Duisburg. Der vorzeitig geimpfte Erich Staake (67) ist bei einer Reise positiv auf Corona getestet worden. Der Hafen beantwortet dazu nicht alle Fragen.
Hafenchef Erich Staake (67) muss am Montag dem Aufsichtsrat Fragen zu seiner Impfdrängelei beantworten. Im Vorfeld sind weitere Vorwürfe und Neuigkeiten zur Affäre bekannt geworden: Ex-MSV-Boss Walter Hellmich (77) drängelte ebenfalls, Staake hat Duisport einen Porsche abgekauft – und ist am 31. März auch noch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das hat ein Hafensprecher auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt.
Demnach sei Staake am 31. März – trotz der vorgezogenen Immunisierung am 13. Januar und 3. Februar in Hellmichs Seniorenheim – „bei einer Auslandsreise bei einem PCR-Test am Flughafen Frankfurt positiv auf Corona getestet“ worden, so der Sprecher am Sonntag. Dies sei dem Hafen-Krisenstab gemeldet worden. Dieser habe „die Kontaktpersonen der Belegschaft kontaktiert“ und das „übliche Corona-Standardverfahren eingeleitet“.
Wer bescheinigte, dass Hafenchef Erich Staake Corona-negativ ist?
So wurde auch der Hafensprecher über den Erregernachweis informiert, da er Staake kurz vor dessen Auslandsreise noch getroffen hatte. Der Sprecher berichtet weiter: Am Abend des ersten April „wurde dem Krisenstab mitgeteilt, dass ein erneuter PCR-Test von Herrn Staake negativ ausgefallen sei“. Auch der PCR-Test des Hafensprechers war nach dessen Angaben negativ.
Zur besagten Auslandsreise Staakes macht Duisport keine Angaben. Unbeantwortet blieb auch die Frage der Redaktion, vom wem der unter Druck stehende Hafenchef den schnellen zweiten Test durchführen ließ, der ihn möglicherweise von der Quarantäne befreite.
Da der Manager im Rhein-Kreis Neuss wohnt, müssten die dortigen Gesundheitsbehörden für ihn wegen des Corona-Nachweises aus Frankfurt zunächst Quarantäne angeordnet haben. Der Hafensprecher richtet dazu nur dies aus: „Dem Krisenstab des Hafens liegen bis heute keine Informationen der Gesundheitsbehörden in dieser Angelegenheit vor.“
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Erich Staake „war und ist symptomfrei“
Die Quarantäne endet laut Quarantäneverordnung NRW „frühestens nach zehn Tagen ab der Vornahme des ersten Erregernachweises“. Laut Paragraf 6 kann die Ordnungsbehörde „im Einzelfall in Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt Ausnahmen zulassen“. Davon würde also abhängen, ob Staake sich nach dem 31. März „absondern“ musste, um nicht gegen die Quarantäneanordnung zu verstoßen.
Laut Robert Koch-Institut (RKI) kann trotz vollständiger Impfung nicht 100-prozentig ausgeschlossen werden, dass sich immunisierte Personen anstecken. Die zweite Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty senke das Infektionsrisiko um 90 Prozent. Geimpfte können das Virus laut RKI auch übertragen. Hafenchef Erich Staake „war und ist“ nach Angaben des Hafensprechers „durchgängig symptomfrei“.
Hafenchef Staake kaufte Hafen Porsche ab
Den Aufsichtsratsmitgliedern hat jüngst zudem ein anonymer Informant gesteckt, dass zu den Firmenwagen des Hafens jahrelang ein Porsche zählte – der nun Staake privat gehört. Der Hafensprecher bestätigt dies. Der Porsche Macan sei ein „Fuhrpark-Fahrzeug“ gewesen. Der Hafen habe den mit Allradantrieb ausgestatteten SUV gebraucht gekauft, um damit „internationale Kaufinteressenten zu unbefestigten Grundstücken zu fahren“.
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Nach etwa fünf Jahren habe Staake Duisport den Porsche für 37.000 Euro abgekauft, so der Sprecher. Vor dem Verkauf sei zum Preis „ein Gutachten von einem zertifizierten Sachverständigen eingeholt worden“. An diesem Geschäft sei nichts ungewöhnlich: „Es kam und kommt vor, dass Fahrzeuge aus dem Bestand des Hafens an Mitarbeiter und externe Käufer verkauft werden.“
Anonymer Informant: Staake hat Anzeige erstattet
Der Hafensprecher berichtet darüber hinaus zur Impfaffäre, Erich Staake habe wegen der anonymen Schreiben zu seiner Impfung Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.