Duisburg. . Das SG-Gebäude der Uni in der Geibelstraße erhält die Auszeichnung „Big Beautiful Building“. Es ist damit das fünfte in Duisburg.
Bunte Glasfenster, eine geschwungene Treppe, kugelförmige Hängeleuchten: Eindrucksvoll fühlt sich jeder Besucher in die 50er Jahre zurückversetzt, wenn er die Eingangshalle des SG-Gebäudes der Universität Duisburg-Essen an der Geibelstraße 41 in Neudorf betritt. Nun wurde es von der Initiative Stadt-Bau-Kultur als „Big Beautiful Building“ ausgezeichnet – als fünftes seiner Art in ganz Duisburg.
Das Projekt „Big Beautiful Buildings – Als die Zukunft gebaut wurde“ ist im Rahmen des europäischen Kulturerbejahrs 2018 entstanden, um Gebäude aus den Jahren 1950 bis 1975 (also aus der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders) in den Fokus zu rücken.
Gebäude der 50er Jahre sind oft als „hässliche Entlein“ verschrien
„Die Gebäude aus dieser Zeit sind oft als hässliche Entlein verschrien“, sagt Christa Reicher, eine der Mitinitiatoren und Leiterin des Instituts für Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Aachen, die den Preis übergab. „Wir wollen die Nachkriegsära trotzdem oder genau deshalb ins Licht der Debatte zurückholen.“
Ursprünglich als Realschule für Mädchen erbaut, wird der Komplex seit 1992 durch die Uni Duisburg-Essen genutzt. Heute befinden sich darin etwa das Akademische Auslandsamt, das Universitätsarchiv und das Studierendensekretariat. „Als Universität haben wir einen großen Bedarf an Nutzungsflächen, aber auch vielfältige Ansprüche an unsere Gebäude“, erläutert Rektor Ulrich Radtke.
„Junge Menschen haben eine ganz andere Sicht auf Gebäude aus dieser Zeit: eine viel positivere“
Eigentümer des Gebäudes ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. So freut sich der Duisburger Niederlassungsleiter Armin Lövenich: „Das Gebäude ist ein positives Beispiel dafür, dass auch ohne formalen Denkmalschutz behutsam mit der Bausubstanz umgegangen werden kann.“ Christa Reicher hebt in ihrer Lobesrede außerdem die Verbindung des Gebäudes zum Stadtraum hervor, die Detailgenauigkeit und die transparente Architektur. „Das würde die heutige Ökonomie gar nicht mehr zulassen, dass so raumgreifend gebaut wird.“
Abschließend teilt sie noch eine interessante Beobachtung: „Wir stellen bei Diskussionen immer wieder fest, dass junge Menschen eine ganz andere Sicht auf Gebäude aus dieser Zeit haben: eine viel positivere.“ Auch Rektor Radtke muss am Ende zugeben: „Ich werde die Uni von nun an mit ganz anderen Augen sehen.“
>>>> Die anderen vier „Big Beautiful Buildings“ in Duisburg
Neben dem SG-Gebäude erhielt die Auszeichnung bereits im Juli das Lehmbruck-Museum.
Auch die Kirche St. Barbara in Rheinhausen ist seit August ein „Big Beautiful Building“.
In der Liebfrauenkirche wurde mit der Auszeichnung gleich noch eine Ausstellung eröffnet.
Der Hochfelder City-Wohnpark kam im September hinzu.