Duisburg. Mitglieder der katholischen Jugendkirche Tabgah pilgern nach Duisburg zu St. Joseph. Der Termin für den ersten Gottesdienst steht schon fest.

Die Kirche St. Joseph am Dellplatz wird neuer Standort für die Jugendkirche Tabgah. Am Donnerstagvormittag pilgerten deshalb zahlreiche junge Erwachsene von Oberhausen nach Duisburg – teilweise schwer beladen mit Kreuz auf den Schultern. Streng genommen ist es nur das halbe Kreuz. Die andere Hälfte befindet sich noch in Oberhausen. Künftig sollen Teenager aus Mülheim, Essen und Oberhausen am Dellplatz Gottesdienste feiern. Damit die Jugendkirche nach Duisburg kommt, hat sich die Pfarrei Liebfrauen ganz schön ins Zeug gelegt, denn auch in den anderen Städten war das Interesse groß.

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„Ich freue mich sehr, dass Tabgah nun hier ist“, sagt Pfarrer Christian Schulte. Verschmitzt lächelt er, als er die Tür von innen aufschließt und die ermattetenden Nachwuchs-Katholiken fragt: „Wer seid ihr denn?“ Die jungen Pilger auf der anderen Seiten antworten ein bisschen ächzend: „Tabgah.“ So ein halbes Kreuz wiegt ordentlich. Zwischendurch hat die Gruppe aber auch ein bisschen geschummelt und das Glaubenssymbol per Handkarren transportiert. Angesichts der Duisburger Straßenverhältnisse war das jedoch eine etwas holprige Angelegenheit. Entlang des rund elf Kilometer langen Wegs wurden zudem Andachten gehalten.

Tabgah bietet Orientierungshilfe für Jugendliche in Duisburg, Oberhausen und Mülheim

Ganz schön schwer ist das halbe Kreuz. Im Februar soll der erste Gottesdienst am Dellplatz stattfinden.
Ganz schön schwer ist das halbe Kreuz. Im Februar soll der erste Gottesdienst am Dellplatz stattfinden. © FUNKE Foto Services | Foto: DANIEL ELKE

Michael Gerdes und Thomas Jansen gehören zu denen, die beim Tragen geholfen haben. Der 18-jährige Michael Gerdes freut sich auf die neue Kirche. „Das ist schon heller und erhabener als vorher. Ich kann mir richtig gut vorstellen, dass hier etwas Schönes entsteht.“ Thomas Jansen (20) ist hingegen ein bisschen wehmütig, weil er auch in Oberhausen eine gute Zeit hatte. In Ausstellungen wurden immer wieder verschiedene Aspekte des Themas Glauben erlebbar gemacht. Markenzeichen in Oberhausen war übrigens eine Kletterwand. Auch in Duisburg soll es einen „Himmelsstürmer“ geben, bei dem Griffe an der Kirchenmauer befestigt werden.

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„An manchen Sonntagen kommen zwischen 60 und 80 Jugendliche zu unseren Gottesdiensten. Die meisten bleiben danach noch sitzen und quatschen, bis wir dann sagen müssen: ,Morgen ist wieder Schule’“, erklärt Tabgah-Jugendreferentin Miriam Faber. Viel funktioniere über „Beziehungsarbeit“ und besondere Projekte für die jüngere Zielgruppe. So gibt es beispielsweise eine Theatergruppe.

Gemeinde und Jugendkirche teilen sich die Räume

Zusätzlich gibt es Angebote für Schulklassen, die auf diesem Weg mit der Jugendkirche in Kontakt kommen. Tabgah wurde vor 20 Jahren als eine der ersten Jugendkirchen in Deutschland gegründet und ist seitdem Vorbild für Jugendarbeit. Mittlerweile gibt es im Bistum Essen noch weitere Jugendkirchen, das „Crossroads“ in Essen und das „Gleis X“ in Gelsenkirchen. „Tabgah ist für junge Menschen da, als Wegbegleiterin, Orientierungshilfe und Selbsterfahrungsraum. So entsteht bei vielen eine starke Verbindung zur Kirche“, formuliert Jugendseelsorger Stephan Markgraf.

Pfarrer Christian Schulte erhofft sich frischen Wind für die Gemeindearbeit in der Innenstadt. Dass in der Nachbarschaft das St.-Hildegardis-Gymnasium liegt, soll die Sache erleichtern. „Wir haben eine Annonce geschaltet, dass wir neue Räume brauchen und es haben sich ziemlich viele gemeldet. In Duisburg ist man uns sehr weit entgegengekommen“, beschreibt Miriam Faber, warum die Wahl auf das Gotteshaus am Dellplatz gefallen ist.

Bis der erste Tabgah-Gottesdienst stattfindet, wird es allerdings noch einige Monate dauern. Im Februar soll es so weit sein. Eine neue Toilette wird gerade eingebaut, unter der Orgel ein Café eingerichtet, in dem Begegnungen nach den Messen möglich sein sollen. Der Bereich rund um den Altar wird weiterhin von der Pfarrei Liebfrauen für Gottesdienste genutzt. Auch die Büroräume im Gemeindehaus werden von Tabgah genutzt und sind frisch renoviert. Die Kosten für den Umbau werden zwischen dem Bistum Essen und der Pfarrei Liebfrauen geteilt.