Duisburg. Die Impfbereitschaft unter Rumänen und Bulgaren in Duisburg ist weiter gering. Aber es gibt erste Erfolge, sagt Pater Oliver vom Petershof.
Die Impfbereitschaft in den großen bulgarischen und rumänischen Communitys in Duisburg ist weiter verhältnismäßig gering. Das berichtet Pater Oliver Potschien. „Es gibt noch keinen Durchbruch, aber erste Erfolge“, sagt der Leiter des Petershofs in Marxloh. Er engagiert sich sehr für die oftmals sehr armen Menschen, denen Sprachkenntnisse und Zugänge zu deutschen Bildungs- und Informationsquellen fehlen, leistet Überzeugungsarbeit.
Auch interessant
5000 Flyer mit den Konterfeis von Pater Oliver und weiteren ebenfalls bereits geimpften Mitarbeitern des Petershofs sind verteilt worden, um Bulgaren und Rumänen zu einer Spritze zum Schutz vor Corona zu bewegen. „Der Pastor einer freien bulgarischen Gemeinde hier in Marxloh hat sich impfen und dabei fotografieren lassen. Da setzen wir jetzt an“, sagt der Leiter des Petershofs.
Pater Oliver: Weiter große Impfskepsis vor allem unter rumänischen Roma in Duisburg
Bisher seien in der dortigen Kirche rund 300 Impfungen durchgeführt worden. Zwei Drittel davon waren demnach Obdachlose, ein Drittel Bulgaren und Rumänen. „Viele von ihnen stehen den Impfungen aus unterschiedlichen Gründen skeptisch gegenüber“, sagt Integrationsdezernent Paul Bischof. „Hier braucht es Vertrauen und Zugang; daran arbeiten wir mit dem Kommunalen Integrationszentrum und dessen Ansprechpartnern in den Stadtteilen.“
[Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Duisburg lesen Sie jeden Abend im Duisburg-Newsletter. Jetzt hier kostenlos für den Newsletter anmelden.]
Vor allem die Skepsis unter rumänischen Roma sei nach wie vor groß, berichtet Pater Oliver. „Da haben sich nur eine Handvoll impfen lassen“, berichtet Pater Oliver. „Das hat gar nicht so viel mit Corona zu tun, sondern weil der Staat die Impfungen organisiert.“ Nach den leidvollen Erfahrungen staatlicher Repression über Generationen hinweg gebe es tief verwurzelte Ängste, „die nicht mal eben von heute auf morgen verschwinden.“
Viel Lob für Hendrik Magnusson, Leiter des Impfzentrums in Duisburg
Etwa alle sechs Wochen gebe es gezielte Impfaktionen, gegebenenfalls auch mal ganz flexibel – je nach Bedarf und Bereitschaft. „Zum Glück hat die Stadt Duisburg einen Mann wie Hendrik Magnusson“, sagt Pater Oliver. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Theater am Marientor, der auch die mobilen Impfungen koordiniert, sei zielgerichtet und mit dem notwendigen Pragmatismus ausgestattet. „Ohne ihn wären wir längst nicht so weit“, stellt Pater Oliver, der noch mehr Rumänen und Bulgaren vom Impfen überzeugen will.
Duisburgs mutmaßlich geringe Impfquote, betont aber Dezernent Bischof, lasse sich „nicht dadurch erklären, dass die Impfquote in dieser Gruppe möglicherweise vergleichsweise geringer ist, dafür ist die Größe der Gruppe, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, einfach zu klein.“
Die städtischen Statistiker zählten Ende März 13.630 Duisburger mit bulgarischer und 8992 mit rumänischer Staatsangehörigkeit.