Duisburg. Ein Paar, das Sex in einem fahrenden Auto hat, der Vermisstenfall Mine O. und die Folgen eines Orkans – diese Fälle haben Duisburg 2019 bewegt.

Die massiven Folgen eines Orkans, der Bombenalarm im Einkaufszentrum Forum oder der Vermisstenfall Mine O., der mit dem Fund ihres Leichnams endete: Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr hatten 2019 viel zu tun. Ein Beleg: Die Duisburger Polizei wird das Jahr 2019 mit einer neuen Rekordzahl an Mordkommissionen abschließen. Diese Fälle haben Duisburg bewegt:

Vermisstenfall Mine O.: Druck auf Ehemann wird zu groß

Der schreckliche Fall um die junge Mutter Mine O. aus Kaßlerfeld begann am 21. Oktober eher unspektakulär: Ihr Ehemann Ercan E. meldete die 26-Jährige als vermisst. Er habe seine Frau am 7. September das letzte Mal gesehen, schilderte er. Nach einem Streit habe sie bei einer Freundin übernachten wollen und sei nicht wieder aufgetaucht. Die Polizei wird misstrauisch: Unter anderem findet die Kripo heraus, dass diese Freundin nicht mehr in Deutschland lebt. Im Polizeipräsidium wird eine Mordkommission eingerichtet.

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Nachdem Beamte bei einer erneuten Wohnungsdurchsuchung Dokumente finden, die belegen, dass Ercan E. kurz nach dem Streit mit der Mutter des gemeinsamen Sohnes (5) eine Garage in Wanheim-Angerhausen anmietete, wird der Druck auf den 28-Jährigen zu groß: Am Abend des 5. Dezember gesteht er, Mine O. getötet zu haben. Die Leiche habe er in einen Koffer gepackt, sie in der Garage zwischengelagert und in einem Waldstück in Untermeiderich vergraben. Sofort rücken Polizei und Feuerwehr zum Wäldchen im Bereich Tunnelstraße/Bergstraße aus. Dort stoßen sie nach einer Dreiviertelstunde auf den vergrabenen Leichnam. Ercan E. sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Bombenalarm im Forum

Plötzlich geht an diesem Sommerabend alles ganz schnell: Nachdem Mitarbeiter eines Ladens im Einkaufszentrum Forum an der Königstraße unter einer Bank eine herrenlose Tasche entdecken, alarmieren sie die Polizei. Die Einsatzkräfte lassen das Einkaufszentrum gegen 19.15. Uhr am 5. August räumen, auch der König-Heinrich-Platz wird abgesperrt. Während Kunden, Mitarbeiter der Geschäfte und Schaulustige zwischen Gericht und Citypalais ausharren, untersuchen Experten des LKA lange die schwarze Tasche und beraten sich mehrfach. Kurz vor Mitternacht sprengen sie die Tasche mit einem Sandstrahl.

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Den Eigentümer nimmt ein Hauptkommissar nach Feierabend drei Tage nach der Aufregung eher zufällig fest. Den Voerder erkennt er an seiner weißen Kopfbedeckung, die auch schon auf den Überwachungsvideos aus dem Forum zu sehen war. Anfang Dezember stand der 56-Jährige vor Gericht – und wurde freigesprochen. Man konnte dem damals wohnungslosen Mann nicht nachweisen, dass er mit der Tasche, in der sich unter anderem eine Playstation befand, einen Großeinsatz auslösen wollte.

Rentner hat beim Autofahren Sex – und verunglückt

Es ist die vermutlich ungewöhnlichste Polizeimeldung des Jahres: Ein 70 Jahre alter Rentner hat – während er mit seinem Auto durch Beeck fährt – Sex mit einer 34-Jährigen. Dabei kommt es im doppelten Sinne zu einem Verkehrsunfall: Denn das Auto mit den schwer beschäftigen Insassen prallt mit einem anderen Wagen zusammen. Bei der Befragung durch Polizisten kommt das mobile Schäferstündchen ans Licht – samt Details: Demnach saß die Frau während der Fahrt auf dem Schoß ihres Liebhabers. Lenken, Schalten und Treten der Pedale hatte das Paar unter sich aufgeteilt.

Orkanböe reißt 260 Tonnen schweren Kran in den Rhein

Sturmtief „Dragi“ wütet im März auch in Duisburg. Orkanböen reißen am 9. März auf dem Werksgelände der Firma Masslog GmbH am Rande der Wörthstraße in Hochfeld einen 260 Tonnen schweren Kran in den Rhein. Die Naturgewalt zerrt den Verladekran auf der Führungsschiene 100 Meter weit, bevor er gegen einen Prellbrock kracht und ins Wasser stürzt. Glück im Unglück: Als der Krank kippt, befindet sich niemand in der Kanzel. Die Feuerwehr rückt auch mit Tauchern zur Unglücksstelle aus. Einer der Taucher verletzt sich bei dem Einsatz leicht.

Der Verladekran stürzte in Duisburg-Hochfeld am 9. März in den Rhein.
Der Verladekran stürzte in Duisburg-Hochfeld am 9. März in den Rhein. © Funke Foto Services GmbH | Fabian Strauch

Schlägerei am Pollmannkreuz hatte religiösen Hintergrund

Am 12. September kommt es am Pollmann-Eck in Marxloh zu einer heftigen Schlägerei, die im Nachgang für viel Aufregung sorgte: Mehrere Männer irakischer und libanesischer Herkunft schlagen aufeinander ein. Um die Prügelei herum versammeln sich etwa 200 Schaulustige. „Hintergrund der Streitigkeiten sollen wechselseitige Beleidigungen religiöser und sexueller Natur gewesen sein“, erklärt die Polizei später. Bei dem religiösen Streit treffen Christen und Muslime aufeinander. Ein 43-jähriger Mann und eine 40 Jahre alte Schwangere verletzen sich in dem Tumult.

Bewaffnete Räuber überfallen Tierklinik in Duissern

15 Kunden und Mitarbeiter wurden am im Frühjahr Zeuge, als drei Räuber die Tierklinik in Duissern überfielen: Die drei Männer stürmen am Abend in die Klinik und drohen mit einer Pistole und Schlagstöcken. Das Trio erbeutet die Tageseinnahmen und die Geldbörse einer Kundin. Anschließend fliehen die Räuber mit einem Twingo, den sie kurz zuvor vor einer Pizzeria am Sternbuschweg gestohlen haben. Die Polizei sucht in der Folge nach dem Trio.

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Anfang April nehmen Polizisten dann die drei jungen Täter (17, 18 und 21 Jahre) fest. Wenige Tage nach der Festnahme durchsuchen Ermittler noch acht Wohnungen im Stadtgebiet. Dabei finden sie Schlagstöcke, Sturmhauben und Drogenbesteck. Mutmaßliche Komplizen werden ebenfalls festgenommen.

Tat aus Eifersucht: Mann tötet Nebenbuhler mit Messer

Kurz vor Weihnachten schockierte diese Tat die Nachbarschaft in Hochfeld: Ein 34-Jähriger stürmt in ein Haus an der Gravelottestraße, tritt eine Wohnungstür ein. In der Wohnung schießt er zunächst mit der Gaspistole auf einen 57-Jährigen, sticht danach mehrfach mit einem Messer zu. Der Mann stirbt noch am Tatort. Der Angreifer lässt sich vor dem Haus von Polizisten festnehmen. Die Ermittler der Mordkommission können schnell erste Erkenntnisse liefern: Offenbar handelte der 34-Jährige aus Eifersucht. Eine 32-Jährige, die sich zur Tatzeit ebenfalls in der Wohnung befand, hatte ihm kurz zuvor gestanden, dass es in ihrem Leben noch einen zweiten Mann gibt.

Streit über Rocklänge artet in Schlägerei aus

Nur wenige Duisburger Nachrichten verbreiteten sich 2019 über soziale Netzwerke so schnell wie diese: Unterschiedliche Meinungen zur Länge des Rocks einer 50-Jährigen führten im Hochfelder Rheinpark zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen. Ein 20 Jahre alter Duisburger mit türkischen Wurzeln hatte sein Unverständnis über den freizügigen Kleidungsstil der Frau geäußert.

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Die Frau wiederum wunderte sich lautstark darüber, dass in der Gruppe um den 20-Jährigen Frauen und Männer getrennt saßen. „Das gegenseitige Unverständnis über die kulturellen Unterschiede schaukelte sich hoch, bis es in einer Schlägerei endete“, erklärte eine Polizeisprecherin einen Tag nach dem Vorfall im August. An der handfesten Auseinandersetzung waren sechs bis acht Personen beteiligt. Die Polizisten protokollierten eine ausgekugelte Schulter und weitere leichte Verletzungen.

Feuer zerstört bekanntes Glühweinschiff

Ein Feuer hat Anfang Oktober das bekannte Glühweinschiff vom Duisburger Weihnachtsmarkt zerstört: Reparaturarbeiten an „Freyja“ lösen das Feuer am Abend des 6. Oktober aus. Schnell brennt die Lagerhalle am Bocksbart in voller Ausdehnung. Die Flammen und die Rauchsäule sind im ganzen Dellviertel zu sehen. Die Feuerwehr kann verhindern, dass sich der Brand auf die benachbarte Schlosserei ausdehnt.

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Video- Lagerhalle steht in Duisburg in Flammen

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    Am nächsten Morgen wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Martin René Osternack, der das Wikingerschiff für die Gastronomie umgebaut hat, bricht beim Anblick der verkohlten Reste in Tränen aus. Gastronom Thomas Seven muss damals – knapp sechs Wochen vor dem Start des Weihnachtsmarktes – kurzfristig einen Ersatz organisieren. In Dresden wird er letztendlich fündig.

    Jugendliche schlagen im Bus auf Fahrgäste in

    Bald ist die Tat, die zu einem großen Aufschrei führte, ein Jahr her: Am 8. Januar randalieren ein 14-Jähriger und ein 16-Jähriger in einem fahrenden Linienbus und schlagen auf mehrere Fahrgäste ein. Zuerst attackieren sie auf der Düsseldorfer Straße einen 18-Jährigen. Als andere Fahrgäste einschreiten, müssen auch sie Schläge einstecken.

    An der Haltestelle Kremerstraße verständigt die Busfahrerin Polizei und DVG-Aufsicht. Die beiden Jugendlichen öffnen daraufhin gewaltsam die Bustüren und gehen auf einen DVG-Mitarbeiter los. In der Befragung durch die Polizei geben die beiden Jugendlichen an, vorher Alkohol getrunken zu haben.

    Vermisster Marvin nach zweieinhalb Jahren entdeckt

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    Kommissar Zufall führt dazu, dass Marvin, der vor zweieinhalb Jahren als vermisst gemeldete Junge, kurz vor Weihnachten von der Polizei entdeckt wurde: In der Wohnung eines der Kinderpornographie verdächtigten Mannes in Recklinghausen.

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    Während der inzwischen 15-jährige Junge in einer Klinik behandelt wird und der tatverdächtige Mann in Untersuchungshaft sitzt, ermittelt die Polizei weiter. Geklärt werden muss auch, warum einem Hinweis auf den Verbleib des Jungen, der bereits im Sommer auf die richtige Spur geführt hätte, nicht nachgegangen wurde.