Duisburg. In Duisburg engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr so viele Ehrenamtler wie noch nie. Warum die Aufgabe derzeit so beliebt ist.
Die Freiwillige Feuerwehr ist auf einem Rekordhoch: 620 ehrenamtliche Feuerwehrleute rücken in den zwölf Löschzügen im gesamten Stadtgebiet regelmäßig zu Bränden aus. „Mit unserer Freiwilligen Feuerwehr gehören wir deutschlandweit zur Spitze – und sind auch stolz darauf“, sagt Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann. Klar ist: Die Freiwillige Feuerwehr ist beim Brandschutz der Stadt unverzichtbar – und fährt in drei Stadtteilen sogar noch vor der Berufsfeuerwehr zum Brandort.
Als die Familien in den vergangenen Tagen am Tannenbaum zusammensaßen, hat bei dem ein oder anderen Duisburger plötzlich der Brandmelder Alarm geschlagen. Denn: Die Leitstelle der Feuerwehr funkt bei einem Feuer im Stadtteil auch die freiwilligen Helfer an. „Man übernimmt ein Ehrenamt und eine Dienstpflicht“, stellt Björn Gehre klar. Er ist bei der Berufsfeuerwehr für die Koordinierung und Weiterentwicklung der freiwilligen Kräfte zuständig – und zwar mit Erfolg: 520 Aktive zählte die Freiwillige Feuerwehr 2015, mittlerweile sind es 620. Rechnet man die ganzen Ehrenamtler dazu, die sich um die Jugendfeuerwehr kümmern oder Unterstützungsaufgaben im administrativen Bereich übernehmen, kommt man nach aktuellen Angaben der Feuerwehr auf über 1000 engagierte Duisburger.
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Duisburg: Freiwillige Feuerwehr mit „unglaublicher Entwicklung“
Vor fünf Jahren habe es noch Probleme mit der Freiwilligen Feuerwehr gegeben, sagen Tittmann und Gehre offen. Das sei aber Vergangenheit. „Die Freiwillige Feuerwehr hat sich in den letzten Jahren unglaublich gut weiterentwickelt. Die Leute sind so engagiert und wollen einfach“, berichtet der Feuerwehr-Chef. „Ohne diese Säule funktioniert der Brandschutz nicht. Die Berufsfeuerwehr funktioniert nicht ohne die Freiwillige Feuerwehr und umgekehrt“, ergänzt Gehre.
Zu rund 100 Einsätzen rückt jeder der Löschzüge pro Jahr aus. Beispiel aus diesem Jahr: Beim Lagerhallenbrand in Hochfeld im Oktober kämpften auch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr gegen die Flammen. Bei der Sprengung der „Weißen Riesen“ im März leistete sie ebenfalls Unterstützung.
Was macht die Aufgabe bei der Freiwilligen Feuerwehr aus?
Grundsätzlich gilt: Kommt es in ihrem Stadtteil zu einem schweren Brand, hilf der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr dabei, das Feuer vor Ort zu löschen, oder besetzt die Wache für den Fall, wenn ein zweites Feuer in dem Bereich gemeldet wird. Eine Ausnahme sind die Löschzüge 510 (Baerl), 670 (Rumeln-Kaldenhausen) und 750 (Mündelheim). Dort fahren die Einheiten sogar als Erstausrücker raus und garantieren die Hilfsfrist. Die gleiche Verantwortung soll in Zukunft auch der Löschzug 650 für Friemersheim übernehmen.
Doch was macht das Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr derzeit so beliebt? „Vom Grundsatz her ist es ein interessantes Hobby“, sagt Björn Gehre, der wie sein Chef über die Freiwillige Feuerwehr zur Berufsfeuerwehr kam. Der tolle Teamgeist in den Truppen, ein gutes Arbeitsklima und der Zusammenhalt seien weitere Punkte. Ein Beispiel aus der Praxis: Da die Freiwillige Feuerwehr zu Silvester eh in Alarmbereitschaft ist, feiern die Ehrenamtler in vielen Fällen mit ihren Familien direkt im Gerätehaus des Löschzuges.
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Feuerwehr mit eigenem Expertenpool
Das Mindesteintrittsalter für die Freiwillige Feuerwehr beträgt 18 Jahre. Ihre Ausbildung absolvieren die ehrenamtlichen Retter abends und am Wochenende. Nach einem Jahr sind sie fit genug, um bei Einsätzen in der Gefahrenzone retten zu können. Eine spezielle Berufsausbildung ist nicht Voraussetzung. „Wir haben in unseren Reihen Anwälte, Bahnmitarbeiter, Dachdecker und sogar einen Doktor der Chemie. Das Spektrum ist sehr breit“, sagt Koordinator Gehre. Genau dies sei auch ein unbezahlbarer Mehrwert für die Feuerwehr, unterstreicht Tittmann.
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So könne der Bahnmitarbeiter bei einem Brand in der Nähe einer Bahnstrecke zum wichtigen Experten werden. Diesen eigenen „Expertenpool“ möchte die Feuerwehr in Zukunft weiter ausbauen. Die beruflichen Fachrichtungen der Ehrenamtler sollen katalogisiert werden – damit die Freiwillige Feuerwehr in Duisburg weiter eine wichtige Säule bleibt.