Duisburg-Hochfeld. . Der Verein Zukunftsstadtteil organisiert eine Diskussion über das Zusammenleben in dem Stadtteil. Deutsche Teilnehmer bleiben in der Pauluskirche weitestgehend unter sich
Die gute Nachricht vorweg: Die meisten der rund 50 Besucher, die zu der Veranstaltung „Gut leben in Deutschland“ in die Pauluskirche gekommen sind, leben gerne in Hochfeld. Nachdem der Verein Zukunftsstadtteil nicht zum offiziellen Partner des Bürgerdialogs der Bundesregierung ernannt wurde, organisierten sie kurzerhand ihre eigene Veranstaltung.
Tagelang war Mit-Organisator Michael Willhardt durch Kneipen, Teestuben und Kioske getingelt, hat Nachbarn eingeladen und auch bei den Zuwanderern aus Bulgarien und Rumänien um Teilnahme geworben. Schließlich sollte an diesem Nachmittag über das Zusammenleben in Hochfeld diskutiert werden. Einem Stadtteil, für den Willhardt ein wenig ketzerisch die Frage formuliert, ob er noch zu Deutschland gehöre.
Trotz aller Bemühungen der Organisatoren: Migranten waren zunächst keine im Saal, aber die Muslime feierten am Donnerstag auch ihr Opferfest. Erst später kamen ein paar Vertreter der bulgarischen Gemeinde hinzu, die neben der Pauluskirche regelmäßig ihre Gottesdienste feiern. Zu besprechen gab’s genug: Gesundheitsversorgung, das Stadtbild, Zugang zu Bildung und eine gemeinsame Sprache wurden als Stichworte für eine Diskussion in Kleingruppen genannt. „Wie kann Integration gelingen, wenn man keine gemeinsame Sprache spricht?“ fragt Willhardt.
Mangelnder Respekt
Thorsten Pomp ist überzeugter Hochfelder. Doch inzwischen ist er Familienvater und überlegt immer mal wieder, aus dem Stadtteil wegzuziehen. „Hier kann man problemlos leben, solange man seinen Mund nicht aufmacht. Wenn jemand in meinen Hausflur kackt und ich mach’ eine Ansage, dann gibt’s oft Stress. Hochfeld ist ein ,Halt-die-Schnauze-und-guck-weg-Stadtteil geworden.“ Ingrid Kappes beklagt indes die allgemeine Veränderung. Es gebe keinen zentral gelegenen deutschen Metzger mehr. Trotzdem will die Seniorin nicht wegziehen. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“ Wichtig ist ihr, dass jedes Jahr vor der Pauluskirche ein Christbaum aufgestellt wird, um deutlich zu machen, dass es auch eine christliche Gemeinde in Hochfeld gibt.
Klüngelclub kritisiert mangelnden Respekt
Thomas Rensing vom Bürgerverein Klüngelclub kritisiert den mangelnden Respekt der Zuwanderer, etwa gegenüber der „Hardware.“ Vieles würde verschandelt und kaputt gemacht. Und Respekt, etwa gegenüber Frauen, würden einige Zuwanderer auch vermissen lassen.
Darina Lazarova gehört zur bulgarischen Gemeinde, die sich neben der Pauluskirche trifft. „In Deutschland ist es schön“, sagt sie. Nach Hochfeld kam sie vor einigen Jahren, weil es hier schon viele andere Bulgaren aus ihrer Region lebten. Ein Teil trifft sich zu Gottesdiensten – viel Kontakt zu Deutschen gebe es aber nicht.
Eine Zusammenfassung der Anregungen will der Verein nun an die Bundesregierung schicken, damit die Ergebnisse in den offiziellen Bürgerdialog einfließen.