Duisburg. Am Dienstag startet die Impfkampagne von Thyssen-Krupp Steel. So bereiten die Duisburger Betriebsärzte die Impfung von 10.000 Menschen vor.

Am Dienstagmorgen ist es vorbei mit der Ruhe im Bildungszentrum von Thyssen-Krupp Steel (TKS) in Bruckhausen. An der Franz-Lenze-Straße stehen schon die Wegweiser zum Impfzentrum, das der Stahlkonzern dort für die Impfung von rund 10.000 Mitarbeitende eingerichtet hat. Täglich bis zu 500 sollen es in der ersten Woche sein.

„Wir gehen davon aus, dass wir bis in den September brauchen werden, bis wir mit den Zweitimpfungen durch sind“, sagt Dr. Nicole Rosenfeld, die leitende Betriebsärztin bei TKS. „Eine Meisterleistung“ nennt die Ärztin die Betriebsimpfung: „Der administrative Aufwand ist erheblich.“ Es habe sich deshalb innerhalb des TKS-Krisenstabes eine eigene, zehnköpfige Gruppe zur Vorbereitung der Kampagne gebildet.

Teil des Bildungszentrums für die Einrichtung von zwölf Impfstraßen umfunktioniert

Schnell wurde die Idee verworfen, im werkseigenen Betriebsarztzentrum zu impfen. Lediglich sieben Impfstraßen wären dort möglich gewesen – zwölf sind es nun in dem Teil des Bildungszentrums, das seit acht Wochen hergerichtet wird. Büros wurden umfunktioniert zu Beratungsräumen und Umkleiden für das medizinische Personal, in Seminarräumen stehen die Impfkabinen, im Speisesaal können die Geimpften nach dem Piks eine Viertelstunde abwarten.

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TKS-Betriebsärzte rechnen mit rund 10.000 Impfwilligen in der Belegschaft

Mit 10.000 Impfwilligen unter den rund 14.000 Beschäftigten rechnet Rosenfeld. „Einige sind schon geimpft, andere wollen oder dürfen nicht immunisiert werden.“ Die Bereitschaft, den Oberarm freizumachen, sei groß: Am Freitag öffnete das digitale Portal für die Reservierung der Termine für diese Woche, am Samstagmittag waren alle vergeben.

Jeder bekommt bei seiner Buchung automatisch auch den Termin für die Zweitimpfung. Plakate werben im Werk, sich den „Piks für das Wir“ zu geben - damit angstfreie Zusammenarbeit bald wieder möglich ist.

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In der nächsten Woche nur 1800 Dosen für Thyssenkrupp-Steel

Wann das soweit ist, wird davon abhängen, ob die Impfstoff-Knappheit im Laufe der nächsten Wochen abnimmt. 3000 Dosen hatten Dr. Nicole Rosenfeld und ihr Team geordert, 2508 von Biontech holen zwei Mitarbeiter beim Lieferanten der Betriebsärzte, der Schloss-Apotheke in Bergisch-Gladbach ab. Schon diese Zahl ist eine gute Nachricht, denn eigentlich sollte TKS nur 600 Rationen für diese Woche bekommen. „Das ging gar nicht“, sagt Rosenfeld, die erfolgreich intervenierte. Auch in der nächsten Woche bleibt das Vakzin ein knappes Gut: 1800 Rationen sind avisiert.

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Ein Teil des TKS-Bildungszentrums an der Franz-Lenze-Straße in Bruckhausen wurde umgerüstet für die Einrichtung von zwölf Impfstraßen. Ab Dienstag können sich die Mitarbeitenden von Thyssenkrupp Steel dort impfen lassen, wenn sie zuvor einen Termin gebucht haben.
Ein Teil des TKS-Bildungszentrums an der Franz-Lenze-Straße in Bruckhausen wurde umgerüstet für die Einrichtung von zwölf Impfstraßen. Ab Dienstag können sich die Mitarbeitenden von Thyssenkrupp Steel dort impfen lassen, wenn sie zuvor einen Termin gebucht haben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ob es mehr oder weniger werden, ist erst Ende der Woche klar. „Wie viel danach verfügbar ist, wissen wir noch nicht“, sagt die Arbeitsmedizinerin, „wir können nur von Woche zu Woche planen“. Je mehr Betriebsärzte in den nächsten Tagen bestellen, desto weniger bleibt für den einzelnen, erklärt sie. Die Koordination in den TKS-Betrieben macht diese Ungewissheit nicht leichter. Die Termine sollen tunlichst so getaktet sein, dass nicht gleichzeitig Mitarbeiter der gleichen Schicht oder eines Teams ausfallen, weil sie wegen Impfreaktionen am nächsten Tag nicht arbeiten können. „Ausfälle sind einzuplanen“, lautet die Devise der Arbeitsmediziner.

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TKS engagiert zwölf Ärzte für die Betriebsimpfung in Duisburg

Zwölf extern engagierte Ärzte und acht medizinische Fachangestellte werden gemeinsam mit vier Medizinern aus dem TKS-Team im Zehn-Minuten-Rhythmus impfen, am Montagnachmittag laufen die Einweisungen. Der pulverförmige Impfstoff, der bei -70 Grad in Stickstoff gekühlt ausgeliefert wird, muss für die Verimpfung aufgelöst und in Spritzen aufgezogen werden - das will geübt sein.

Eingewiesen wird auch das Team eines externen Sicherheitsdienstes, das zwischen 8 und 15.30 Uhr den Zugang zum Impfzentrum überwacht, damit im Innern keine Menschenansammlungen entstehen.

Werkfeuerwehr überwacht die korrekte Kühlung des Impfstoffs

Um das Vakzin zu lagern, steht ein Kühlschrank bereit. Zwischen zwei und acht Grad gekühlt ist der Impfstoff bis zu 30 Tage haltbar. Damit nichts schief geht, ist die Lagerung mehrfach abgesichert. Über eine eigens installierte Verbindung kontrolliert die Werkfeuerwehr fortlaufend die Temperatur, sollte der Kühlschrank defekt sein, steht ein Ersatzgerät bereit. Auch an einen Stromausfall ist gedacht – dann liefert ein Generator die Elektrizität. „Jetzt soll nichts mehr schiefgehen“, sagt Dr. Nicole Rosenfeld.

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