Duisburg-Hochfeld. Ein Jahr lang hat die Junge Triennale ein umgebautes Ladenlokal in Duisburg-Hochfeld in einen Ort für junge Kultur verwandelt. So geht’s weiter.
Gute Nachrichten für Duisburg-Hochfeld: Der „Safe Space“, ein Kultur-Treffpunkt für Kinder und Jugendliche im Stadtteil, den die „Junge Triennale“ im Februar 2020 eingeweiht hat, bleibt erhalten - und wird künftig unter dem Namen „High Field“ firmieren. Unter der Leitung von Max Bilitza soll der Ort eine Schnittstelle zwischen Schulen, Künstlern und Kindern werden. Ideen, wie der Raum bespielt werden könnte, hat der Duisburger jedenfalls genug.
Dabei sind trotz Lockdown in den vergangenen Monaten zahlreiche Projekte in dem umgebauten Ladenlokal angestoßen worden. Die Junge Triennale wollte Kindern und Jugendlichen Begegnungen mit Kunst und Kultur ermöglichen. „Die ersten fünf Wochen sind supergut gelaufen, viele Schülerinnen und Schüler sind zu uns gekommen, das hat gezeigt, dass der Bedarf da ist. Und auch die Zusammenarbeit mit den Schulen hat gut funktioniert“, blickt Projektleiterin Anne Britting zurück.
Projektjahr in Duisburg-Hochfeld wurde durch Corona erschwert
Mit dem ersten Lockdown mussten die Macher freilich improvisieren. Einen Podcast online zu produzieren war noch eine der einfacheren Übungen. „Wir haben versucht, möglichst immer wieder auch analoge Angebote zu machen“, erklärt Anne Britting und nennt zum Beispiel eine Aktion, bei der die Jugendlichen mit Einweg-Kameras unterwegs waren und Bilder aus ihrem Umfeld gemacht haben. „Die Resonanz war durchweg positiv.“
Die Theatergruppe, die sich gegründet hatte, wird weiter existieren. Und auch sonst will die Junge Triennale mit den Nachfolgern im Gespräch bleiben. „Dass wir in Duisburg super kreative Leute gefunden haben, die das Projekt weiterführen und wir regelmäßig mit Projekten dort zu Gast sein werden, macht uns überglücklich!“
Einen gravierenden Unterschied gibt es aber dennoch: Ein großes Budget ist nicht vorhanden. Das will Max Bilitza mit Ideen und Inspiration wett machen. Der 40-Jährige hat in den vergangenen Jahren die jungen Akzente mit betreut, hat Erfahrungen beim Traumzeit-Festival gesammelt, als Choreograph gearbeitet, Ausstellungen kuratiert und war Projektmanager. „Ich habe wenig Berührungsängste und ein großes Netzwerk“, freut sich Max Bilitza auf die neue Aufgabe. Zunächst wird die Finanzierung vom Land NRW für die nächsten sechs Monate weiter übernommen.
Im „High Field“ können künstlerisch-kulturellen Projekte und Workshops, die durch Bund, Land oder Stadt gefördert werden, stattfinden. Auch eigeninitiierter und finanzierter Kunst, die im Unterricht entsteht, wird hier Raum geboten. Momentan werden digitale und analoge Kunstangebote entwickelt, damit die Projektarbeit entsprechend der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln weitergeführt werden kann.
„High Field“ will inspirieren und vernetzen
„Hochfeld ist wie ein Brennglas für spannende gesellschaftliche Themen, die unsere Stadt so bunt und lebendig machen, und ich brenne darauf, diese Spannung im Projektraum produktiv werden zu lassen“, beschreibt Bilitza seinen Blick auf den Stadtteil. Hinter ihm steht „Kulturprojekte Niederrhein e.V.“ als Trägerverein des Projekts mit Rüdiger Eichholtz als 1. Vorsitzenden, der ebenfalls im High Field mitarbeitet. Rüdiger Eichholtz ist Kunsttherapeut/-pädagoge, als Künstler, Kurator sowie Projektentwickler tätig und überzeugt: „Das High Field kann auch von der guten Vernetzung profitieren.“ Beide werden in enger Abstimmung mit der Schulkultur-Kontaktstelle den Kreativraum bespielen.
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Bilitza sieht die Zukunft so: „Unser High Field ist ein außergewöhnlicher Ort, um junge Kunst und unterschiedliche Ausdrucksformen zu entdecken und zu erleben. Als fest etablierter Raum der künstlerischen Praxis von Kindern und Jugendlichen macht er Positionen, Anliegen und Themen der jungen Generation sichtbar.“
>> So sind die Macher erreichbar
- „Wir haben feste Öffnungszeiten von 9 bis 15 Uhr, aber wer hierhin kommt, hat schon eine Idee oder nimmt an einem Workshop teil. Das soll hier kein Ort zum Abhängen werden.“ Ein besonderes Highlight soll eine Mini-Galerie werden, die sowohl digital als auch analog funktioniert. Aktuell ist ein Projekt mit Schülern des Mercator-Gymnasiums in Planung.
- Auf eine andere Idee ist Bilitza im Gespräch mit der Entwicklungsgesellschaft Duisburg gekommen. „Es gibt Ampeln und Parkbänke, wenn die erzählen könnten...“ So könnten demnächst Geschichten entstehen, die etwas über die Orte und Alltagsmomente Hochfelds erzählen und beispielsweise über QR-Codes abrufbar sein sollen.