Duisburg/Essen. Prof. Dr. Barbara Albert wird die neue Rektorin der Uni Duisburg-Essen. Zum 1. April tritt sie die Nachfolge von Prof. Dr. Ulrich Radtke an.

Prof. Dr. Barbara Albert wird ab dem 1. April 2022 neue Rektorin der Universität Duisburg-Essen (UDE). Die 54-jährige Chemikerin wurde am Mittwoch einstimmig von der Hochschul-Wahlversammlung (Senat und Hochschulrat) zur Nachfolgerin von Prof. Dr. Ulrich Radtke (65) gewählt. Er hatte die Hochschule seit 2008 als Rektor geleitet.

Barbara Albert ist derzeit noch als Vizepräsidentin der Technischen Universität Darmstadt tätig. Die renommierte und preisgekrönte Professorin für anorganische Chemie war in den vergangenen Monaten von einer Findungskommission als Kandidatin für die Nachfolge ausgewählt worden und hatte sich am Mittwoch vor ihrer Wahl in nichtöffentlicher Sitzung den Angehörigen von Hochschulrat und Senat im Audimax auf dem Essener Campus vorgestellt.

Gremien-Vorsitzende: UDE ist bei ihr in sehr guten Händen

Stellvertretend für die Wahlberechtigten erklären die Senatsvorsitzende Prof. Dr. Anja Steinbach und der Vorsitzende des UDE-Hochschulrats, Prof. Dr. Klaus Trützschler: „Die Universität Duisburg-Essen erhält mit Frau Professorin Albert eine Rektorin, die mit vielfältiger Erfahrung, klarem Blick und großem Engagement die Universität weiter voranbringen wird. Wir sind überzeugt: Die UDE ist bei ihr in sehr guten Händen, und wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“

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Ära von Ulrich Radtke endet im April 2022 nach 15 Jahren

Der nächste Schritt in der Uni-Entwicklung: In und um die Werkshallen des stillgelegten Bahn-Ausbesserungswerks sollen in den nächsten Jahren die Ingenieurwissenschaften vom Neudorfer Uni-Campus auf das Areal Wedau-Nord umziehen.
Der nächste Schritt in der Uni-Entwicklung: In und um die Werkshallen des stillgelegten Bahn-Ausbesserungswerks sollen in den nächsten Jahren die Ingenieurwissenschaften vom Neudorfer Uni-Campus auf das Areal Wedau-Nord umziehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Mit dem Abschied von Ulrich Radtke endet eine Ära an der UDE. Von der Universität Köln war der Professor für Geografie 2008 als Rektor an die UDE gekommen, die Fusion der beiden Gesamthochschulen unter Gründungsrektor Lothar Zechlin lag da gerade fünf Jahre zurück. Radtke übernahm die Aufgabe, die Universität trotz der getrennten Standorte zu einer Einheit zu formen und in der Hochschullandschaft zu etablieren.

Wandel von einer Gesamthochschule zu einer „guten Universität“

Bereits am Anfang seiner dritten Amtszeit sah er das geschafft. „Der Wandel von einer Gesamthochschule hin zu einer guten Universität ist weitgehend abgeschlossen“, sagte Radtke dieser Zeitung 2018. Bei seinem Amtsantritt zählte die UDE 31.000 Studierende, zehn Jahre später waren es über 40.000 junge Frauen und Männer, die von rund 400 Professoren betreut wurden. Zu wenige – auf das schlechte Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden hat er immer wieder hingewiesen.

UDE hat sich zu einer guten Adresse für Wissenschaftler entwickelt

Für Wissenschaftler ist die Uni Duisburg-Essen, in einer Forschungsallianz verankert mit den Revier-Unis Dortmund und Bochum, unter Ulrich Radtke zu einer guten Adresse geworden. Stolz konnte er auch 2020 wieder sein, laut Zitationsindex der Zeitschrift Times Higher Education lag die UDE in Deutschland auf dem fünften Platz, hinter der Universität Heidelberg, der Berliner Charité sowie den Universitäten Ulm und Hohenheim. Ein beachtlicher Erfolg für eine junge Hochschule ohne jahrhundertelange Tradition. Im internationalen Vergleich der am meisten in wissenschaftlichen Veröffentlichungen genannten Universitäten belegte die Universität Platz 103. Für seine Leistung durfte er sich bereits 2015 über die Auszeichnung „Uni-Manager des Jahres“ freuen.

Die weitere Entwicklung in Duisburg wird nun seine Nachfolgerin gemeinsam mit Uni-Kanzler Jens Meinen begleiten, vorbereitet hat sie Ulrich Radtke: Der Uni-Campus in Neudorf steht vor einem grundlegenden Wandel – geplant ist ein Umzug der Ingenieurwissenschaften auf die ehemaligen Bahnflächen Wedau-Nord.

ZUR PERSON: PROF. DR. BARBARA ALBERT

  • Die künftige UDE-Rektorin bringt viel Erfahrung in Spitzenpositionen, in der Forschungsförderung und dem Transfer von Wissenschaft in Wirtschaft und Gesellschaft mit. Sie ist seit 2019 Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Technischen Universität (TU) Darmstadt, Aufsichtsrätin bei Evonik Industries und der Schunk Group, und sie war Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker - als erste Frau in der Geschichte des Verbands.
  • Barbara Albert gehört zahlreichen Vereinigungen an, darunter der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, und ist Gutachterin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ihr Chemiestudium hatte die gebürtige Bad Godesbergerin an der Uni Bonn (1985-1990) absolviert, wo sie auch promoviert wurde (1995) und sich habilitierte (2000). Von 2001 bis 2005 war sie Professorin für Festkörperchemie/Materialwissenschaften an der Uni Hamburg; seit 2005 ist sie Professorin für Anorganische Festkörper- und Strukturchemie an der TU Darmstadt.