Neudorf. Die Freie Evangelische Gemeinde hat am Ludgeri-Platz in Duisburg den „Laden Eden“ eröffnet. Geboten werden Kaffee, Coworking und Gebete.

Hereinspaziert in den „Laden Eden“: Die Freie Evangelische Gemeinde City (FEG) hat aus einem ehemaligen Tattoo-Studio in Neudorf einen modernen Gemeinde-Treffpunkt gemacht. In Café-Atmosphäre gibt’s Gelegenheiten im „Homeoffice“ zu arbeiten oder sich mit anderen auszutauschen. Sonntags finden Gottesdienste mit gemeinsamem Frühstück statt und außerdem sind Konzerte geplant. Bis zu 50 junge Leute nehmen an den Aktivitäten von Pastor Arne Buschmann und Gemeindepädagogin Lina Wirth teil. Beide kommen nicht rüber wie klassische Kirchen-Arbeiter – sie vermitteln Glauben im hippen Gewand.

Duisburger Gemeinde spricht junge Gläubige zwischen 18 und 35 Jahre an

„Unsere Zielgruppe ist momentan zwischen 18 und 35 Jahren alt, ein paar Ältere gibt es natürlich auch“, sagt Arne Buschmann, selbst 31 Jahre alt. Es seien wenige Studenten darunter, viele indes dabei, langsam anzukommen und sich gleichzeitig mit dem Umfeld, in dem sie leben, auseinanderzusetzen.

Mit klassischen Kirchenräumen hat der „Laden Eden“ wenig gemein.
Mit klassischen Kirchenräumen hat der „Laden Eden“ wenig gemein. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke

Buschmann wohnt seit 2018 in Duisburg und hatte die Aufgabe im Bereich der Innenstadt, eine Gemeinde aufzubauen. „Tatsächlich hat sich recht schnell ein Team gefunden“, erklärt Buschmann.

Er weiß: Seine Generation ist einerseits in der Welt unterwegs und sehr offen – andererseits aber auch auf der Suche nach Spiritualität. Anfangs traf sich die junge Gemeinde, etwa zu Konzerten und Gesprächen, bei ihm im Wohnzimmer. Später fanden dann Gottesdienste im Grammatikoff statt. „Im Laufe der Zeit wurde zunehmend der Wunsch geäußert, auch eigene Räume zu haben.“ Zufällig stand der heutige „Laden Eden“ leer. Gemeinsam mit Handwerkern bauten sie das Ladenlokal für einen fünfstelligen Betrag, den sie über Spenden und Zuschüsse finanzierten, um.

Nun gibt es einige Sitzgelegenheiten, einen großen Tisch für gemeinsame Essen. An einer Theke kann man mit Blick nach draußen arbeiten und sich in der Küche einen Kaffee machen oder gar kochen. Ein Konfetti-Automat findet ebenso Platz wie gerahmte Glaubenssätze, etwa zum Thema „Zuhause“: „Kirche verstehen wir als Ort, an dem Menschen Begegnungen haben: Mit sich selbst, mit anderen und mit Gott. Wir wünschen uns tiefe Beziehungen. Darum dienen wir einander und übernehmen Verantwortung.“ Christliche Symbole wie zum Beispiel ein Kreuz sollen noch stilgerecht integriert werden.

Initiative „We love Ludgeri-Platz“ belebt den Kiez

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„Jeder, der möchte, kann vorbei kommen und eine gute Zeit haben. Freitags auch auf einen Drink. Aber wir wollen uns auch mit unserem Glauben auseinandersetzen“, betont Arne Buschmann. Man bekomme etwas zu trinken, könne einen guten Abend haben wie in einer Bar, Gastro sei man aber ausdrücklich nicht. „Wer mag, kann sich künftig bei Matus oder den anderen Läden etwas zu essen besorgen.“ Getränke werden auf Spendenbasis verkauft.

Früher war hier ein Tattoo-Studio untergebracht. Die Gemeindemitglieder haben die Räume aufwändig renoviert. Der Umbau wurde mit Spenden finanziert.
Früher war hier ein Tattoo-Studio untergebracht. Die Gemeindemitglieder haben die Räume aufwändig renoviert. Der Umbau wurde mit Spenden finanziert. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke

Gleichzeitig sei man mit dem Laden Eden nun Teil der aktiven Initiative „We love Ludgeriplatz“. Lina Wirth, die den Limonadenbaum mitbetreut und vor kurzem nach Duisburg gezogen ist, fühlt sich in dem Kiez rund um die Ludgerikirche sehr willkommen. „Es liegt so ein Tatendrang in der Luft, die Leute wollen etwas für ihre Stadt machen“, hat die 23-Jährige beobachtet und nennt als Beispiel die Aktionen, die rund um den Platz passieren, aber auch die Aktiven, die am Stapeltor ein Soziokulturelles Zentrum gründen wollen. „Wenn es mal wieder eine Kunstnacht gibt, stellen wir natürlich auch unsere Räume zur Verfügung und sind Teil des Platzes.“ Die Öffnungszeiten und Angebote sollen sich im Laufe der Zeit weiter entwickeln. „Wir sind mit unseren Ideen und Formaten aber auch nicht an den Laden gebunden“, betont Arne Buschmann. Soll heißen: Wenn nach Corona eine größere Veranstaltung geplant ist, könnten sich die Gemeindemitglieder auch vorstellen, wieder in andere Locations zu wechseln.

Sommerpause vom 13. Juli bis zum 10. August

Bis zur Sommerpause, die vom 13. Juli bis zum 10. August dauert, wird donnerstags in der Zeit von 15 Uhr bis 18.30 Uhr „Homeoffice“ angeboten. Ab 18.30 Uhr gibt es ein Abendgebet. Am Freitag findet von 18 Uhr bis 22 Uhr der „Feierabend“ statt. Mit Live-Musik oder einem DJ-Set können Interessierte das Wochenende einläuten.

Wer eine Idee hat und dafür noch einen Raum sucht, kann sich via Mail bei dem Team melden: info@feg-city.de