit dem Virus infizieren.

In Duisburg hat es mindestes 133 sogenannte „Impfdurchbrüche“ gegeben. Diese Zahl kann das Gesundheitsamt auf Basis der städtischen Impfungen nennen, nicht erfasst sind also diejenigen, die etwa von Hausärzten geimpft worden sind und sich wieder infiziert haben. Dabei scheint die dauerhafte Wirksamkeit der Impfung nicht vom Vakzin abzuhängen. Das jedenfalls zeigt die Auswertung der registrierten Fälle.

Drei Todesfälle von 669 Corona-Toten in Duisburg

So waren 220.621 Menschen am 21. Juli in Duisburg vollständig geimpft. Nach den Zahlen des Gesundheitsamtes waren von den 133, die sich erneut infiziert haben, 114 Menschen zuvor mit Biontech geimpft worden, das sind 68 Prozent der „Rückfälligen“, bei zwölf mit Johnson & Johnson Geimpften gab es erneute Infektionen, bei Astrazeneca, Moderna und Sputnik hat die Impfung bei jeweils einer Person nicht zur Immunisierung geführt; hinzu kommen vier Menschen, die im Ausland geimpft worden waren.

Nach erneuten Infektionen sind mit Corona drei Über-80-Jährige gestorben, die an schweren Vorerkrankungen litten und als Palliativpatienten betreut wurden. Drei Todesfälle von insgesamt 669 Corona-Toten in Duisburg.

„Es kommt immer darauf an, die Anzahl der Infektionen und schweren Krankheitsverläufe bei zweifach Geimpften in Relation zur Gesamtzahl aller Infektionen zu betrachten“, kommentiert der Essener Virologe Mirko Trilling solche Zahlen. Es dürfe daraus nicht geschlossen werden, dass die Impfung nicht gut schützen würde.

Erneut Infizierte zeigt keine oder leichte Symptome

In Duisburg gab es bei den erneut Infizierten ganz überwiegend keine oder leichte Symptome. Von den 133 geimpften Personen mit Infektionen haben 72 gar keine Symptome gezeigt. 61 Personen hatten Symptome, jedoch stets einen leichten Krankheitsverlauf. „Von den 20 Personen, die seit der letzten Meldung hinzugekommen sind, waren vier ohne und 16 mit Symptomen. Die Personen mit Symptomen hatten ebenfalls nur einen leichten Krankheitsverlauf“, so ein Stadtsprecher.

Experten überrascht das nicht, sind doch schon in den Studien, die für die Zulassung der Impfstoffe nötig waren, einige der geimpften Teilnehmer erkrankt, doch kein einziger schwer oder verstarb gar an einer Sars-CoV-2-Infektion. Die Zahl der Neuinfektionen von vollständig Geimpften könne aber wegen der schnellen Verbreitung der Delta-Variante wachsen, deswegen könne im Herbst wieder Maskentragen und Abstandhalten wichtig sein.

43 „Rückfällige“ in Duisburg waren über 80 Jahre alt, 29 Neuinfizierte zwischen 60 und 79 Jahren, 36 zwischen 35 und 59 Jahren und 35 waren unter 25 Jahren. Unter den Infizierten waren 91 Frauen und 42 Männer. Laut einer aktuellen Untersuchung aus Israel waren die Neuinfizierten meist ältere Menschen. So lag das durchschnittliche Alter der Betroffenen bei 71 Jahren. Rund zwei Drittel von ihnen waren Männer. In Duisburg sind – wie bundesweit – in allen Altersgruppen außer den Über-90-Jährigen mehr Männer als Frauen gestorben.

Datenlage lässt keine belastbaren Rückschlüsse zu

„Die Daten aus einzelnen Städten sind aber zu gering, um belastbare Rückschlüsse zu ziehen“, betont Virologe Trilling. Auch die Frage, warum Menschen nach der vollständigen Impfung keinen ausreichende Immunisierung erreichen, könne nur im Einzelfall beantwortet werden, so der Virologe. Deutlich sind die Gefahren bei Tumorerkrankten, HIV-Infizierten und Transplantierte mit zu geringer Immunantwort.

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Für Trilling ist erwiesen, dass geimpfte Menschen weniger Viruslast haben und das Virus seltener weitergeben. Zudem seien Todesfälle „sehr viel unwahrscheinlicher“. Die Vakzine hätten deshalb mehrere Vorteile: „Sie senken die grundsätzliche Infektionsgefahr, das Risiko schwerer Erkrankungen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit in der Bevölkerung.“

>>RKI: BUNDESWEIT 5374 IMPFDURCHBRÜCHE

  • Das Robert-Koch-Institut (RKI) betont, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand trotz vollständiger Impfung mit dem Coronavirus infiziere und Symptome entwickle „niedrig, aber nicht null“ sei.
  • In einem Situationsbericht vom 14. Juli listet das Institut deutschlandweit 5374 registrierte Fälle seit Anfang Februar auf. 676 Betroffene mussten im Krankenhaus behandelt werden, davon waren 614 älter als 60 Jahre.