Oberhausen. Mit 30 jungen Darstellern inszeniert das KjG Theater den berühmten „Glöckner von Notre-Dame“. Der Vorverkauf läuft für sechs Vorstellungen.

Samstags geht’s hoch her in der Fichtestraße in Buschhausen: 30 junge Mimen des KjG Theater treffen sich seit einigen Wochen wieder regelmäßig, um ihr aktuelles Projekt, Victor Hugos Meisterwerk „Der Glöckner von Notre-Dame“, auf die Bühne zu bringen.

Ein sechs Meter hohes und über sechs Meter breites Baugerüst lässt die Kulisse bereits erahnen: die Silhouette von Notre-Dame erhält so Einzug in die Jugendkirche. Vor dieser vielfältig bespielbaren Kulisse findet sich das Publikum direkt an den Orten der Handlung und wird so Teil des Geschehens.

Unter strengsten Hygiene-Bedingungen hat das Ensemble des KjG Theaters in den letzten Wochen die Probenarbeit intensiv aufgenommen und so manche Extra-Schicht eingelegt, um die verlorene Probezeit aus dem Corona-Lockdown wieder aufzuholen. Die Inszenierung gewinnt von Woche zu Woche an Kontur, und die jungen Darsteller zeigen sich zuversichtlich.

„Klar sind die Proben anstrengend“

Neben dem großen Ensemble aus 13- bis 23-Jährigen hilft eine Backstage Crew aus 20 jungen Leuten während der über 180 Probestunden. Zudem braucht’s über 100 Kostüme, um das 15. Jahrhundert überzeugend ins Bühnenbild zu setzen.

„Klar sind die Proben anstrengend – tanzen, im sechs Meter hohen Gerüst turnen und immer wieder Dinge bis ins kleinste Detail ausprobieren – aber es macht nicht nur wie immer viel Spaß, sondern es wird auch immer cooler“ schwärmt Pia Späh, die als Esmeralda in diesem Drama besonders wild wirbeln darf. Mit Lennart Schaaf als Glöckner Quasimodo spielt sie eines der seltsamsten romantischen Paare der Weltliteratur.

16 Theater-Produktionen seit 2007

Das KjG Theater besteht seit 2007 und zählt mit Kindern, Jugendlichen und unterstützenden Eltern über 100 aktive Mitglieder. Mit William Shakespeares „Sommernachtstraum“ präsentierte man 2008 die erste eigene Inszenierung in der Jugendkirche Tabgha.

Seitdem reicht das Spektrum der bisher 16 Inszenierungen von der Antike (mit der „Odyssee“ 2017) bis zu zeitgenössischen Texten wie Gioconda Bellis „Werkstatt der Schmetterlinge“ 2010. Zuletzt gab’s 2019 topaktuelles Frühmittelalter mit „Krimhild – Nibelungen remixed“.

Karten für „Der Glöckner von Notre-Dame“ gibt’s für 5 Euro, zu reservieren unter 0208 - 63 58 44 38 oder per Mail an karten@kjg-theater.de. Auf seiner Homepage präsentiert das KjG Theater übrigens auch lesenswerte Texte zum Hintergrund der aktuellen Produktion – inklusive Hannah Arendts berühmtem Essay „Über das Böse“.

Victor Hugos 1831 veröffentlichtes Meisterwerk spielt im spätmittelalterlichen Paris rund um die berühmte Kathedrale Notre-Dame. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Menschen, die nicht ungleicher sein könnten. Rund um den „Tag der Narren“ am 6. Januar 1482 entspinnt sich das Drama, in der Heldentaten und menschliche Abgründe nah beieinanderliegen. Hugo schrieb aber auch zeitlos über das Alleinsein, das Nicht-Dazu-Gehören – und über die Menschen am Rand der Großstadt. „Deformierter Glöckner in einer deformierten Gesellschaft“ – so hatte John Atkinson in seiner „Weltliteratur für Eilige“ den dicken Dauer-Bestseller auf den Punkt gebracht.

Der Kartenverkauf hat begonnen. Für 5 Euro pro Ticket kann man sich überzeugen, ob es dem KjG Theater erneut gelingt, einen Klassiker so zu adaptieren, dass er in unsere heutige Zeit passt. „Wir hoffen, dass wir im November spielen können“, merkt Silvia Puy-Brill an, die als ehrenamtliche Theaterpädagogin seit über 13 Jahren die Gruppe begleitet. „Aber neben einem Hygienekonzept und der Personalisierung von Karten sichern wir allen zu, die Karten zurückzuerstatten, wenn wir nicht spielen können.“

Für den Fall des Ausfalls eine Videoaufzeichnung

Wer das Geld für den Fall des Ausfalls spenden möchte, bekommt dann eine Videoaufzeichnung – denn in filmischer Form will die Gruppe auf jeden Fall ihr Projekt dokumentieren. Geplant sind sechs Wochenend-Aufführungen des „Glöckner von Notre-Dame“ vom 13. bis 28. November, jeweils um 19 Uhr. Nur am Sonntag, 15. November, spielt das KjG Theater bereits um 14 Uhr.