Duisburg. . Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und ihr NRW-Amtskollege Johannes Remmel (Grüne) informierten sich am Dienstag über das Projekt.

  • Der Winterpause beim Deichbau in Mündelheim dauert in diesem Jahr bis zum Frühsommer
  • Ab Juni soll der Bau einer unterirdischen Dichtwand beginnen, dann folgt die Deichrückverlegung
  • Am Dienstag informierten sich die Bundesminister Barbara Hendricks (Bund, SPD) und Johannes Remmel (NRW, Grüne)

Kein Startschuss war’s für die Wiederaufnahme der Deichbauarbeiten, sondern ein reiner Informationsbesuch. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) informierten sich am Dienstag in Mündelheim über den Fortgang der Arbeiten am Hochwasserschutz. Die Rückverlegung des Deiches, der dritte Bauabschnitt, wird voraussichtlich erst im kommenden Juni beginnen. Das teilte Santiago Ferreiro, der leitende Ingenieur der Wirtschaftsbetriebe (WBD), mit.

Minister mit persönlicher Beziehung zum Deichbau

Beide Minister haben eine persönliche Beziehung zum Hochwasserschutz: Remmel erinnert sich gern an seine Baggerfahrt vor zwei Jahren in Höhe des Ausflugslokals „Aschlöksken“ – der zweite Abschnitt der Deichsanierung, die wenige Kilometer weiter südlich in Wittlaer begonnen hatte. Die Bundesministerin aus Kleve hat spontan die Daten der letzten Rheinhochwasser der Jahre 1993 und ‘95 parat und profitiert als „Unterliegerin“ gewissermaßen persönlich von insgesamt 20 000 Hektar neuen Auen, Retentions- und Überflutungsflächen.

Sie sollen entlang des Stroms in 20 Jahren entstehen. So sieht es das Nationale Hochwasserschutzprogramm vor, die sogenannte Verbund-Maßnahme Monheim-Mündelheim-Oroy verschafft dem Rhein insgesamt 480 Hektar mehr Raum. Etwa 60 Hektar Überflutungsfläche entstehen durch die Rückverlegung des Deiches um 1600 Meter beiderseits der Bundesstraße 288. „Bis zur Landesgrenze profitieren davon 620 000 Menschen“, betonte Babara Hendricks, ihr NRW-Amtskollege erinnerte daran, dass der 70 Millionen teure Deich „auch große Werte am Fluss schützt“.

Sicherheit bis zu einem Pegelstand von 13,50 Meter

Sicherheit verspricht der bis zu fünf Meter hohe Wall bis zu einem Ruhrorter Pegelstand von 13,50 Meter. Die neuen Überflutungsflächen sollen den Pegelstand bei Hochwasser um bis zu 20 Zentimeter senken. „Das kann den Ausschlag geben“, so Oberbürgermeister Sören Link, „der neue Deich schützt in Duisburg 300 000 Menschen und 30 Milliarden Euro Sachwerte.“ Zwanzig Meter unter der Erde beginnt der Hochwasserschutz beim dritten Bauabschnitt. So tief reicht eine Dichtwand in den Boden, die ab dem Frühsommer auf 1600 Länge gebaut wird. Sie schützt vor allem die Mündelheimer Keller gegen hochdrückendes Grundwasser. „Dazu wird Erde mit Bentonit, einem Zement, gemischt und eingebaut“, erklärt Sanitago Ferreiro. „Die Tiefbohrungen sind abgeschlossen, die letzten Abstimmungen laufen.“

B 288 wird ab 2018 verlegt

Etwa 14 Monate lang werden die Bauarbeiten dauern, parallel werden Leitungen verlegt, damit im Sommer 2018 Rampen und Brücken für die Aufständerung der B288 gebaut werden können, die künftig über den neuen Deich führen wird. Der wird ab 2019 im Schutz des alten Hochwasserschutzes errichtet, dann folgt bis Ende 2021 der letzte Bauabschnitt bis Ehingen.