Duisburg. Polizei und Stadt berichten in Duisburg von einer hohen Zahl an Corona-Verstößen. Die Verantwortlichen schildern die aufwendigen Kontrollen.
Auf den Straßen in Duisburg kontrollieren Mitarbeiter des Städtischen Außendienstes (SAD) und Polizisten nun seit über einem Jahr die Einhaltungen der verschiedenen und sich ständig ändernden Corona-Regeln. Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und nun auch Ausgangsbeschränkungen – die Einhaltung der Verordnungen zu kontrollieren, ist eine Mammutaufgabe. Denn: Die Verantwortlichen bei Polizei und Stadt lassen durchblicken, dass die Zahl der „Corona-Sünder“ im Dauer-Hotspot Duisburg durchaus hoch ist.
Bis zu 90 Verstöße registrierten allein Polizisten in der Spitze pro Tag, berichtet Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels. „Das ist für eine 500.000-Einwohner-Stadt hoch“, ordnet sie ein. Die Polizei unterstützt die Stadt bei den Kontrollen.
Thorsten Bleckmann, Leiter des SAD, untermauert die Eindrücke von Elke Bartels mit weiteren Zahlen: 2491 Ordnungswidrigkeitsanzeigen haben seine Leute im ersten Quartal 2021 erstellt. Ein Vergleich: Im Jahr 2020 – vor der Corona-Pandemie – waren es im gleichen Zeitraum 611.
Corona-Verstöße: Mehr Streifen in Duisburg
Viele Verstöße fielen nach Angaben von Bleckmann und Bartels bei den Streifen im Stadtgebiet auf. Deshalb haben Polizei und SAD die gemeinsamen Ordnungsstreifen, die jeweils aus zwei Mitarbeitern des Außendienstes sowie zwei Polizeibeamten bestehen, vor rund drei Wochen noch einmal aufgestockt. Aktuell sind dabei allein 50 Mitarbeiter des Ordnungsamtes täglich im Streifendienst.
Das Ziel: Die Ordnungsstreifen sollen an besonders stark frequentierten Orten die Einhaltung der Corona-Regeln durchsetzten, aber auch in Gesprächen aufklären. Dazu zählen nach Angaben des Amts für Kommunikation unter anderem die Regattabahn, die Sechs-Seen-Platte, der Goerdeler Park in der Innenstadt und der Altmarkt in Hamborn.
Gravierender Fall: Hochzeit in Marxloh mit 59 Teilnehmern
Bürger schilderten zuvor vor allem im Rheinpark bei gutem Wetter Verstöße gegen die Maskenpflicht und die Kontaktbeschränkungen. Beobachtungen dieser Redaktion bestätigen die Beobachtungen (wir berichteten). Viele Duisburger melden Verstöße auch weiterhin bei den Fachbereichen des SAD. „Sie berichten uns dann von Gruppen von Jugendlichen in Parks oder auf Sportplätzen“, nennt Bleckmann zwei Beispiele.
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Gravierende Fälle in Form von privaten Feiern, die gegen die Corona-Schutzverordnung verstießen, meldeten die Behörden in den vergangenen Monaten vor allem aus dem Stadtteil Marxloh. Einer davon: Ende Februar überraschten Stadtmitarbeiter dort eine 59-köpfige Hochzeitsgesellschaft, die mit einem Büffet und Musik, aber ohne Masken und Abstand in einer Wohnung feierte. Zwölf Gäste waren dafür extra aus dem Ausland eingereist.
Ordnungsamt nimmt Anzeigen mit Smartphone auf
Die hohen Fallzahlen und das Ausmaß der Verstöße zeigen, wie schwierig in Duisburg die Durchsetzung der Regelungen ist. „Es sind nun andere Anforderungen an unsere Schutzpolizei“, fasst Bartels zusammen. Und auch die blieb nicht von Covid-19-Infektionen verschont. Ansteckungen haben erhebliche Folgen: „Wenn wir zwei Infizierte in einer Dienstgruppe haben“, sagt die Polizeipräsidentin, „müssen wir richtigerweise die ganze Dienstgruppe schließen.“ Die sei aber für einen 24-stündigen Wechseldienst vorgesehen – sieben Tage die Woche.
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SAD-Leiter Bleckmann erläutert, dass in seinem Bereich vor allem eine Umstellung aus dem August 2020 bei der Bewältigung der Aufgabe helfe: Die Mitarbeiter des Städtischen Außendienstes können Verstöße direkt vor Ort mit Smartphones dokumentieren und Aufträge entgegennehmen. Die Zeiten der mühsamen, ineffizienten Zettelwirtschaft und stundenlanger Büroarbeit seien vorbei. 830 Arbeitsstunden habe man so alleine bei der Bearbeitung der Ordnungswidrigkeitenanzeigen eingespart. Bleckmann versichert: „Wir können die Mehrarbeit in der Pandemie nur durch die Technisierung stemmen.“
>> KONTROLLE DER NÄCHTLICHEN AUSGANGSSPERRE
■ Seit Samstag, 0 Uhr, müssen Ordnungsamt und Polizei nun auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 und 5 Uhr kontrollieren. Diese sieht die Bundes-Notbremse ab einer Sieben-Tage-Indizenz von über 100 an drei aufeinander folgenden Tagen ab dem vierten Tag vor.
■ Die Einhaltung des Gesetzes kontrollieren in der Stadt ein Drittel der Mitarbeiter des städtischen Außendienstes gemeinsam mit der Polizei.