Duisburg. Blechkiste vor Landmarke: Auch diese Duisburger Episode bietet viel Stoff für Spott. Dabei: Der schwarze Peter gebührt nicht dem Hafen allein.
Der Hafen macht was er will. Das ist ein geflügelter Satz in Duisburg. Keine Frage: Mit dem Bau der Halle vor dem prominentesten Kunstwerk der Stadt hat Hafenchef Erich Staake alles getan, um diese Legende zu verfestigen und sich weit über seine Amtszeit hinaus einen Platz im Gedächtnis der Bürger zu sichern. Man muss kein Kunstliebhaber sein um festzustellen: Was da passiert ist, geht gar nicht.
Hafen hat den Schwarzen Peter nicht allein
Duisport aber allein den Schwarzen Peter in dieser unsäglichen Geschichte zuzuschieben, wäre zu kurz gesprungen. Denn weder Ratsherren noch Bezirksvertreter, die nun laute Klage führen, dürfen sich nicht wirklich darüber wundern, dass ein Unternehmen nun Gebrauch von einem Bebauungsplan macht, den sie selbst verabschiedet haben. Im Hafenchef einen Hüter der Kunst zu vermuten, weil er Markus Lüpertz’ Poseidon-Kopf auf die Mercatorinsel pflanzte, ist ein Missverständnis.
Mag sein, dass viele, die vor zwölf Jahren noch nicht dabei waren, erst davon Wind bekamen, als die Bagger schon rollten. Doch es waren genug, die’s wussten. Sie ließen bestimmt fünf Jahre verstreichen, ohne sich für eine Änderung des Bebauungsplans einzusetzen. Dafür war, spätestens als sich der Erfolg von Tiger & Turtle abzeichnete, die Zeit gekommen. Da wäre auch ein Kompromiss möglich gewesen, der sicher nicht den Untergang von Duisport bedeutet hätte.
Nun steht die Blechkiste, und der Rest ist betretenes Schweigen. Statt klarer Worte vom OB, vom Stadtbau-Dezernenten, der Dezernentin für Kultur oder der Lehmbruck-Direktorin, die den Künstlerwettbewerb für die Landmarke leitete – bestenfalls wachsweiche Worthülsen.
Pleiten, Pech und Pannen statt Image-Gewinn
Da kann diese Stadt noch fünf weitere Image-Kampagnen veranstalten: So wird das nichts. Wahrscheinlich ist hingegen, dass Duisburg auch mit dieser weiteren Episode seiner beliebten Serie „Pleiten, Pech und Pannen“ zum nationalen Schenkelklopfer wird.