Duisburg-Neumühl. Nach jahrelangem Verfall hat die für den Duisburger Ortsteil namensgebende Neue Mühle ihre alte Schönheit zurück. Sie ist fast 700 Jahre alt.
Sie ist namensgebend für den ganzen Stadtteil, doch von einem Wahrzeichen konnte lange keine Rede mehr sein. In den vergangenen zwei Jahren allerdings wurde die Neue Mühle restauriert. Hinter dem hohen Gittertor am Eingang des Grundstücks strahlen jetzt in weiß-grüner Farbe sorgsam gestrichene Fensterläden; das terrakotta-farbene Mauerwerk und das Dach erwecken endlich wieder einen gepflegten Eindruck.
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Auch Ratsherr Karlheinz Hagenbuck (SGU) freut sich über die im wahrsten Sinne des Wortes neue Mühle. Hagenbuck hat sich lange dafür eingesetzt, dass der Niedergang des Hauses gestoppt wird. Immer wieder stand er mit dem früheren Eigentümer in Kontakt. „Ich habe drei Interessenten an ihn vermittelt, doch es kam nie eine Einigung zustande“, erzählt Hagenbuck. Mit dem vierten Bewerber hat es schließlich doch geklappt. Der neue Eigentümer hat viel Arbeit in den historischen Ort investiert und das Gebäude unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes auf Vordermann gebracht.
Die Neue Mühle in Duisburg wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt
Zuvor vergammelte die Anlage zusehends. Das Gebäude verfiel, Pflanzen wucherten, Obdachlose bewohnten die leerstehenden Garagen. Auch Müll wurde immer wieder dort entsorgt – „alles andere als eine Visitenkarte für den Ortsteil“, wie Hagenbuck im Jahr 2015 im Gespräch mit der Redaktion klagte. Ein unrühmliches Kapitel in der fast 700-jährigen Geschichte der Mühle.
Diese Geschichte beginnt im Jahr 1353, als Graf Engelbert von der Mark an dieser Stelle eine Wassermühle bauen ließ. Die Bauern aus der Umgebung waren verpflichtet, hier ihr Korn zu mahlen. Das heute erhaltene Gebäude ist nicht ganz so alt und stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert – es sind diese Gebäudereste, die 1985 unter Denkmalschutz gestellt wurden. Ursprünglich wurde die Mühle von der Emscher angetrieben.
Nationalsozialisten nutzten die Neue Mühle als Treffpunkt
Im Laufe der Zeit wechselten Eigentümer und Pächter. Zuerst betrieb ein Freund Graf Engelberts die Mühle, Conrad von Stecke war sein Name. Es folgte sein Enkel Arndt, später Dietrich von der Mark. 1419 übernahm Johann Swansbol die Anlage samt Emscherfischerei. Später, Mitte des 19. Jahrhunderts, gehörte die Neue Mühle der Kaufmannsfamilie Lindgens, bevor sie 1882 in den Besitz von Daniel Morian überging. Seitdem wird sie auch Moriansmühle genannt.
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Wasser fließt dort seit über 100 Jahren nicht mehr: Im Zuge der Emscherregulierung wurde die Mühle trocken- und stillgelegt. In den 1920er-Jahren diente das Haus dann dem rechtsextremen, antidemokratischen Bund „Stahlhelm“ als Treffpunkt, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch der SA.
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In den späten 1970er-Jahren renovierte der TuS Hamborn-Neumühl das Gebäude und nutzte es fortan als Vereinsheim. Zuletzt beherbergte die Anlage das Restaurant „Landhof Neue Mühle“, bevor der jahrelange Leerstand und Verfall begann – die Mühle wurde zu einem „Lost Place“, wenn man es positiv formuliert; doch die meisten sprachen eher von einem Schandfleck. Dieses Kapitel ist nun vorbei. Wenngleich auf dem Gelände noch immer einiges an Arbeit auf den Eigentümer wartet, ist die Neue Mühle wieder eine würdige Visitenkarte für den nach ihr benannten Ortsteil.