Duisburg. Der Duisburger Rat soll am Montag mit Matthias Börger einen ausgewiesenen Umweltexperten zum Nachfolger von Ralf Krumpholz wählen.

Eigentlich war erst im Mai mit einer Entscheidung für die Nachfolge von Duisburgs scheidenden Umweltdezernenten Ralf Krumpholz gerechnet worden. Überraschend wird Oberbürgermeister Sören Link nun bereits am kommenden Montag in der Ratssitzung einen Vorschlag machen: Matthias Börger soll das zukünftige Dezernat für Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur leiten. Die Findungskommission aus Grünen, SPD und CDU hat sich bereits einstimmig für den 52-Jährigen ausgesprochen.

Grünen-Fraktionssprecher Felix Lütke: „Er weiß, wie Verwaltung funktioniert“

Der Diplom-Bauingenieur und Bauassessor ist derzeit bei der Bezirksregierung Düsseldorf stellvertretender Leiter der Abteilung Umwelt- und Artenschutz und Hauptdezernent für den Bereich Abfallwirtschaft und anlagenbezogener Umweltschutz. Überzeugt hat er die Findungskommission mit seiner Erfahrung im Bereich Umwelt und Verwaltung. „Er ist ein erfahrener Fachmann, weiß wie Verwaltung funktioniert und bringt inhaltlich alles mit“, sagt Felix Lütke, Fraktionssprecher der Grünen, die das Vorschlagsrecht hatten. Hinzu komme, „dass er von seiner Art nach Duisburg passt und auch offen ist, auf die Menschen, die hier in der Kulturszene aktiv sind, zuzugehen. Ein offener Austausch zur Kulturszene ist uns wichtig“, so Lüttke.

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Und auch wenn er fachlich ein ausgewiesener Umwelt- und Wasserwirtschaftsexperte ist, so spricht Matthias Börger im Gespräch mit dieser Redaktion auch gleich den Kulturbereich an. „Ich habe ein großes Interesse an der Kultur und Kleinkunst. Derzeit überschattet ja alles Corona. Und wenn es wieder laufen kann, werden wir sicher erst einmal schauen müssen, wie wir helfen können“, sagt der gebürtige Kamener.

An der Deichrückverlegung in Mündelheim beteiligt

Duisburg ist für ihn kein Neuland – zumal er vor allem in der Wasserwirtschaft zu Hause ist. „Ich habe beim Hochwasserschutz am Rhein mitgearbeitet, an der Deichrückverlegung in Mündelheim und das Marientor von unten gesehen“, zählt er auf. Und auch im Bereich der Abfallwirtschaft war er bereits in Duisburg unterwegs, „meistens ging es um Industrie- und Entsorgungsflächen.“

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Das überzeugte auch die SPD. „Matthias Börger bringt sehr große Erfahrung mit aus seiner Tätigkeit bei der Bezirksregierung. Er hat dort viele Duisburger Projekte betreut, unter anderem das Hochwasser-Sperrtor am Marientor und nicht zuletzt das Genehmigungsverfahren der Deponie Lohmannsheide. Er ist ein exzellenter Kenner der Duisburger Projekte im Umweltbereich“, sagt der SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna zur Personalie.

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Matthias Börger „freut sich“ auf die neue Aufgabe, „sofern der Rat mich am Montag wählt“, sagt der Familienvater dreier Kinder im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Mit seiner Familie lebt er zurzeit in Grevenbroich. Seit 25 Jahren ist er im Landesdienst tätig, hatte dort verschiedene Stationen unter anderem auch eine im Umweltministerium. Seit einigen Jahren ist er nun bei der Bezirksregierung Düsseldorf beschäftigt und seit einem Jahr Parteimitglied der Grünen.

Matthias Börger: „Duisburg steht vor heftigen Herausforderungen“

Duisburg sei „eine hochspannende Stadt mit viel Industrie und einem Strukturwandel“, die auch vor „heftigen Herausforderungen“ im Klimaschutzbereich stehe. Aber nicht nur dort. Auch Projekte wie die IGA in fünf Jahren auf die Beine zu stellen, sei herausfordernd. Matthias Börger will bei allem einen „bürgernahen Ansatz verfolgen, nicht von oben herab planen, sondern hinbekommen, dass sich die Bürger mit den Projekten identifizieren können.“

Sollte der Rat am Montag der Personalie Börger zustimmen, muss noch über den Zeitpunkt von Börgers Dienstantritt entschieden werden. Der 1. Mai dürfte zu knapp werden. Er selbst rechnet eher mit Juni.