Duisburg-Mitte. . Als Nachfolger von Bernhard Lücking wird Christian Schulte am Sonntag in St. Joseph in sein neues Amt eingeführt.

Pastor Christian Schulte ist ein Spätberufener. „Ich war als Jugendlicher Messdiener und habe mich in der Kirche engagiert.“ Bevor er allerdings den Weg in ein Kirchenamt einschlug, studierte er nach dem Abitur zunächst Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bei einem Mobilfunk-Konzern im Marketing. Als allerdings ein so genanntes Kid-Phone eingeführt werden sollte, konnte sich Schulte mit seinem Job nicht mehr identifizieren. Es war Anfang der 2000er. Die Zeit, als noch nicht jeder Grundschüler mit einem Handy herumlief. Schulte kündigte und entschied sich mit 38, doch noch einmal zu studieren. Er schrieb sich für Theologie ein und wurde Kirchenmann. Am kommenden Sonntag um 16 Uhr wird er nun in St. Joseph als Nachfolger von Pfarrer Lücking ins Amt eingeführt.

Der Advent wird mit der liturgischen Farbe Violett gekennzeichnet.
Der Advent wird mit der liturgischen Farbe Violett gekennzeichnet. © Udo Gottschalk

Den Posten als Stadtdechant wird indes jemand anderes übernehmen. „Ich wollte nicht von einem Manageramt ins nächste wechseln“, erklärt der 52-Jährige. Die Verantwortung wird auch so schon groß genug sein. Als Pfarrer ist er derjenige, der seine Unterschrift unter sämtliche Entscheidungen setzt.

In den nächsten Jahren wird der Pfarrentwicklungsprozess umgesetzt, den Schulte zuvor als Pastor in St. Ludger mitbegleitet hat. Die katholische Kirche muss sich überlegen, mit welchen Angeboten sie weiter präsent sein will. Ein schmerzhafter Prozess, der aber von vielen Kirchenmitgliedern mitgetragen wird.

Unterwegs mit dem Sympathieträger Ben

Schulte möchte Seelsorger sein – da sieht er seine Stärke. Als Mann, der auch Erfahrung mit der freien Wirtschaft hat, kann er die Sorgen und Nöte nachvollziehen. „Oft geht es darum, einfach mal zuzuhören, was die Menschen auf dem Herzen haben.“ Gemeinsam mit seinem Hund Ben macht er Besuche. „Ben ist ein großer Sympathieträger.“ Der Neudorfer, der auch dort wohnen bleiben wird und nicht zum Dellplatz wechselt, kennt zwar die zurückgehenden Kirchenmitglieder-Zahlen. Doch das solle nicht die einzige „Benchmark“ sein, nachdem die Kirchenarbeit beurteilt werde. Ihn freut vielmehr, dass viele junge Paare ihre Kinder wieder taufen lassen. Oder dass sich im Umkreis von St. Gabriel viele Familien regelmäßig treffen. Oder über die Ehrenamtlichen, die helfen, die Kirche zu feudeln. „Ich muss nicht über jede Glühbirne, die ausgewechselt wird, informiert werden. Es ist gut, wenn sich viele engagieren.“ Wichtig sei es, präsent zu sein. So überlegt die Pfarrei Liebfrauen derzeit, ob sie vielleicht direkt in der Innenstadt ein Ladenlokal anmieten könnte, um vor Ort zu sein. Die katholische Kirche hat ein bisschen Marketing nötig. Da kann Christian Schulte helfen. „Wir haben eine Botschaft: Es gibt Liebe und es gibt Gott.“

Der neue Pfarrer ist angekommen. Auf den Sonntag freut er sich besonders. Er wird nämlich nicht nur ins neue Amt eingeführt, sondern feiert dann auch seinen Geburtstag.