Duisburg. .

Der Prozess um die Pleite der Sudamin Metallhütte MHD hat am Mittwoch mit der Anklage der Staatsanwaltschaft begonnen. Knapp neun Millionen Euro sollen damals erschwindelt worden sein. Über hundert Firmen blieben auf offenen Rechungen sitzen.

Im Jahre 2005 ging die Sudamin MHD GmbH in Duisburg Wanheim-Angerhausen pleite. 300 Menschen wurden arbeitslos. Als Hinterlassenschaft des Hüttenunternehmens blieb ein riesiger Haufen Giftmüll zurück, der am Ende auf Kosten des Steuerzahlers entsorgt werden musste. Vor dem Landgericht Duisburg müssen sich seit Mittwoch vier ehemalige führende Mitarbeiter des Werkes verantworten.

Die für Wirtschaftskriminalität zuständige Schwerpunktstaatsanwaltschaft Düsseldorf wirft den vier Männern im Alter zwischen 54 und 69 Jahren Betrug und Insolvenzverschleppung vor. Gemeinsam mit dem Leiter der Buchhaltungsabteilung soll ein Geschäftsführer im Jahre 2004 gefälschte Bilanzen bei Banken vorgelegt haben. Statt echter roter sollen aus der Luft gegriffene schwarze Zahlen präsentiert worden sein, um so – wenn schon keine größeren Investitionskredite – wenigstens Betriebskredite zu ergattern. Knapp neun Millionen Euro sollen so von Düsseldorfer Banken erschwindelt worden sein.

Betrug und Insolvenzverschleppung

Die beiden übrigen Angeklagten, die im Herbst 2004 ebenfalls Mitglieder der Geschäftsführung waren, sollen über die völlige Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens im Bild gewesen sein. Im November 2004 soll einer von ihnen die Banken sogar über die gefälschten Bilanzen ins Bild gesetzt haben, woraufhin die Kreditlinien eingefroren wurden. Die Insolvenz meldeten die beiden Manager dennoch nicht an. Bis zum Mai 2005, als das Insolvenzverfahren tatsächlich ins Rollen kam, sollen munter weiter Waren und Dienstleistungen bestellt worden sein.

Laut Anklage sollen nur ausgesuchte Rechnungen, die für den Betrieb lebensnotwendig waren, bezahlt oder zumindest teilweise bedient worden sein. Die übrigen Gläubiger wurden vertröstet. Der Chefbuchhalter soll Beschäftigte angewiesen haben, gegenüber Lieferanten von einem „vorübergehenden Engpass“ zu sprechen. Über hundert Firmen blieben am Ende auf Rechungen im Gesamtwert von mehr als sechs Millionen Euro sitzen.

Die Wirtschaftsstrafkammer hat für den Prozess zunächst zwölf Fortsetzungstermine festgesetzt. Die Angeklagten sollen heute zu den Vorwürfen Stellung nehmen.