Duisburg. Am kommenden Montag entscheidet der Rat über die Pläne für die Internationale Gartenausstellung (IGA). Ein kritischer Punkt wird umgeplant.
Naturschützer Heinz Kuhlen hat in Sachen Kultushafen einen Etappensieg errungen. Ursprünglich sollte für die Internationale Gartenausstellung (IGA), die 2027 im Rheinpark Hochfeld stattfindet, der Kultushafen zugeschüttet und zu einem Strand umfunktioniert werden. „Natur zerstören und dafür an anderer Stelle Blümchen pflanzen?“ Das kam für Heinz Kuhlen nicht in Frage.
Er erstellte eine Homepage, kartierte Tiere und Pflanzen, die in dem Hafenbecken ihren Lebensraum haben, und setzte sich bei der Bürgerbeteiligung dafür ein, diesen Naturraum zu erhalten. Wenn am kommenden Montag der Rat über die IGA-Pläne berät, werden den Politikern nun „Zukunftsgärten“, gärtnerische Leistungsschauen und Infrastruktur-Projekte skizziert. Denn, da sind sich sämtliche Planer einig: Die IGA soll in Hochfeld und in Duisburg einiges bewegen.
Zehn Millionen Euro sollen in Duisburg-Hochfeld investiert werden
Der Rheinpark in Duisburg wird einer von drei Hauptstandorten, an denen Besucher Eintritt bezahlen sollen. Immerhin sollen in den Standort mehr als zehn Millionen Euro investiert werden. „Mit der IGA kann sich Duisburger in 2027 als lebenswerte grüne Stadt am Rhein international präsentieren und so bei den Besuchern einen bleibenden positiven Eindruck erzielen“, heißt es in dem Konzept, das den Ratsmitgliedern vorgelegt wird. Um erste Ideen zu entwickeln, haben sich in der Vergangenheit fünf Planungsbüros zu Workshops getroffen. Später gab es Diskussionen mit Bürgern, in denen auch Kritik geäußert wurde.
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„Hoffentlich hat Hochfeld auch etwas davon, und die Leute fahren nicht nur drum herum“, blickt mancher Hochfelder indes mit Argwohn auf die Entwicklungen im Rheinpark und das angrenzende Neubauprojekt „Rheinort“. Auf Nachfrage unserer Zeitung betont Stadtsprecherin Susanne Stölting: „Ein zentrales Anliegen der IGA ist die Vernetzung Hochfelds über den Grünen Ring zum neuen Quartier und zum Rheinpark. Hierfür werden die Freiflächen des Grünen Ringes aufgewertet und neue, attraktivere Anbindungen geschaffen.“
In diesem Zusammenhang sei auch eine neue Gestaltung der Wörthstraße geplant, die aktuell eine starke Barriere darstelle. „Neue, attraktivere und gut nutzbare Freiräume werden die Lebensqualität in Hochfeld für die Menschen spürbar und nachhaltig verbessern.“ In der Vorlage sind zum Beispiel neue Lichtkonzepte enthalten, aber auch die Erneuerung der Graffiti sowie ein Anleger der Weißen Flotte im Rheinpark.
Projektsteuerung liegt bei Umwelt- und Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne
Die Projektsteuerung der Gartenschau liegt bei Umwelt- und Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne. Des Weiteren werde ein IGA-Projektbüro beim Umweltamt und seiner Leiterin Doris Wagner angesiedelt. „Da die IGA eine städtische Gemeinschaftsaufgabe ist, besteht eine enge Zusammenarbeit vieler Ämter und Abteilungen sowie der Entwicklungsgesellschaft Duisburg“, so Stölting.
Heinz Kuhlen mag sein Glück noch gar nicht so richtig fassen. „Ich sollte mich jetzt wohl freuen, was?“ Stadtsprecherin Susanne Stölting begründet die Neukonzeptionierung so: „Aufgrund verschiedener, auch genehmigungsrechtlicher Aspekte, wird die Verfüllung des Kultushafen nicht weiter verfolgt. Eine Umnutzung verfügbarer Flächen im Bereich des Kultushafens soll den interessanten Naturraum sowie die kulturhistorische Vergangenheit des Ortes bewahren und einbeziehen.“ Und noch eine Anregung von Seiten der Bürger soll aufgegriffen werden: „In die Auslobung zum Realisierungswettbewerb wird auch der Wunsch aus der Bürgerschaft, einen neuen Standort zur Umweltbildung einzurichten, aufgenommen.“
>> SO LIEF ES IN HEILBRONN
„Gartenschauen sind ein starkes Instrument, Stadtentwicklung nach vorne zu bringen“, bestärkt Hanspeter Faas, Geschäftsführer des Bundesgartenschau Heilbronn, die Duisburger in ihren Plänen.
Natürlich ziehe eine Gartenschau auch Personen an, die sich für Blumen und Gärten interessieren. In Heilbronn kamen 2019 sogar mehr Besucher als geplant, nämlich 2,3 Millionen. „Jeder investierte Euro hatte sieben Euro Investition nach sich gezogen. Das ist gut für die Region, wenn man sich neu vermarkten und für Touristen interessant werden möchte“, erklärt Faas.