Duisburg. Erneut hatten Bewohner der Stadtbezirke im Norden das höchste Infektionsrisiko. In drei Bezirken lag die Inzidenz dagegen unter dem NRW-Schnitt.

Die Zahl der neuen Corona-Fälle ist vom 4. bis 10. Januar im Vergleich zur Vorwoche in fünf von sieben Stadtbezirken gestiegen. Die aktuelle innerstädtische Auswertung ergibt ein bekanntes Bild: In den drei Bezirken nördlich der Ruhr wurden anteilig die meisten Fälle erfasst, und im Bezirk Hamborn hatten die Bewohner zum sechsten Mal das höchste Infektionsrisiko. Die Stadt veröffentlicht die Daten seit sieben Wochen.

„Die Zahlen der Woche vor Weihnachten wurden bisher nicht wieder erreicht“, erläutert Stadtsprecherin Susanne Stölting. „Allerdings ist bei der Bewertung der Daten noch Vorsicht angezeigt, erst in der nächsten Woche dürfte sich ein stabileres, aussagekräftigeres Bild ergeben.“

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Das Robert Koch-Institut schätzt wie berichtet, dass die Fallzahlen ab Mitte Januar nicht mehr durch die Folgen der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage (weniger Tests, Meldeverzug) verzerrt sind.

Duisburg: Sieben-Tage-Inzidenz in drei Bezirken unter NRW-Inzidenz

Neben den drei Bezirken nördlich der Ruhr verzeichnete vom 4. bis 10. Januar auch Rheinhausen (168,8) eine höhere Inzidenz als Duisburg insgesamt (161).

Vom 28.12. bis 3.1. hatte Rheinhausen erstmals die höchste Neuinfektionsrate (194,3), wozu auch der Ausbruch im dortigen Sana-Seniorenzentrum beigetragen hatte.

Wie in Rheinhausen wurden nun auch im Bezirk Mitte weniger neue Fälle als in der Vorwoche bekannt (siehe Tabelle). In den Bezirken Mitte, Homberg/Ruhrort/Baerl und Süd lag der Inzidenzwert erneut unter dem NRW-Schnitt.

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Eine Analyse erfordert zwar einen längeren Erhebungszeitraum, aber der Duisburger Trend der ersten sieben Wochen bestätigt die Ergebnisse erster Studien aus anderen Großstädten/Ländern. Demnach gibt es inzwischen in den ärmsten Vierteln mit den kleinsten Wohnflächen pro Haushaltsmitglied die meisten Infektionen.

In Duisburg gab es zumindest seit Bekanntgabe der Daten ab dem 23. November in Bezirken mit überdurchschnittlich vielen Arbeitslosen und SGB-II-Leistungsempfängern sowie mit besonders wenig Wohnraum pro Kopf die meisten Corona-Fälle. Menschen mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Armutsrisiko – in den beiden bislang am stärksten von Corona betroffenen Bezirken Hamborn und Meiderich/Beeck stellen sie laut Sozialbericht 2018 mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Zwei Bezirke haben Einwohner gewonnen

Bei der Berechnung der Inzidenzwerte – durch eine Hochrechnung der Anzahl an neuen Fällen auf je 100.000 Einwohner – legt die Verwaltung jeweils die aktuellsten Einwohnerzahlen vom Ende des Vormonats zugrunde.

In die jüngste Rechnung gingen also die Einwohnerzahlen vom 31. Dezember ein. Ende Oktober hatte Duisburg noch 499.644 Einwohner, Ende Dezember waren es 499.854. In diesen zwei Monaten verzeichneten Hamborn (75.370 – 75.520) und Homberg/Ruhrort/Baerl (40.790 – 40.888) den stärksten Zuwachs, Rheinhausen verlor dagegen Einwohner (78.257 – 78.203).

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