Duisburg. Das Duisburger Wählerbündnis „Sozial. Gerecht. Unabhängig“ setzt auf Sicherheit, Sauberkeit und profilierte Mitstreiter. Das Ziel: Drei Mandate.

Das Wählerbündnis „Sozial. Gerecht. Unabhängig“ startet motiviert in den Wahlkampf. Bei der Kommunalwahl am 13. September wollen sich die Politiker als Alternative zu den großen Parteien präsentieren und erhoffen sich, den Fraktionsstatus zu erreichen. Dafür müssen sie genügend Stimmen für drei Mandate sammeln. In Hochfeld präsentierten sie sich am Freitagmittag der Öffentlichkeit.

Ismail, ein potenzieller Wähler, kommt wie auf Bestellung. Gerade stellen Karlheinz Hagenbuck, Fadime Tekiner und Dr. Michael Willhardt vom Wählerbündnis „Sozial. Gerecht. Unabhängig“ (SGU) ihren Stand samt Flyern und Wahlplakaten vor der Pauluskirche in Duisburg-Hochfeld auf, da spaziert der gebürtige Grieche über den Platz. „Ach, ich darf wählen?“, fragt er erstaunt.

Hagenbuck bejaht, zur Kommunalwahl seien alle EU-Bürger zugelassen. „Super“, freut sich der Hochfelder, der seit 30 Jahren in dem Stadtteil lebt. „Ihr bekommt fünf Stimmen, wenn ihr aus der Rheinhauser Straße eine Tempo-30-Zone macht. Der Verkehr ist schlimm hier“, ruft Ismail. Er wohnt mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern direkt an der Kreuzung und bekommt jeden Tag mit, wie die Autos vorbeirauschen.

SGU Duisburg besteht hauptsächlich aus früheren SPD-Mitgliedern

Seine Forderung werden die Politiker nicht zu leicht erfüllen können, schließlich ist die Rheinhauser Straße eine der Hauptverkehrsstraßen. Dennoch sind die SGU-Politiker zuversichtlich. „Wir bekommen viel Zuspruch. Vor allem, wenn wir den Leuten erklären, dass die SGU vornehmlich aus ehemaligen SPD-Mitglieder besteht“, beschreibt Hagenbuck.

Der Neumühler hat viele Jahre für die Sozialdemokraten Politik gemacht und wollte 2009 noch einmal für den Rat antreten. Er war schon über 60 Jahre alt und die Genossen hoben lieber einen jüngeren Kandidaten aufs Schild. Also gründete er die SGU. Eigentlich hatte sich Hagenbuck vorgenommen, mit 65 Jahren Schluss zu machen. Nun ist der SGU-Ratsherr 74 Jahre alt und will’s noch immer wissen. Dass nun ausgerechnet die SPD auch „Sicherheit“ und „Sauberkeit“ plakatiert, ärgert ihn: „Das sind unsere Forderungen.“

Willhardt: „Alle schmoren im eigenen Saft“

Auch interessant

Mit Dr. Michael Willhardt hat er sich einen profilierten Hochfelder ins Boot geholt. In Meiderich glauben sie, dass Theo Nüse einige Stimmen bekommen wird. Ihnen gemein ist, dass sie ebenfalls in der SPD waren und ausgetreten sind. „In Duisburg schiebt man sich immer nur gegenseitig die Pöstchen zu. Alle schmoren im eigenen Saft. Aber das System ändert man nicht, wenn man drin ist, sondern von außen. Große Firmen holen sich auch Start-Ups an Bord, damit sie für Neuerungen sorgen“, vergleicht Willhardt die Position der SGU.

Auf die Rückseite seines Wahl-Flyers hat er Aufrufe in drei verschiedenen Sprache – Türkisch, Rumänisch und Bulgarisch – gedruckt. „Viele, die Briefe von der Stadt bekommen, wissen nichts damit anzufangen oder schmeißen sie sogar weg.“ Das gelte es zu verhindern. Fadime Tekiner betont: „Wir kümmern uns um die Probleme der Menschen.“

Forderungen: Kostenfreier ÖPNV und Steuersenkungen

Auch interessant

Genau deshalb wollen sich Karlheinz Hagenbuck und seine Mitstreiter als Alternative präsentieren. Der Neumühler glaubt, dass man so der AfD, die bei vergangenen Wahlen im Norden viele Stimmen bekommen haben, einige Prozent abjagen kann. „In Neumühl hatten wir ja die Erstaufnahme-Einrichtung. In den Straßen drumherum haben viele AfD gewählt, aber das Thema hat sich ja nun erledigt.“ Bis zu 800 Flüchtlinge lebten zwischenzeitlich in der zentralen Unterbringung des Landes in Neumühl. Ende 2016 wurde die Einrichtung geschlossen.

Neben den Themen Sicherheit und Ordnung will sich die SGU für beitragsfreie Kitas, Senkung der Grund- und Gewerbesteuer sowie freie Fahrt mit Bus und Bahn einsetzen. Finanziert werden soll das zum Beispiel mit einer Umschichtung vorhandener Gelder. Hagenbuck: „So viel nimmt die DVG mit Fahrkarten gar nicht ein. Außerdem könnte man so die Personalkosten der Kontrolleure einsparen.“ Willhardt freut sich darauf, in und für Hochfeld zu bewegen. „Mit der IGA haben wir die Chance, dass Hochfeld vom Aschenputtel zur Prinzessin wird.“

Sprechstunden online und telefonisch

Rund 60.000 Kandidaten-Flyer wollen die Wahlkämpfer in den nächsten Wochen an die Haushalte verteilen. Außerdem bietet Michael Willhardt dienstags von 9 Uhr bis 19 Uhr eine telefonische Sprechstunde unter 0203/6084180 an.

Donnerstags gibt es zwischen 17 Uhr und 19 Uhr einen Video-Chat via Zoom. Die Daten, um sich einzuwählen, bekommen alle, die an sgu@rheinort-hochfeld.de eine Mail schreiben.