Duisburg. Die Hanne-Darboven-Ausstellung in Duisburg ist im Museum Küppersmühle virtuell eröffnet worden. Claudia Kleinert spricht mal nicht übers Wetter.


Eigentlich sollte das Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen nach gut fünfmonatiger Schließung
für die Arbeiten am Erweiterungsbau
Anfang November wieder öffnen. Das hat der zweite Corona-Lockdown verhindert. Jetzt wurde die Ausstellung „Der Regenmacher“ mit Arbeiten von Hanne Darboven dennoch eröffnet – virtuell mit Fernsehmoderatorin Claudia Kleinert.


Bei Ausstellungseröffnungen wird es normalerweise voll in der Küppersmühle. Diesmal hätte der Kreis nicht kleiner sein können.
Museumsdirektor Walter Smerling,
der die Ausstellung der Konzeptkunst-Ikone kuratiert hat, und Claudia Kleinert sprechen über die Werke von Hanne Darboven (1941-2009) und werden dabei von einem Kamerateam begleitet.

Ausstellung in der Küppersmühle: „Wetterfee“ Claudia Keinert trifft den „Regenmacher“

Die „Wetterfee“ und den „Regenmacher“ zusammen zu bringen, ist zum einen ein hübscher Gag. Zum anderen ist Claudia Kleinert mit ihrer positiven Ausstrahlung und Offenheit ein Gegenpol zur ernsten, verschlossenen Künstlerin, die in Hamburg-Harburg gelebt und in einem Atelier gearbeitet hat, das einer Wunderkammer glich. Spröde und rätselhaft wirken ihre Arbeiten, für die sie ausgehend vom aktuellen Tagesdatum ein eigenes Ordnungssystem aus Zahlenkombinationen, Kalenderblättern, handschriftlichen Dokumenten und gesammeltem Bildmaterial geschaffen hat.



Die Arbeit „Der Regenmacher“ aus dem Jahr 1985, erstmalig nach gut 20 Jahren vollständig zu sehen, hat der Ausstellung den Titel gegeben. Er besteht aus 1386 Blättern, die mit Zahlen und Worten beschrieben sind, und Fotografien von Objekten, darunter eine Regenmacher-Holzskulptur. Für die Künstlerin war der Regenmacher „die Personifizierung des Heilsbringers“, sagt Claudia Kleinert. Dann wendet sie sich einem Blatt zu, liest „Clark Gable 78“ – und gesteht, dass sie damit erstmal nicht viel anfangen kann.

Tony Cragg: Hanne Darbovens Arbeiten sind „ein radikales Selbstporträt“


Walter Smerling kann’s erklären:
Hanne Darboven habe in geometrischen Formen und Zahlen gedacht
. Der Name Clark Gable steht in einem von 34 gerahmten Blättern, die zu einer Form gehängt sind. Auf einer anderen Wand mit gerahmten Blättern gibt es ein Foto, das Plastikbüsten von Elvis Presley, Charles Chaplin und Clark Gable zeigt: Relikte von Kunstreklame, wie Smerling sagt.


So geht der Museumsdirektor erklärend mit Claudia Kleinert durch die Ausstellung und beantwortet ihre Fragen. „Hanne ist eine Künstlerin, die uns den Spiegel vorhält“, sagt Smerling: „Sie macht Zeit sichtbar.“ In weiteren Videos
deutet Bildhauer Tony Cragg
Darbovens Arbeiten, nennt sie „ein radikales Selbstporträt“. Es gehe um Zeit, Dauer und Weile. Und Kunstpalast-Direktor Felix Krämer entdeckt in den so nachdenklichen Arbeiten „gute Laune“ und „viel Witz dahinter“.

Arbeiten stammen aus der Sammlung Ströher


Insgesamt sind vier wandfüllende Arbeiten einer der international renommiertesten deutschen Künstlerinnen
aus der Sammlung Ströher
zu sehen. Neben dem „Regenmacher“, „Soll und Haben“, „Welttheater ‘79“ und „Ansichten ‘85“, eine Arbeit, in der Hanne Darboven Hamburg und New York gegeneinander stellt, wo sie zwei Jahre gelebt und ihren künstlerischen Weg gefunden hat.

Begegnen kann man Hanne Darboven in einem Film, für den Walter Smerling sie 1991 in ihrem Harburger Domizil besucht hat: Eine ungewöhnliche, androgyne Frau im Anzug und mit sehr kurzen Haaren, eine disziplinierte Künstlerin, die nie ohne Zigarette zu sehen ist.



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>> MUSEUMSBESUCH HÄNGT VON CORONA-VERORDNUNGEN AB


  • Wann die Ausstellung nicht nur virtuell, sondern
    im Museum am Philosophenweg
    besucht werden kann, hängt von der Entwicklung der Corona-Schutzverordnung ab.

  • Schon im März musste die Ausstellung mit
    Gemälden von Erwin Bechtold
    kurz nach der Eröffnung pausieren.

  • Am 25. Mai wurde das Museum für die finalen Baumaßnahmen zur
    Fertigstellung des Erweiterungsbaus
    geschlossen. Er soll im März 2021 eröffnet werden.