Essen. . Ulrich Radtke, Rektor der Uni Duisburg-Essen hält die Entwicklung der Hochschule hin zu einer „guten Universität“ für „weitgehend abgeschlossen“.
Die Uni Duisburg-Essen wird in diesem Jahr 15 Jahre alt, wenn man allein jene Zeit berücksichtigt, die die Hochschule als fusionierte Uni hinter sich hat – mit Standorten in zwei Städten.
Zehn dieser 15 Jahre hat Rektor Ulrich Radtke die Hochschule geleitet. Jetzt, Anfang April, beginnt Radtkes dritte Amtszeit als Chef von einer der jüngsten Unis in ganz Deutschland.
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Uni Duisburg-Essen investiert in den wissenschaftlichen Nachwuchs
„Der Wandel von einer Gesamthochschule hin zu einer guten Universität ist weitgehend abgeschlossen“, sagt Radtke. Die Unis Duisburg und Essen sowie drei weitere in NRW waren vor mehr als 40 Jahren als Gesamthochschulen gestartet, die auch offen waren für Schulabgänger ohne vollwertiges Abi.
Besonders in die Werbung um den wissenschaftlichen Nachwuchs hat Radtke in den letzten Jahren investiert – und kann einige gute Bilanzen vorweisen: „Zuletzt sind uns 23 von 25 beantragten Juniorprofessuren genehmigt worden“, berichtet Radtke.
Betreuungsverhältnis muss verbessert werden
Auch beim offiziellen Rückkehrer-Programm des Landes, bei dem NRW junge, ausgewanderte Forscher mit Fördergeld dazu animiert, in ihre Heimat zurückzukehren, ist die Uni Duisburg-Essen erfolgreich: „Zwei von drei Rückkehrern nach NRW sind an unsere Uni gekommen“, sagt Radtke. „Während traditionelle Hochschulen mit Renommee punkten, bieten wir gute Bedingungen. So etwas spricht sich herum.“
Radtke wird in diesem Jahr 63 Jahre alt
Bereits vor einem Jahr hat sich Ulrich Radtke für die dritte Amtszeit wiederwählen lassen. Radtke wird in diesem Jahr 63 Jahre alt; es ist also vermutlich seine letzte Amtszeit als Uni-Rektor.
Mit einer teilweise neuen Führungsmannschaft geht Radtke in die dritte Amtszeit: Die Prorektorate Forschung und Diversity Management/Veranwortung wurden neu besetzt mit Dagmar Führer-Sakel und Barbara Buchenau.
Gleichwohl sieht Radtke das Land und seine neue Regierung in der Pflicht, für allgemein bessere Bedingungen zu sorgen – vor allem, was das Betreuungsverhältnis zwischen Studenten und Lehrenden angeht. Das Verhältnis sei rechnerisch, sagt Radtke, auch an seiner Hochschule schlechter geworden, so wie überall im Land.
In Duisburg-Essen kämen derzeit, die Medizin herausgerechnet, rund 41000 Studenten auf 400 Professuren – das ist ein Verhältnis von etwas mehr als eins zu hundert. Radtke: „Woanders ist das Verhältnis um 50 Prozent besser.“ Trotzdem: „Auf vieles können wir stolz sein.“
Studenten-Zahlen werden nicht weiter steigen
Die Zahl der Studierenden an der Uni Duisburg-Essen werde übrigens nach Ansicht des Rektors nicht mehr signifikant steigen: „Wir sind da auf einem Hochplateau angelangt, es wird nur noch leichte Schwankungen geben.“ Auch, wenn er weiteres Potenzial an Studierenden in dieser Region sieht: „Wir sind froh um jeden, der studierfähig ist und studiert.“ Als Radtke vor zehn Jahren an der Uni Duisburg-Essen anfing, hatte die sie übrigens gerade mal 31 000 Studenten.
Ebenfalls nicht ohne Stolz verweist Radtke auch auf die letzten Ergebnisse internationaler Vergleichstabellen: Bei den jungen Unis, die vor weniger als 50 Jahren gegründet wurden, kam Duisburg-Essen auf Platz 13 – gelistet wurden mehrere hundert Hochschulen. Gleiches gilt für Platz sieben aller deutschen Unis, was die Nennung wissenschaftlicher Zitate in Fachzeitschriften angeht. Radtke: „So etwas ist wichtig, das wird vor allem von jenen genau beobachtet, die ihre wissenschaftliche Karriere planen.“