Duisburg. Die Impfquote in Duisburg ist im Vergleich zu anderen Städten mau. Was Hausärzte aus ihren Praxen berichten und zur Zahl der Impfskeptiker sagen.

Die Zahl der Erst- und Zweitimpfungen ist in Duisburg im Vergleich mit anderen Städten anscheinend mau. Das Impfzentrum im Theater im Marientor hat wegen mangelnder Nachfrage sogar am Montag, 19. Juli, und am Mittwoch, 21. Juli, geschlossen. Die dortigen Verantwortlichen stellen eine immer größere Impfmüdigkeit fest. So ist die Lage bei den Hausärzten:

In der Praxis von Dr. Hans-Josef Bersching in Marxloh ist nach Angaben einer Mitarbeiterin zuletzt zwar die Zahl der Impfungen um 75 Prozent zurückgegangen. „Wir führen das aber auf die Urlaubszeit zurück“, sagt sie. „Wir haben nur ganz wenige Patienten, die sich grundsätzlich nicht impfen lassen wollen.“

Arzt in Duisburg über jüngere Patienten und Verschwörungstheorien

Dies sieht bei Dr. Sevim Tasci, einem von vier Medizinern im Hausarztzentrum Duisburg in Hochheide, schon anders aus. Bis zu 20 Prozent Impfunwillige seien unter seinen Patienten. „Einige Jüngere haben keine Angst vor der Erkrankung, verharmlosen, hören mitunter auch auf irgendwelche Verschwörungstheoretiker und sehen nicht die Gefahr, gegebenenfalls Familienangehörige anzustecken“, so Tasci. „Andere haben Angst vor dem Neuen und möglichen Nebenwirkungen.“

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Die derzeit geringe Bereitschaft zu Erstimpfungen liege zwar auch an der aktuell niedrigen Inzidenz und an der Urlaubszeit. Und die Stadt gehe mit niedrigschwelligen Impfangeboten etwa in Kaufhäusern den richtigen Weg. „Ich glaube aber, dass es schwierig wird, eine ausreichend hohe Impfquote zu erzielen“, sagt der Arzt.

In einigen Praxen laufen die Impfungen weiter auf Hochtouren

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In der Praxis mit Herz in Neumühl laufen die Impfungen nach Angaben einer Mitarbeiterin dagegen auf Hochtouren. „Wir hatten jetzt allein am Dienstag 70 und sind weiter voll ausgelastet“, sagt sie.

Olaf Nedden, Arzt in Friemersheim, hat seine Wartelisten schon abgearbeitet, in dieser und in der kommenden Woche aber trotzdem noch jeweils rund 100 Impfungen. „Ich kann nicht sagen, dass die Nachfrage abgeflacht ist.“

„Wir rotieren weiter durch“

Auch eine Mitarbeiterin aus der Praxis von Hausarzt Dr. Eugen Breimann in Beeck betont: „Wir merken, dass jetzt die Fachärzte und Thyssen verstärkt impfen, aber wir rotieren trotzdem weiter durch. Die Impfungen laufen wie am Schnürchen.“ Pro Woche seien es rund 80.

Impfskeptiker gebe es unter den Patienten keine. „Einige lassen sich vielleicht schneller mal verunsichern, werden dann von unserem Arzt in Ruhe aufgeklärt und in der Regel auch von einer Impfung überzeugt.“