Duisburg. . Carsten Döring entdeckt beim Bummel ein Shirt mit Tiger and Turtle-Aufdruck. Tourismus-Experten freut’s: „Hauptsache wir werden bekannter“.

Beim Einkaufsbummel in Roermond bekam Carsten Döring plötzlich Heimatgefühle: Lag da doch ein T-Shirt mit einem Tiger and Turtle- Aufdruck. Gesehen, gekauft. Stolz präsentiert der HKM-Facharbeiter seine Beute in einer Duisburger Gruppe auf Facebook und fragt, ob diese Achterbahn wohl wirklich vom Duisburger Motiv inspiriert sei.

Die Debatte läuft munter, Fotovergleiche werden gemacht, klarer Fall, das ist aus Duisburg - bis auf die Palmen! Einer schreibt „Jetzt tragen schon auswärtige Leute unsere Sehenswürdigkeiten spazieren – geil! Ein weiterer Schritt auf dem Weg Richtung Weltmetropole“. Andere mutmaßen, dass das der Stadt Duisburg wohl nicht gefallen wird – weil der Ursprung nicht genannt ist, die Rechte womöglich ungeklärt sind.

Das Motiv wird immer populärer

Tut es aber: Kai U. Homann, Geschäftsbereichsleiter Tourismus von Duisburg Kontor, findet es einfach „super, dass das Motiv so immer bekannter wird“. Leider fehle die Verortung. San Francisco oder Miami Beach sind gern genommene Stadtnamen auf Shirts, Duisburg kommt im internationalen Vergleich nicht sehr häufig vor. Trotzdem entwickele die stilisierte Achterbahn eine immer größere Popularität: In der chinesischen Variante von Whatsapp, dem sogenannten WeChat, habe Tiger and Turtle bereits über 4000 Bewertungen, erzählt Homann stolz.

Carsten Döring präsentiert ein T-Shirt von S-Oliver mit einem Aufdruck vom KunstwerkTiger and Turtle.
Carsten Döring präsentiert ein T-Shirt von S-Oliver mit einem Aufdruck vom KunstwerkTiger and Turtle. © DANIEL ELKE

Die Landmarke Tiger and Turtle sei für Duisburg „ein bisschen wie der Eiffelturm für Paris, jetzt müssen die Gäste nur noch wissen, dass das in Duisburg ist“. Man sei im Gespräch mit Anbietern aus Duisburg, um mehr lokale Motive auf breite Bäuche zu kriegen. Es gebe Überlegungen für das Weihnachtsgeschäft. Für die breite Masse sei das Angebot aber nicht gedacht, allein schon wegen des Preises: „Unsere Shirts werden in sehr kleinen Stückzahlen hergestellt, garantiert ohne Kinderarbeit“, begründet Homann.

Die Rechte liegen bei der Stadt und den Künstlern

Und wie ist das mit den Rechten? „Die Stadt Duisburg hat die Rechte für die Marketing-Nutzung, die Urheberrechte liegen bei den Künstlern“, sagt Homann. Für dieses T-Shirt „hat uns keiner gefragt“, sagt er. Eine Anfrage bei den Künstlern Heike Mutter und Ulrich Genth verlief ergebnislos.

Durch die Verfremdung mit der scherenschnittartigen Optik, den Palmen und dem Riesenrad im Hintergrund sei man bei der Nutzung wohl in einem rechtlichen Graubereich, vermutet Homann. Da das Markenzeichen in einem positiven Kontext gezeigt wird, ist Homann aber zufrieden, „Bekanntheit hilft uns erstmal“.

Motivwahl „inspiriert von den schönsten Plätzen der Welt“

Aus der Pressestelle von S. Oliver hieß es nur lapidar, die Grafiker würden sich „von den schönsten Plätzen der ganzen Welt inspirieren lassen. Darüber hinaus ist der Auswahlprozess mit keinerlei Wertungen verbunden und orientiert sich vielmehr an ästhetischen Gesichtspunkten.“ Der Schriftzug Duisburg gehörte wohl nicht dazu.