Duisburg. Duisport verteidigt den Hallenbau vor Tiger & Turtle in Duisburg: 50 Arbeitsplätze für Kaufleute und Gabelstaplerfahrer seien entstanden.
Die Duisburger Hafengesellschaft Duisport hat auf ihrem Gelände eine Halle in Duisburg-Wanheim gebaut. Rechtlich ist das einwandfrei, denn es gibt einen Bebauungsplan, der nichts anderes vorsieht. Der Streit um Tiger and Turtle am Logport II wird dennoch weiterhin erbittert geführt.
Jene Duisburger, die das Kunstwerk als Landmarke schätzen, sie wichtig für den Tourismus finden, stellen polemisch den Wert einer Fertigbauhalle in Frage. Dr. Ghanem Degheili kennt die Vorwürfe und stellt sich den Debatten mit den Anwohnern seit Jahrzehnten. Er nimmt sie aber auch gelassen, „wir bauen halt keine Parks“, sagt er und bittet, einen Blick auf die Geschichte des Geländes zu werfen.
Duisport investierte Millionen in die Entsorgung des Giftmülls der Metallhütte
Der Anfang von Logport II ist eigentlich eine „riesige Umwelt-Katastrophe“, beschreibt Degheili die Situation des Firmengeländes von MHD Sudamin, der ehemaligen Wanheimer Zinkhütte 2005: 9000 Tonnen Schwefelsäure und 1500 Fässer Dioxin drohten nach der Pleite des Unternehmens in den Rhein zu fließen. Die Hafen AG nahm sich im Auftrag der Landesregierung des Geländes an.
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Degheili erinnert, dass die Deponie der Metallhütte, auf der sich Tiger and Turtle befindet, früher offen gewesen sei und der Staub die ganze Gegend belastet habe. „Wir haben sie geschlossen, die Hauspreise haben sich seither verdoppelt“, sagt der Architekt und betont, dass der Hafen die Rahmenbedingungen für das Kunstwerk überhaupt erst geschaffen habe. 60 Millionen Euro habe Duisport auf dem Gelände investiert.
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Auch Arbeitsplätze seien entstanden. Zu Zeiten von Sudamin hätten 150 Menschen in Wanheim gearbeitet, heute seien es allein für Audi 450. Die neue Halle biete 50 Mitarbeitern einen dauerhaften Arbeitsplatz, „das sind Kaufleute oder Gabelstaplerfahrer“, nennt er beispielhaft Berufe. Der Vorwurf jedenfalls, das Kunstwerk sei entwertet worden und im Gegenzug seien lediglich prekäre Jobs entstanden, der stimme so nicht.
Öffentliche Kritik für die Hafen-Geschäftsführer „nicht nachvollziehbar“
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Die Kritik der Öffentlichkeit sei „nicht nachvollziehbar“. Hafen-Chef Erich Staake hatte sie mit dem Kommentar abgetan, dass Tiger & Turtle „kein Weltkulturerbe“ ist. Degheili hatte schon vor zehn Jahren gesagt, dass er auf der Fläche am liebsten Firmen ansiedeln will, die Arbeitsplätze in die Stadt bringen und Steuern zahlen. Niemand habe sich mit anderen Ideen gemeldet. „Wir haben das Risiko übernommen und das Gelände für unser Geschäft aufbereitet“, sagt Degheili.
Der Hafen habe nicht mal alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die der von allen („inklusive Bürgerbeteiligung“) genehmigte Bebauungsplan hergegeben hätte. Die Halle hätte 17,5 Meter hoch werden können, sie ist jetzt 12 Meter hoch und versperre von oben aus lediglich den Blick auf den Verkehr unten. „Man kann immer noch auf das Terminal gucken und bis nach Düsseldorf“, sagt Degheili. Ein bisschen fassungslos wirkt er, dass man ihm als Architekt unterstellt, er habe die Sichtachsen nicht auf dem Schirm. Auch von der Richard-Seiffert-Straße aus, dem Zuweg zu Logport II, ist die Achterbahn zu sehen.
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Was man weder von der Skulptur noch vom Hafentor aus sehen kann, ist das Geschäft, das Audi-Logistiker Schnellecke auf Logport II am Rheinufer betreibt: „Die Autos werden zerlegt, in Container gepackt, nach Übersee verschifft und dort wieder zusammengebaut“, beschreibt Degheili. Aus steuerlichen Gründen sei dieses Verfahren günstiger als komplette Autos zu verkaufen. Und nach all den Jahren im Logistik-Geschäft sind es diese Geschichten, die ihn immer noch staunen lassen.
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