Duisburg. Die Duisburger Feuerwehr braucht mehr Personal, neue Fahrzeuge und Rettungswachen. So steht es im neuen Brandschutzbedarfsplan der Stadt.

Die Stadt Duisburg muss in den nächsten Jahren kräftig in die Feuerwehr investieren. Sie braucht mindestens zwei neue Wachgebäude für rund 24 Millionen Euro, neue Fahrzeuge für etwa 19,5 Millionen Euro und 27 zusätzliche Stellen. So steht es im neuen Brandschutz-Bedarfsplan, den der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Montag, 30. September (15 Uhr) beschließen soll.

In 9,5 Minuten am Einsatzort

Nicht nur zur Aufstellung eines Regelwerks für Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz ist die Stadt seit 2016 per Landesgesetz verpflichtet, sondern auch zu dessen Umsetzung. Ziel ist es, auf Grundlage von Gefahrenanalysen Ziele zu entwickeln, deren Erreichungsgrad zu überprüfen und tunlichst zu verbessern. Ein Indikator für die Leistungsfähigkeit der Wehr ist etwa die Wegezeit zum Einsatzort: Zehn Feuerwehrleute sollen in 9,5 Minuten eintreffen (Schutzziel 1), fünf weitere in zusätzlichen fünf Minuten (Schutzziel 2). In den vergangenen fünf Jahren erreichte die Duisburger Feuerwehr Ziel 1 nach eigenen Angaben zu 73 Prozent, Ziel zwei zu 92 Prozent.

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Aus der Gefahrenanalyse berechnet sich auch die notwendige Personalstärke für die verschiedenen Stadtbezirke. Dabei ist etwa ein ländlich strukturierter Ortsteil wie Baerl anders zu bewerten als ein Industriegebiet. Zur Umsetzung des neuen Brandschutzbedarfsplans müssen die bisherigen 560 Stellen auf 589 aufgestockt werden; weil Projektstellen entfallen, bleibt es bei insgesamt 27 Stellen im Einsatzdienst sowie 15 weiteren im Tages- und Mischdienst.

„Bereits in den vergangenen Jahren wurde Mehrarbeit für die rechnerisch notwendigen Stellen geleistet“, heißt es in der Vorlage für den Rat. Die Posten sollen nun nach und nach durch Auszubildende ersetzt werden – allen könnte eine Übernahme angeboten werden. Die Personalkosten werden damit ab 2020 um jährlich 1,3 Millionen Euro steigen.

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Auch Buchholzer Rettungswache könnte verlegt werden

Für neue Fahrzeuge muss die Feuerwehr in den nächsten vier Jahren 19,5 Millionen Euro investieren. Ihre Anschaffung beriet am Dienstag bereits der Vergabeausschuss.

Deutlich teurer wird der Neubau der Wachen für Rheinhausen und Duissern/Zentrum, der bereits seit Jahren beim städtischen Immobilienmanagement IMD geplant wird. Die bisherige Kostenschätzung beläuft sich auf etwa 24 Millionen Euro. „Aufgrund der Standortanalyse ist auch eine Verlegung der Wache 7 in Buchholz notwendig, sofern keine Kompensation durch andere Maßnahmen erzielt werden kann“, heißt es in der Vorlage.

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Sechs neue Gerätehäuser für Freiwillige Feuerwehr

Auch die Freiwillige Feuerwehr braucht sechs neue Gerätehäuser. Ein „Muster-Gerätehaus“ wird derzeit von externen Architekten geplant. Kosten: zwischen drei und vier Millionen Euro.

Defizite auch im Rettungsdienst

Defizite gibt es auch im Rettungsdienst. Sie listet der Rettungsdienst-Bedarfsplan auf, der ebenfalls im Rat verabschiedet wird.

Ausreichend ist demnach der Bestand an der Rettungs- und Notarztwagen sowie Hubschraubern. Die Verteilung auf die Wachen sei allerdings „suboptimal“. Zwei weitere Krankentransportwagen wären erforderlich, um den Bedarf an qualifiziertem Transport zeitgerecht abzuarbeiten. Die Leitstelle braucht mehr Personal, um das gestiegene Einsatz- und Anruf-Aufkommen abzuarbeiten.

Eine „massive Ausweitung der Qualifizierung“ von Mitarbeitern im Rettungsdienst erfordere die Umsetzung des Notfallsanitäter-Gesetzes – auch das erfordert Personal.

Auch die Aufstellung eines „Förderplanes Ehrenamt“ schreibt das Gesetz vor. Ein Konzept zur Gewinnung von Feuerwehrleuten soll die Stabstelle Strategisches Marketing mit dem städtischen Amt für Kommunikation erarbeiten. Darin soll auch ein Vorschlag für eine Aufwandsentschädigung der Freiwilligen Wehrleute enthalten sein.

Fortsetzen wird die Duisburger Feuerwehr die Zusammenarbeit mit den Werkfeuerwehren von Thyssenkrupp Steel im Duisburger Norden, die seit 2016 besteht und nun in einer Vereinbarung festgeschrieben werden soll. „Hierdurch wird der Schutzziel-Erreichungsgrad in diesem Bereich stark verbessert“, heißt es in der Beschlussvorlage.