Duisburg. Touristen aus Leipzig, Radler aus Mülheim, heimatverliebte Duisburger: Tiger & Turtle ist ein beliebter Anziehungspunkt geworden. Ein Besuch.
„Duisburg ist echt entdeckenswert“ lautet der Titel der aktuellen Werbekampagne von Duisburg Kontor, mit der die städtische Tochter verstärkt Touristen in die Stadt locken will. Das Motto, so stellten die Macher jüngst bei einem Pressetermin klar, sei mitnichten auf die neue Halle vor dem Kunstwerk „Tiger & Turtle“ gemünzt. Und überhaupt sei die Aufregung um den Industriebau nur mit der Binnensicht der Einheimischen begründet – die Auswärtigen wüssten schließlich nichts vom freien Blick, den es vor gar nicht so langer Zeit von der Straße aus noch gab. Bei einem Besuch auf dem „Magic Mountain“ treffen wir Touristen aus Leipzig, Radler aus Mülheim und Duisburger, die zum ersten Mal das berühmte Kunstwerk besuchen.
Besucher kommen aus Richtung Düsseldorf: Tiger & Turtle von Weitem gesehen
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„Als Teil des 2008 eröffneten Angerparks ist die Heinrich-Hildebrand-Höhe mit der Skulptur Tiger & Turtle ein neues Wahrzeichen der Stadt Duisburg. Hier begegnen sich Kunst, Industriegeschichte und Landschaftsgestaltung an einem Punkt“, informiert eine Tafel am Fuße der Halde die Besucher. Danach folgen 800 Meter Aufstieg.
Sportliche nehmen den direkten Weg über einen Trampelpfad durchs Gestrüpp, alle anderen zirkeln über Asphalt hinauf.
„Zum Glück haben wir uns E-Bikes angeschafft, das geht deutlich leichter“, freuen sich Gerd und Andrea Friedrich. „Guck mal, ist das dahinten der Wasserturm?“, halten sie fragend Ausschau und versuchen sich mit Blick übers Ruhrgebiet zu orientieren. Auf einem Stein finden sie einen Plan, der beschreibt, was sie in welcher Himmelsrichtung sehen. Die Halle am Fuße von Tiger & Turtle haben sie bei ihrer Anreise gar nicht wahrgenommen. „Wir kamen vom Süden aus Düsseldorf, da hat man die Landmarke von Weitem gesehen.“
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Monique und Tobias sind aus Leipzig angereist und machen einen Kurztrip durchs Ruhrgebiet.
Ihr Quartier haben sie in Essen bezogen, haben aber schon den Tetraeder in Bottrop und andere Sehenswürdigkeiten besucht. Sie haben ihre Decke am Fuße der Skulptur ausgebreitet und bedauern, dass die Achterbahn momentan nicht begehbar ist. „Wegen größerer Menschenansammlungen haben wir uns entschlossen, die Skulptur vorübergehend zu schließen“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning auf Nachfrage. Also entspannen sich Monique und Tobias und schauen einmal rum. Am Horizont ist die geschichtsträchtige Brücke der Solidarität zu erkennen, erklärt eine andere Besucherin. Und da, da ist noch ein Wahrzeichen: Der Stadtwerketurm leuchtet nachts grün. Das Gerippe sieht tagsüber eher unscheinbar aus.
Besucherzahlen lassen sich nur schwer erfassen
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Auch wenn Tiger & Turtle eher zu den jüngeren Sehenswürdigkeiten in der Stadt zählt, hat es längst Kultstatus. Vor zwei Jahren entdeckte ein Duisburger die Achterbahn gar auf einem T-Shirt der Modemarke S. Oliver. Wie viele Besucher inzwischen die Heinrich-Hildebrand-Höhe besucht haben, wird allerdings nicht erfasst. „Für öffentlich zugängliche und nicht umzäunte Sehenswürdigkeiten kann man kaum belastbare Besucherzahlen ermitteln. Aus dem Grund haben wir auch kein Ranking der Duisburger Anziehungspunkte“, sagt Malte Werning.
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Anhand der Zugriffszahlen auf der Internetseite www.duisburg-tourismus.de lasse sich allerdings ableiten, dass der Innenhafen, Tiger & Turtle sowie der Landschaftspark Duisburg-Nord zu den am häufigsten aufgerufenen Seiten zählen.
Tobias und Monique sind jedenfalls zufrieden mit ihrem Kurztrip. „Ich find’s eigentlich ganz gut hier. Irgendwo muss die Industrie ja stehen. Es gibt viel, was man sich anschauen kann.“ Das Ruhrgebiet als Ausflugsziel würden die beiden weiter empfehlen. Und wieder zu kommen, können sie sich auch vorstellen. Schließlich fehlt ihnen noch der Landschaftspark auf ihrer Liste.